Welche Wirkung hat Lysin?

Was ist Lysin überhaupt? 

Lysin ist eine Aminosäure. Von den 21 Aminosäuren, die der Körper als Bausteine für Proteine benötigt, sind acht essenziell – darunter Lysin.

Was macht Lysin einzigartig? 

• Lysin ist wichtig für unsere Gene. Es kann als Teil der Histonen – der Strukturproteinen um die sich die DNA windet – einige Gene aktivieren, beziehungsweise deaktivieren. So hilft uns Lysin bei der „Steuerung“ einiger Genfunktionen.  

• Wir können Lysin auch zur Energiegewinnung nutzen. Wenn gerade keine andere Energiequelle – also bevorzugt Traubenzucker – zur Verfügung steht, kann unser Körper Lysin in Glucose oder in Ketonkörper umbauen und daraus Energie erzeugen. 

• Wir können über einen bestimmten chemischen Prozess, der sogenannten Hydroxylierung, Lysin zu Hydroxylysin umbauen. Hydroxylysin ist zusammen mit Vitamin C wichtig für die Bildung des Proteins Kollagen. Kollagen ist ein wichtiges Strukturprotein für unser Bindegewebe. Bindegewebe hält verschiedene Gewebearten, beispielsweise Muskeln und Haut, wie eine Art Kleber zusammen, aber trennt diese auch wie eine Art Trennwand. Hierbei ist das Hydroxylysin wichtig für die Festigkeit, aber auch die Dehnbarkeit unseres Bindegewebes. 

Was passiert bei einem Mangel oder Überschuss an Lysin? 

• Symptome eines Lysinmangel können sein: Wachstumsstörungen bei Kindern, geschwächte Immunabwehr, rote Augen, Haarausfall und Müdigkeit sowie Konzentrationsschwäche.  

• Bei einer zu hohen Lysin-Dosierung können Symptome auftreten wie Blutzuckerschwankungen sowie Störungen von Nierenfunktion und Blutgerinnung. 

Woher bekomme ich Lysin? 

In Rindfleisch, Hähnchenbrust, Kürbiskernen, Tofu sowie in Erbsen und Nüssen ist Lysin als Bestandteil verschiedener Proteine enthalten.  

Lysin hat einen Gegenspieler im Körper, nämlich Arginin. Wichtig für die zusätzliche Einnahme ist also der Arginingehalt im Körper, ist zu viel davon vorhanden, hemmt es die Aufnahme von Lysin. 

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Tabelle: Welche Lebensmittel enthalten wieviel Lysin? 

Empfohlene Tageszufuhr von Lysin laut der WHO in dem Bericht „PROTEIN AND AMINO ACID REQUIREMENTS IN HUMAN NUTRITION“: 

• Der tägliche Bedarf eines gesunden Erwachsenen liegt bei 30 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Wir nehmen zur Darstellung das Körpergewicht von 70 Kilogramm her. Mit diesem Gewicht müsste man 2100 Milligramm, oder 2,1 Gramm täglich zuführen. 

Was sind die wichtigsten Funktionen von Lysin? 

• Lysin kommt meistens im Zellinneren als Teil der sogenannten Histonproteine (oder Histone) vor. Histone geben unserer Erbinformation eine Form, die DNA windet sich nämlich um die Histone und wird von ihnen in verschiedene Abschnitte geteilt. So bekommen unsere Chromosome ihre kompakte Form. Auch die Aktivität der Gene wird dank der Aufteilung durch Histone gesteuert. Das macht Lysin im Zellinneren zu einem der An- und Ausschalter verschiedener Gene. 

• Lysin ist aber auch immens wichtig für unseren Säure-Basen-Haushalt. Unser Körper ist in einer ständigen Balance zwischen Säuren und Basen. Wir wollen weder, dass unser Körper übersäuert, noch dass er zu basisch wird. Gerät dieser Haushalt in ein Ungleichgewicht, kann das schwere körperliche und geistige Folgen hervorrufen. Lysin hilft uns, Säuren aus unseren Zellen auszuscheiden und beugt so einer möglichen Übersäuerung vor.  

• Lysin kann uns auch dabei helfen, Krankheitserreger zu bekämpfen. Lysin ist nämlich an der Bildung von Antikörpern beteiligt und hemmt die Aminosäure Arginin, welche für die Verbreitung des Herpesvirus benötigt wird. 

Wofür brauchst du Lysin besonders? 

• Bei Verletzungen der Knochen und Gelenke, hat Lysin positive Auswirkungen auf den Heilungsprozess.  

• Lysin ist auch wichtig für gesundes Bindegewebe. Zusammen mit Vitamin C, Prolin und Glycin kann es die Produktion von Kollagen unterstützen. Für gesundes Bindegewebe ist Lysin also auch nützlich. 

• Für Sportler kann Lysin bei der Energiezufuhr helfen. Es kann von unserem Körper bei hohem Energieverbrauch auch in Energie umgewandelt werden. 

Beitrag: Patrick Scheipl
Fachliche Beratung: Christian Burghardt, Facharzt für Allgemeinmedizin