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Hart arbeiten, alles geben – und wenn dann das Lob für die Leistung kommt? Reagieren erfolgreiche Menschen mitunter: unangenehm berührt. Oder sogar abwertend. Auf jeden Fall können sie die Lorbeeren ihrer Arbeit nicht richtig genießen. Viel zu groß ist die Sorge davor aufzufliegen: Als Hochstapler. Als jemand, der zu Unrecht gelobt oder befördert wird. Als jemand, der Erfolge nur Glück oder Zufall zuschreibt und sich vielleicht sogar als fachlich inkompetent einschätzt. Sich wenig zutrauen, die eigene Kompetenz unterschätzen und Lob schlecht annehmen können: Für die Forschung fallen Menschen, bei denen der Selbstzweifel im Job derart nagt, unter das Impostor-Syndrom.

Impostor-Syndrom: Sich wie ein Hochstapler fühlen

Es gilt aber nicht als Krankheit, es ist vielmehr eine Art Persönlichkeitsmerkmal (das unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann): Das eigene Selbstbild ist verzerrt. Davon betroffen sind laut Studien gar nicht so wenige: Rund 70 Prozent aller Menschen kommen mindestens einmal in ihrer Karriere an den Punkt, an dem sie glauben, ein Hochstapler zu sein. Übrigens unabhängig vom Geschlecht, Frauen sind nur wenig stärker davon betroffen als Männer.

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Allerdings gibt es in der Art, wie man mit dem Schwindler-Gefühl umgeht, Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Laut einer Studie der Organisationspsychologin Rebecca L. Badawy reagierten Männer negativer darauf als Frauen. Laut Badawy könne das zwei Gründe haben: Entweder seien Frauen dem Hochstapler-Gedanken gegenüber widerstandsfähiger. Oder die männliche Geschlechtsnorm erschwere es Männern, damit umzugehen. Inwieweit soziale Erwartungen die perfektionistischen Ansprüche erzeugten oder vielmehr aus der Person, in ihrem Selbst, begründet liegen, dazu gibt es in der Wissenschaft noch kein eindeutiges Fazit.

Den Selbstzweifeln etwas entgegensetzen

Lässt sich denn etwas ausrichten gegen das Gefühl und die Sorge, eines Tages aufzufliegen? Angeraten ist es jedenfalls dann, sobald Wohlbefinden und psychische Gesundheit unter dem Impostor-Syndrom zu leiden beginnen. Wenn zum Beispiel Depression und Burn-Out drohen. Wie so oft gilt: Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Das Gefühl, seinen Aufgaben nicht gewachsen zu sein, kennt fast jede(r). Doch faktisch ist da meist gar nichts dran. Hat man sich das bewusst gemacht, ist man schon ein wenig weitergekommen. Um das Bild vom eigenen Selbstkonzept zu verändern, kann dann vor allem diese Maßnahme helfen:  

Alles, nur kein Hochstapler: Leistungen notieren

Wenn die Sorge wirklich tief sitzt, vermeintlich ein Hochstapler zu sein, raten Fachleute dazu, sich Erfolge aufzuschreiben. Dafür schreibt man über einen längeren Zeitraum täglich auf, was man Positives vollbracht hat. Optimalerweise ergänzt durch Anmerkungen, welche Fähigkeiten konkret dazu beigetragen haben. Wer ganz offen darüber reden kann, welches Selbstkonzept er besitzt, kann darüber auch mit anderen Menschen reden. Supervision, Coaching oder Psychotherapie wären weitere Schritte, mit denen Betroffene mit Impostor-Syndrom sich helfen könnten.

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