Selbstakzeptanz: Mach deine Schwächen zu deiner Superpower
Jeder kennt sie: Die innere Stimme, die uns einredet, wir seien nicht gut genug. Was da hilft? Mitgefühl für sich selbst und: Die Schwächen umarmen oder umwandeln. Wir zeigen, wie das gelingen kann.
Wir finden immer etwas an uns selbst, das nicht „passt“. Vergleichen liegt in unserer Natur: Es hilft uns, zu lernen und uns anzupassen. Doch häufig führt dieses Vergleichen nicht zu Motivation, sondern zu Selbstzweifeln und Unsicherheiten.
Im Job zweifeln wir an der eigenen Kompetenz. „Bin ich gut genug für die Präsentation? Kann ich überhaupt nach einer Gehaltserhöhung fragen? Andere sind bestimmt viel qualifizierter.“
Auch in Beziehungen fragen wir uns: „Bin ich spannend genug für meinen Partner?“
Und wenn es um unser Körperbild geht, setzen uns Medien und Social Media unter Druck: Zu dick, zu dünn, zu alt, zu wenig durchtrainiert …
Eine, die das Thema Körperwahn besonders gut kennt, ist Sophie Forster-Vogelsberger. Vermutlich ist sie dir schon einmal auf Instagram begegnet, wo sie unter dem Namen @sophiehearts_com für rund 52.000 Follower über die Problematik spricht. Über 15 Jahre lang hatte Sophie ein gestörtes Verhältnis zu ihrem Körper und zu Essen. Vor Urlauben hungerte sie sich mit Diäten herunter, um im Bikini „gut“ auszusehen – immer auf der Jagd nach dem Ideal, das suggerierte: Nur wer schlank ist, kann gesund und glücklich sein.
Ein Rennen, das man nicht gewinnen kann. „Sieht man sich das letzte Jahrhundert an, hatten wir wahrscheinlich 15 verschiedene Körpertrends, und seit den 2000ern verändern sie sich noch schneller. Das Absurde daran ist, dass es niemanden geben kann, der all diesen Trends gleichermaßen entsprechen kann, außer man würde sich im 5- oder 10-Jahres-Takt Schönheitsoperationen unterziehen. Und trotzdem eifern – vor allem wir Frauen – diesen Idealen nach.“
Heute ist Sophie Forster-Vogelsberger zertifizierte Body Image Coachin und hat das Buch „Dein Körper ist kein Trend“ geschrieben. Vor allem aber weiß sie, was es braucht, um ein gesundes Verhältnis zur eigenen Einzigartigkeit zu entwickeln.
Sexual Empowerment: Sex ohne Stress
Sex soll Spaß machen – aber oft steht uns der Kopf im Weg. Wie kann man lernen, die eigenen Wünsche besser auszuleben und Unsicherheiten und Hemmungen abzulegen? Sexualtherapeut Aleš Svoboda erklärt, wie du zu mehr Gelassenheit im Bett findest. Weiterlesen...
Der Schlüssel zu Empowerment: Mehr Mitgefühl mit dir selbst haben
Selbstmitgefühl ist der Schlüssel zur Selbstakzeptanz – in jedem Lebensbereich. Kurz: Es geht darum, verzeihend mit sich umzugehen, positiv mit sich selbst zu sprechen und den inneren Kritiker auf Pause zu schalten. Für Sophie war genau das der Wendepunkt. „Mein größter Aha-Moment war definitiv, als ich gemerkt habe, was es mit mir macht, wenn ich Mitgefühl mir selbst gegenüber habe – vor allem an Tagen, an denen ich das intuitiv eigentlich anders gemacht hätte, z.B. an sogenannten Bad Body Image Days,“ erzählt sie. „An solchen Tagen nicht noch weiter auf mich selbst hinzuhacken, sondern auf meine Bedürfnisse und Gefühle einzugehen, hat wahnsinnig viel verändert.“
Dieser Wandel ist laut Psychologie essenziell: Statt sich selbst zu kritisieren, geht es darum, zu lernen, sanfter mit sich selbst umzugehen und den eigenen Gefühlen Raum zu geben. Auch bejahende Affirmationen können dabei helfen. „Zwei meiner liebsten Affirmationen sind: ‚Ich bin, wie ich bin, weil ich mich genau jetzt so brauche‘ und ‚Ich umarme mich‘“, so Sophie Forster-Vogelsberger.
30 positive Affirmationen für jeden Tag
Kleine Sätze, große Wirkung: Wann hast du dir zuletzt gesagt, dass du großartig bist? Worte haben Macht – und die richtigen Affirmationen sorgen nicht nur für bessere Laune, sondern auch für weniger Stress und mehr Durchhaltevermögen. Weiterlesen...
