Freunde fürs Leben: So wird man sich nicht fremd
50 Prozent aller Freundschaften gehen nach etwa sieben Jahren zu Ende. Unser Experte weiß, wie man gegensteuert. PLUS: Playlist zum Downloaden
Freunde fürs Leben? Die gibt es, aber nicht umsonst. Denn wahre Freundschaft ist kein Selbstläufer. Damit sie alle Lebensphasen übersteht, braucht es wie in der Liebe Beziehungsarbeit. Und: Da ist noch etwas, was uns langsam z’sammwachsen lässt …
Wer auf der gleichen Welle reitet, schafft damit die besten Voraussetzungen für eine lange, intensive Freundschaft. Ob Hobbys, Erfahrungen, Weltanschauung, Sozialisation, politische Einstellung, Werte, Alter, Aussehen, Beruf – im Mittelpunkt steht die Gemeinsamkeit. Und das gilt sogar für unser Erbgut und die Hirnaktivität (und ist gerade jetzt besonders wichtig).
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Aus demselben Holz geschnitzt
Die DNA unseres besten Freundes ist unserer so ähnlich, als wären wir Cousins oder Cousinen vierten Grades. Wissenschaftler sprechen hier von „fakultativen Verwandten“. Wie es uns genau gelingt, diese Wahlverwandten aus der Masse der Menschen herauszupicken, gibt allerdings noch Rätsel auf.
Zudem verarbeiten Freunde ihre Umwelt und neue Erfahrungen auf überraschend ähnliche Weise. Das beweist ein Versuch, in dem Menschen Videosequenzen mit verschiedenen Inhalten gezeigt wurden: Bei Freunden zeigen die Hirnscans eine deutliche Übereinstimmung der neuronalen Antwortmuster. Instinktiv spüren wir das ohnehin – aber belegbar ist es eben auch!
Für immer?
Werden Freunde einander plötzlich fremd, empfiehlt Dr.Wolfgang Krüger, sich die Frage zu stellen: Ist es ein Durchschnittsfreund oder ein Herzensfreund? Erstere fallen neuen Lebensbedingungen, ungeklärten Konflikten und dergleichen auch als Erstes zum Opfer. So kommt es, dass 50 Prozent aller Freundschaften nach etwa sieben Jahren zu Ende gehen.
Freundschaft festigt sich durch gemeinsame Erlebnisse und Erinnerungen.
Dr.Wolfgang Krüger
Aber: Gibt’s ihn jetzt, den Freund fürs Leben? Ja! Die Chancen dafür stehen für die vielzitierten Sandkastenfreunde am besten. Warum? „Freundschaft festigt sich durch gemeinsame Erlebnisse und Erinnerungen. Da leistet die Zeit schon einen wichtigen Beitrag“, erklärt Expertin Katharina Smutny. Je größer die emotionale Innigkeit, desto stärker das Fundament – und darauf kann lebenslange Freundschaft auf bauen.