Warum für uns „Feuer machen“ oder einfacher gesagt das Grillen so wichtig ist
Gesundes Grillvergnügen braucht nicht viel: frische Zutaten, glimmende Kohlen, eine Prise Know-how – und die unwiderstehlichen Rezepte aus unserer Sommerküche. An die Zangen, fertig, los!
Ein Grillabend mit lieben Freunden nährt Körper und Seele gleichermaßen. Die wichtigste Zutat? Zeit!
Das heimeilige Schimmern glühender Grillkohle im Abendrot, der prasselnde, fast fröhliche Klang brutzelnden Grillguts, der verführerische Duft ... Diese Mischung aus kulinarischer Verheißung und Feuer! Keine Frage: Wir lieben es zu grillen. Und ja, das hat definitiv mit der Macht des Feuers zu tun. Das bestätigt auch Nina Degele, Professorin an der Universität Freiburg, die in ihrem Forschungsprojekt Grillen und Lebensstil zu dem Schluss kommt: Zivilisatorische Errungenschaften hin, Fortschritt und Induktionskochfeld her – wir kommen einfach nicht aus der Haut unserer pelzigen Vorvorvorfahren heraus!
Auch wenn wir heute bei der Jagd nicht mehr dem Säbelzahntiger ins Antlitz, sondern nur noch der Vitrine ins Angebot schauen müssen, hat sich laut Degele eines nicht geändert: „Am Grill hantiert man mit der Beute, die mit eigenen Händen in freier Natur zubereitet wird.“ Und dem Selbstbewusstsein tut’s auch gut, denn „wer das Feuer anzündet, steht in der Sozialhierarchie ganz oben“.
... wer das Feuer anzündet, steht in der Sozialhierarchie ganz oben.
Nina Degele, Professorin an der Universität Freiburg
Dennoch: Sowenig sich an der Zubereitungsart und dem tief sitzenden Ritual geändert haben mag, so viel hat sich beim Lebensstil getan. Denn das Gesundheitsbewusstsein setzt sich auch rund um die glühende Holzkohle zunehmend durch. Gut so! Denn richtig angelegt, kann das Grillen eine sehr gesunde Sache sein. Wenn dein liebstes Grillgut Fleisch ist (und das ist es laut aktuellen Umfragen für die meisten immer noch), dann lies guten Gewissens hier weiter: Fleisch ist nämlich an sich gesund. Es enthält neben lebensnotwendigen Aminosäuren wichtige Nährstoffe wie Eisen, Zink, Selen sowie die Vitamine A und B.
Und weil man beim Grillen ohne viel Fett auskommt, ist auch die Zubereitung der Gesundheit zuträglich. Es kommt halt wie immer auf die Dosis und speziell beim Grillen auch darauf an, ob man verkocht oder verkohlt. Der größte Feind gesunden Grillens ist nämlich ein Zuviel an Hitze. Deshalb ist man mit indirektem Grillen auf der sicheren Seite.
Dabei wird die Kohle an den Rändern aufgeschichtet, eine Abtropftasse in die Mitte gestellt und das Grillgut so aufgelegt, dass es nicht direkt über der Kohle liegt. Das ideale Gerät für diese Art der Zubereitung ist ein Kugelgrill, denn gibt man dann den Deckel drauf, wird im Inneren wie in einem Umluftherd schonend gegart. Aufpassen heißt es bei der Verwendung von Alufolien, die gern für Grillgemüse oder Fisch verwendet werden. Die reagieren nämlich auf Salz und Säuren und geben dann Aluminium an das Grillgut ab. Schafkäse oder Fisch mit Zitronen beispielsweise sollte man auf keinen Fall so zubereiten. Um die Vorteile der Folie zu nützen und gesundheitlich trotzdem auf der sicheren Seite zu sein, kann man sie innen mit Backpapier auslegen. Außerdem gibt es unbedenkliche Alternativen wie gewässerte Buchenholzblätter zum Umwickeln.
Grillen und Gesundheit gehen also durchaus Hand in Hand. Denn es geht dabei ja nicht nur um das, was – richtig zubereitet – auf den Teller kommt. Gemeinsames Kochen und Essen mit Freunden an der frischen Luft setzt nämlich auch Vitamin F frei. F wie Freude.