Erkenne deine Stärken in deinen vermeintlichen Schwächen
Ein weiterer wichtiger Schritt in Sachen Selbstakzeptanz ist: Die vermeintlichen Schwächen zeigen immer auch Potenzial für persönliches Wachstum auf. Nicht jede Schwäche muss verschwinden. Sie kann sogar eine Superpower werden. Manche Schwächen lassen sich weiterentwickeln, bis sie vielleicht keine mehr sind.
Die Grundidee ist dabei, den Kern der Schwäche zu verstehen und die Situation so zu drehen, dass sie positiv genutzt werden kann. Beispiele gefällig?
Schüchternheit → Stille als Stärke:
Schüchternheit kann zur Stärke werden, wenn sie bewusst genutzt wird, um besser zuzuhören und tiefere Verbindungen zu schaffen.Ungeduld → Schnelle Entscheidungsfähigkeit:
Nix geht dir schnell genug? Nutze diese Eigenschaft, um Projekte voranzutreiben.Ängstlichkeit → Sorgfältige Vorbereitung:
Ängstliche Menschen neigen dazu, sich viele Sorgen zu machen. Dies kann zu einem Vorteil werden, wenn man lernt, diese Ängste in sorgfältige Planung und Vorbereitung umzuwandeln.
Wie man Angst gegen Zuversicht eintauschen kann – Podcast #106 mit Life-Coach Anna Demel
Bei einem Spaziergang durch Schönbrunn verrät die bekannte Mentorin, warum Bewegung für unser Denken und Handeln so wichtig ist. Und sie erklärt, wie man seine Ängste abbauen kann und zur richtigen Work-Life-Integration findet. Weiterlesen...
Empowerment braucht auch Akzeptanz
Aber was, wenn sich eine Schwäche nicht in eine Stärke verwandeln lässt? Auch okay! Die Akzeptanz dessen, was wir nicht ändern können, ist ein ebenso wichtiges Puzzleteil für Empowerment. „Niemand ist perfekt“, betont Sophie. „Schwächen sind Teil der eigenen Persönlichkeit und machen uns zu dem Menschen, der wir sind. Wichtig ist hier, das Umfeld ein bisschen daran anzupassen. Wenn ich zum Beispiel immer sehr schnell abgelenkt bin, kann es helfen, den Arbeitsplatz minimalistisch und ruhig einzurichten, um mehr Konzentration zu erreichen.“
Extra-Übung zum Akzeptieren des eigenen Körpers
Vor allem beim Thema Körperbild neigen wir dazu, uns ständig zu kritisieren. „Wir sind es so gewöhnt, wegzusehen, wenn wir unseren Körper in unvorteilhaften Posen sehen oder der Blick in den Spiegel ein ungeliebtes Körperteil zeigt. Dann löschen wir die Bilder oder bedecken die ‚Problemzone‘. Und jedes Mal, wenn wir ungewollt damit konfrontiert werden, erschrecken wir.“ Als Body Image Coachin rät Sophie Forster-Vogelsberger zu Konfrontationsübungen – vor dem Spiegel, mit Fotos oder auch mit Videos. „Man sieht bewusst dorthin, wo man eigentlich sonst immer wegschaut und versucht, die Gefühle auszuhalten, die in diesen Situationen hochkommen. Wenn wir unser Auge daran gewöhnen, unseren Körper so zu sehen, wie er ist, können wir auch damit beginnen, ihn so anzunehmen, wie er ist.“
Und: Auch Wissen über die Themen, mit denen man in Bezug auf Selbstakzeptanz hadert, hilft auf lange Sicht: „Mir hat es sehr geholfen, mehr über die Diätkultur und auch über Schönheitsstandards zu erfahren. Je mehr man darüber weiß, desto leichter kann man es entlarven. Außerdem darf man nicht vergessen, dass man auf Social Media bis zu einem gewissen Grad selbst entscheiden kann, was oder wen man sehen möchte.“ Aktiv Menschen zu folgen, die nicht dem entsprechen, was einen „stresst“, schult das Auge. Und das Gehirn.
Jeder Körper ist ein Yoga-Body
Früher stand Jessamyn Stanley mit Yoga auf Kriegsfuß: Sie fühlte sich dick, ungelenk und fehl am Platz in einer Branche voll fitter, weißer Menschen. Dann wurde sie selbst Yogalehrerin. Ein Gespräch über Körperakzeptanz, Inklusion und innere Stärke. Weiterlesen...
Was wir gegen Bodyshaming tun
Body-Shaming betrifft vor allem junge Mädchen. Nicht unschuldig daran sind soziale Medien – doch wir können diese auch positiver nutzen. Weiterlesen...