In Partnerschaft mit

Mitunter hat man das Gefühl, man redet aneinander vorbei – oder als würde der andere chinesisch sprechen. Man fühlt sich nicht gehört. Nicht gesehen. Nicht geliebt. Und fragt sich unweigerlich: Passt das überhaupt noch? US-Paartherapeut und Psychologe Gary Chapman sagt: Oft hakt’s nicht an der Wahrhaftigkeit der Gefühle füreinander, sondern an einem „Fremdsprachenproblem“.

Soll heißen: Jeder drückt Zuneigung anders aus – und kennt man die Liebessprache des Partners nicht, kann es schnell zu verletzten Gefühlen und Missverständnissen kommen.

Chapman hat insgesamt fünf Liebessprachen definiert und sagt: Um die eigenen Erwartungen besser zu artikulieren, sollte man sich der eigenen Liebessprache bewusst werden. (Manchmal vermischt man auch zwei oder mehr Sprachen.) Gleichzeitig rät er dazu, sich mit den Kommunikationsmustern des Partners auseinanderzusetzen und diese zumindest in Grundzügen zu lernen. Denn wenn man die gleiche Sprache spricht, lebt und liebt es sich leichter.

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Worte der Anerkennung

„Ich bin stolz auf dich.“ – „Du siehst toll aus.“ – „Danke, dass du mich verstehst.“ Menschen, die in dieser Liebessprache kommunizieren, machen gerne Komplimente. Sie gehen großzügig mit Lob und verbaler Bestätigung um – auch digital, in Form von aufbauendenText- und Sprachnachrichten und Social-Media- Kommentaren. Dieses Verhalten erwarten sie aber auch von ihrem Gegenüber.

Soll heißen: Kommt dem Partner tagelang kein liebevolles Wort über die Lippen, fühlt man sich schnell zurückgesetzt. Hier hilft, klar anzusprechen, wie wichtig verbale Zuneigung für einen ist. „Ich fühle mich gut, wenn du mir sagst, was ich dir bedeute“, könnte ein Anfang sein.

Nicht jeder Partner wird gleich die richtigen Worte finden, aber reagiert man mit ehrlicher Dankbarkeit auf die Versuche, wird der andere schnell mutiger. Übrigens: Auch das Konzept der fünf Liebessprachen zu erklären kann zu besserem Verständnis führen.

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Unterstützung und Hilfsbereitschaft

Das Tragen der Einkaufstasche, das unaufgeforderte Aufpumpen der Fahrradreifen, Hilfe bei der Steuererklärung: Oft werden Menschen dieser Liebessprache als „nett“ oder „von Natur aus hilfsbereit“ wahrgenommen – beziehungsweise nimmt man gewisse Tätigkeiten für selbstverständlich.

Dabei ist das Ganze eine Form der Partnerschaftskommunikation: „Ich bin für dich da. Sag mir, wie ich dir helfen kann – ich tue es gerne.“ Wer in dieser Liebes­sprache ­noch ­nicht ­so ­fit­ ist,­ kann­ sich­ überlegen: Welche Aufgaben erledigt mein Partner nicht gerne – und welche davon könnte ich für ihn übernehmen? Wie kann ich den Tag besser machen: Würde es ihm helfen, wenn zum Beispiel das Frühstück schon fertig ist, damit er mehr Zeit für den Morgensport hat?

Geschenke

Kleine Mitbringsel oder Gesten der Aufmerksamkeit – ohne besonderen Anlass – sind für viele Menschen ein Weg, ihre Gefühle zu kommunizieren. Mal wird ein spezielles Buch hervorgezaubert, dann wieder Blumen.

Das alles ist Ausdruck für: „Ich habe mir Gedanken gemacht, wie ich dir den Tag verschönern kann.“­Dabei ­geht’s ­nicht­ um ­materielle­ Werte,­ sondern um den Gedanken oder die Kreativität dahinter. Wer sich schwertut, in dieser Liebessprache zu antworten, kann erst mal damit beginnen, sich zu notieren, wofür der Partner schwärmt oder Begeisterung zeigt – und ihn dann bei nächster Gelegenheit damit überraschen. Dieses aufmerksame Beobachten hilft letztendlich der gesamten Beziehung.

Physische Berührung und Zärtlichkeit

Lange Küsse. Umarmungen. Händchen halten. Eine heiße Liebesnacht. Wer diese Sprache spricht, will mehr Taten als Worte sehen. Viele zärtliche Berührungen über den Tag verteilt werden stärker empfunden als ein noch so ehrlich gemeintes „Ich liebe dich“.

Wobei die Situationen nicht automatisch einen sexuellen Bezug haben müssen. Genauso willkommen sind Fußmassagen, Kuscheln auf der Couch, dichtes Beieinandersitzen – Hauptsache körperliche Berührung. Gerade letztgenannte Aktionen können auch nach einem Streit, bei dem man automatisch auf Abstand geht, wieder schneller zusammenführen.

Gemeinsame Zeit

Kein ­Handy.­ Kein­ Netflix.­ Keine ­Kinder. ­Ungeteilte Aufmerksamkeit. Nur du und ich: Beim Abendessen. Im Spa. Bei einem regelmäßigen Morgenritual... In dieser Liebessprache ist vor allem die Zeit, die man bewusst miteinander verbringt, der höchste Ausdruck von Zuneigung. Wer darin noch nicht geübt ist, kann mit kleinen Dingen sehr viel richtig machen.

Mehrmals täglich bewusst Augenkontakt herzustellen ist zum Beispiel ein guter erster Schritt. Oder aktiv zuhören und wiederholen, was der andere sagt, um ihm das Gefühl zu geben: „Ich höre dich und nehme dich wahr.“ Auch­ Zeiten­ zu ­­definieren ,­in ­denen­ das ­Internet tabu ist, hilft, die Partnerschaft zu stärken und mehr gemeinsame Zeit zu schaffen.