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Allgemeinmediziner Christian Burghardt ist 53 Jahre alt und Facharzt im Burn-out-Diagnostik Institut in München. Hier beschäftigt er sich seit 2008 mit Themen rund um chronische Erschöpfung, Müdigkeit, Schlappheit und Energielosigkeit.

Energie ist auch gleich das Stichwort, denn danach streben wir alle. Besonders in der dunkleren Jahreszeit wollen wir unserem Körper zu mehr Leistungsfähigkeit verhelfen, denn Energiegewinnung durch ausreichend Tageslicht ist dann nicht mehr so einfach.

Darum greifen viele Menschen auf Nahrungsergänzungsmittel zurück, um ihren Körper und ihr Immunsystem optimal zu unterstützen. In vielen Fällen ist gut gemeint, aber nicht gleich gut gemacht.

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Der Schlüssel zu einem höheren Energielevel ist ein optimales Zusammenspiel von Vitaminen, Mineralstoffen, Aminosäuren und sekundären Pflanzenstoffen.

Mit seiner 2013 gegründeten Firma MITOCare hat Christian Burghardt dieses Wechselspiel der Stoffe eingehend erforscht, und ist dabei so manchem Geheimnis auf die Spur gekommen.

Die Versorgung mit essenziellen Mikronährstoffen ist heutzutage eine der wichtigsten Gesundheitsstrategien. Man braucht sie für den Energiestoffwechsel, für die Entgiftung und die normalen Stoffwechselfunktionen. Dabei wird es immer schwieriger, diese Nährstoffe in ihrer Gesamtheit über die Nahrung aufzunehmen. Durch unseren oft stressigen Alltag kommt zudem ein erhöhter Nährstoffbedarf hinzu.

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Wer ist in unserem Körper für die Energiebereitstellung verantwortlich?
Christian Burghardt: Das sind die Mitochondrien. Sie sind die Kraftwerke unserer Zellen und spielen somit eine große Rolle bei unserem Energiestoffwechsel. Sie brauchen bestimmte Makronährstoffe wie Glucose oder Fettsäuren und produzieren daraus das sogenannte ATP – Adenosintriphosphat, das universelle Energiemolekül. Das ist aber noch nicht alles, sie stellen auch Proteine, Eiweiße her und produzieren Wasser und Wärme. Mit diesen „Produkten“ steuern sie ganz viele Funktionen im Körper. Allen voran das Immunsystem.

Insgesamt hat jeder Mensch bis zu 100 Billiarden Mitochondrien. In einer einzigen Zelle stecken mehr als 1.000 Mitochondrien. Je höher der Energiebedarf der Zelle ist, umso mehr Mitochondrien besitzt sie. Sind die Mitochondrien auf die ein oder andere Art beschädigt – Stress kann hier der Verursacher sein, merken wir das in Form eines längerfristigen Energieverlustes. Je höher die Mikronähstoffdichte im Körper, desto leichter fällt es unseren Zellen sich zu reparieren und regenerieren. Basis für ein gutes Körpergefühl ist also die ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen.

Was kann man tun, um die Mitochondrien in ihrer Funktion optimal zu unterstützen?
Die zwei wichtigsten Formen der Unterstützung sind eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung und regelmäßige Bewegung. Man kann das so erklären: Nur wenn der Körper einen Anreiz hat, seine Zellen zu reparieren, dann tut er das auch. Liegt man den ganzen Tag nur auf der Couch und bewegt sich generell im Alltag nicht viel, sieht der Körper keinen Anlass neue Zellen zur Energiebereitstellung zu bilden oder kaputte zu reparieren.

Die drei wichtigsten Faktoren für ein gutes und gesundes Körpergefühl sind:

  • Richtige Ernährung
  • Sport/Bewegung
  • Eine gute psychische Verfassung

Letztere wird oft unterschätzt. Eine positive Lebenseinstellung hat nämlich ebenfalls großen Einfluss auf unsere Zellgesundheit. Wer sich im neblig-feuchten Herbst täglich vorsagt „oh nein, ich werde bestimmt krank bei dem miesen Wetter“, wird höchstwahrscheinlich auch krank werden.

Welches Nährstoffspektrum benötigen die Mitochondrien, um ihre Aufgabe, die Produktion von Energie, zu erfüllen?
Mitochondrien sind ja Kleinstlebewesen, die uns in vielerlei Hinsicht unterstützen. Da ist es klar, dass diese Lebewesen auch Futter brauchen. Vor allem die Vitamine B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin), B3 (Niacin), B12 (Cobalamin) sowie Vitamin D. Bei den Mineralstoffen und Spurenelementen kommt es auf ausreichend Kalzium, Magnesium, Zink, Selen und Chrom an. Und auch proteinogene Aminosäuren, sekundäre Pflanzenstoffe und Nukleotide sollten nicht vernachlässigt werden. Mitochondrien benötigen für die Erfüllung ihrer Aufgabe mehr als 40 verschiedene Mikronährstoffe. Sobald ein Mangel von einem dieser Nährstoffe besteht, ist auch das Mitochondrium in seiner Leistung limitiert.

Wie wirkt sich Stress auf unsere Zellen aus?
Psychischer Stress – Belastung, die im Alltag entsteht, wirkt sich auf die Qualität der Proteinproduktion der Mitochondrien aus. Diese vom Mitochondrium selbst produzierten Proteine, entscheiden auch darüber, wie es dem Mitochondrium geht. Werden regenerative Proteine gebildet, kann sich die Zelle gut erholen. Zu viel Stress kann die Bildung neuer Eiweiße, die zum Beispiel Entzündungsreaktionen im Körper hervorrufen, fördern. Haben Mitochondrien großen Stress, kommt es zur Fission – die Mitochondrien trennen sich. Das ist ähnlich wie in einer Paar-Beziehung. Hat man zu viel Stress miteinander, trennt man sich, gibt es keinen Stress, vereint man sich wieder. Mitochondrien kuscheln auch gerne. Dabei tauschen sie Mikronährstoffe oder Proteine aus. Die eine Zelle gibt das ab, was die andere gerade benötigt.

Wie sehr beeinflusst Ihre Arbeit und Forschung ihre persönliche Lebensweise?
Tatsächlich nehme ich persönlich sehr viele Nahrungsergänzungsmittel. Früher hatte ich chronische Krankheiten wie Asthma bronchiale. Jetzt bin ich geheilt davon. Erst als ich mich stärker mit dem Zusammenspiel von Zellen und Mikronährstoffen auseinandergesetzt habe, habe ich die Bedeutung für unseren Körper verstanden. Ich habe mich dann auch mit Pro- und Präbiotika-Therapie befasst und die Wichtigkeit der ganzheitlichen Therapie entdeckt. Nur in der richtigen Kombination bringen Nährstoffe das gewünschte Ergebnis. Eine Suppe würzt man ja auch nicht nur mit Salz. Die perfekte Mischung an Gewürzen macht es aus. Ich schlafe regelmäßig weniger als sechs Stunden pro Nacht, bin aber dank der gut aufeinander abgestimmten Nährstoffpräparate 18 Stunden lang sehr leistungsfähig, darüber bin ich sehr froh und dankbar.

Wichtig ist: Nahrungsergänzungsmittel ersetzen keine ausgewogene Ernährung und Lebensweise, sie ergänzen sie nur. Gerade in der heutigen, schnelllebigen Zeit, ist es bedeutend auf seinen Körper zu achten und die Gesundheit als höchstes Gut an erste Stelle zu stellen.