Wie gut sind Vitamin C und Zink für die Immunabwehr?
Angeblich helfen Zink und Vitamin C unserem Körper dabei, Krankheitserreger abzuwehren. Stimmt das? Wir haben einen Experten gefragt.
Das Duo Vitamin C und Zink soll das Immunsystem unterstützen und sogar die Erkältungszeit verkürzen bzw. die Schwere des Verlaufs beeinflussen. Darum werden sie in Form von Nahrungsergänzungsmitteln gerne im Doppelpack angeboten.
Was dran ist und warum Zink und Vitamin C so wichtig für unseren Körper sind, haben wir Prof. Dr. Udo Zifko gefragt. Er ist Facharzt für Neurologie und Psychiatrie und Leiter des Zentrums „Gesundes Gehirn“ in Wien.
Zink: Gut gegen Erkältungsviren?
Darum braucht der Körper Zink
Alle Zellen im Körper erneuern sich von Zeit zu Zeit. Zink unterstützt als Antioxidans die Zellerneuerung. Besonders hat das Schwermetall einen schützenden Effekt auf Zell- und Gefäßwände. „Auch für die Immunabwehr ist Zink wichtig, denn er baut Abbauprodukte – wie nicht verwertbare Aminosäuren – im Blutkreislauf ab und reinigt quasi unser Blutsystem“, sagt der Experte.
Zink ist vor allem in rotem Fleisch und Eiern, in vielen Vollkornprodukten und Nüssen, Kartoffeln sowie Kürbiskernen enthalten.
Zink: Akuthilfe bei einer Erkältung?
In der Tat! Mit Zink kann man den Heilungsprozess bei einer Erkältung um etwa einen Tag abkürzen, wie Studien zeigen. Bist du akut erkältet, kannst du also auf Nahrungsergänzung mit Zink zurückgreifen. Damit das klappt, müsse man innerhalb von 24 Stunden nach den ersten Symptomen mindestens 75 mg Zink einnehmen und das für die Dauer der Erkältung täglich. Wichtig: Sprich vor der Einnahme von Zinkpräparaten auf jeden Fall mit deinem Arzt bzw. deiner Ärztin. Denn: Zink kann sowohl über- als auch unterdosiert zu Problemen im Körper führen.
Zink: Achtung, Nebenwirkungen!
Wer über einen langen Zeitraum zu viel Zink zu sich nimmt, zum Beispiel über Nahrungsergänzungsmittel, schadet seinem Körper: Vergiftungserscheinungen und veränderte Blutkörperchen können die Folge sein. Außerdem schadet eine exzessive Überdosierung dem Immunsystem.
Aber auch zu wenig ist nicht gut: Ein Zinkmangel verschlechtert die Wundheilung und kann zu vermehrter Ansteckung mit Grippe- und Erkältungsviren führen. „Bei Kindern erkennt man einen Mangel auch daran, dass sie sehr unruhig sind. Viele Eltern denken da fälschlicherweise gleich an ADHS, oft ist es nur ein Mangel an Zink.“
Vitamin C: Wundermittel bei Erkältungen?
Diese Funktionen hat Vitamin C im Körper
Vitamin C hat viele Funktionen im Körper, am meisten brauchen wir es für die Immunabwehr. Denn: „Es unterstützt die Immunzellen dabei, Antikörper zu bilden“, sagt Experte Zifko. Auch für Blutgerinnung und den Zellaufbau ist Vitamin C wichtig.
Kann Vitamin C die Erkältungsdauer verkürzen?
Leider nein. Sind wir bereits erkältet, können Vitamin-C-Präparate Dauer und Schwere der Erkrankung nicht verkürzen, wie Studien zeigen. Außerdem schützen uns Vitamin-C-Präparate laut aktuellem Stand der Wissenschaft auch nicht davor, krank zu werden.
Ausnahme: Bei klirrender Kälte im Winter oder auch bei Extremsportlern kann Vitamin C vorbeugend gegen eine Erkältung helfen. Laut diversen Studien verringert die Einnahme des Vitamins die Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung hier um etwa die Hälfte.
Welche Folgen hat eine Überdosierung?
„1.000 mg Vitamin C pro Tag sind für den Körper in der Regel kein Problem“, weiß Zifko. Zudem scheidet der Körper eines gesunden Menschen überschüssiges Vitamin C einfach über den Urin aus.
Aber: Menschen mit einer Nierenunterfunktion können das meist nicht. Bei ihnen besteht die Gefahr, dass sich durch eine längerfristige Überdosierung des Vitamins Nierensteine bilden. Ein gravierender Vitamin-C-Mangel, durch den man an der „Seefahrerkrankheit“ Skorbut erkranken kann, kommt hingegen heutzutage kaum mehr vor.