Kann man das Lachen lernen?
Lächeln, wenn einem eher zum Heulen zumute ist, grinsen knapp vor dem Wutanfall – geht das? Daniela Zeller auf der Suche nach einer Antwort.
1. Kein gewöhnlicher Dienstag
Es ist Dienstagnachmittag, als ich mit dem Auftrag angerufen werde, der Frage nachzugehen, ob das Lachen denn erlernbar sei. In diesem Moment stehe ich auf einer Leiter, trage gelbe Plastikhandschuhe und schrubbe einen Küchenschrank. Das ist eher ungewöhnlich. An „normalen“ Dienstagnachmittagen pflege ich meinem Beruf nachzugehen …
2. Challenge accepted
Dieser Dienstag jedoch ist kein normaler Tag. Mein gewohntes Leben macht gerade Pause, ich bin (wie so viele) zu Hause, das Leben ist gerade ein wenig aus dem Tritt geraten. Umso willkommener ist dieser Auftrag: In einer Zeit, in der mir wenig so fern liegt wie Lachen, genau darüber nachzudenken, empfinde ich als wunderbare Herausforderung. Also: Kann man das Lachen erlernen? Ich frage die Wiener Kabarettistin Magda Leeb. Von ihr kommt dazu ein klares „Ja!“
3. Perspektivenwechsel
Magda Leeb: „Man kann lernen, den Blick und die eigene Reaktion in eine andere Richtung zu lenken als die gewohnte. Wenn es gelingt, während einer unangenehmen, irritierenden oder anstrengenden Begebenheit einen Schritt zur Seite zu machen und die Situation – und sich selbst – von außen, wie ein Beobachter, zu betrachten, erscheinen viele Situationen gar nicht mehr so schrecklich, sondern sehr oft lustig.“
4. Körper statt Kopf
Die Psychologin Sandra Kornsteiner empfiehlt darüber hinaus eine sogenannte Embodiment-Übung, weil unsere Körperhaltung und unsere Mimik auf unser emotionales Empfinden rückwirken: Nimm so oft wie möglich eine aufrechte Haltung ein und lächle (auch wenn dir gerade gar nicht danach ist). Richten sich Körper und Mundwinkel auf, tut es auch die Seele. „Vielleicht“, so die Psychologin, „gelingt es dann auch immer öfter, über sich selbst zu lachen.
5. Die Valentin-Doktrin
Sandra Kornsteiner rät zudem, kleine Reminder in Form von „Bitte lächeln“-Zettelchen am Kühlschrank zu deponieren. Was wiederum mehr Leichtigkeit in den Alltag bringt. Ganz nach dem Motto von Karl Valentin: „Jedes Ding hat drei Seiten: eine positive, eine negative und eine komische.“