Longevity Lifehack, Nr. 4: Unverarbeitete Lebensmittel
In Österreich nehmen wir etwa ein Drittel unserer Tagesenergie durch stark verarbeitete Lebensmittel zu uns. Warum das problematisch ist, erklärt dir Julia im Video.

Melina Kutelas
„Ich habe schon ganz, ganz viele Ernährungsempfehlungen mitverfolgt und was unterm Strich übrig geblieben ist: Wir sollten uns großteils pflanzlich und mit möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln ernähren“, sagt der Sport- und Ernährungsmediziner Dr. Robert Fritz.
Julia hat sich das mal näher angesehen:
Longevity Lifehack, Folge 4
Was ist der NOVA-Score?
Darunter versteht man eine Vier-Stufen-Klassifizierung von Lebensmitteln, basierend auf ihrem Verarbeitungsgrad. Anhand von Farbcodes, ähnlich wie bei einer Verkehrsampel, lässt sich erkennen: Wie natürlich ist das, was ich in den Einkaufskorb lege? Es geht also nicht um den Nährwert (wie beim Nutri-Score), sondern darum, wie „ursprünglich“ ein Lebensmittel noch ist.
NOVA 1 (grün): gar nicht oder minimal verarbeitete Lebensmittel wie frisches Obst, Gemüse, Eier, Milch.
NOVA 2 (gelb): mäßig verarbeitete Kochzutaten wie Pflanzenöle, Butter, Zucker.
NOVA 3 (orange): Diese Produkte wurden verarbeitet, um ihre Haltbarkeit oder Textur zu verändern. Darunter fallen etwa Käse, Brot, eingelegtes Gemüse.
NOVA 4 (rot): ultraverarbeitete Lebensmittel, die viele Farbstoffe, Emulgatoren, Geschmacksverstärker und künstliche Süßstoffe enthalten. Darunter fallen etwa Fertiggerichte, Chips, Limonaden.
Warum ist das wichtig?
Hochverarbeitete Lebensmittel (engl.: ultra-processed food oder UPF) machen uns krank. Studien zeigen, dass ein hoher Konsum von NOVA-3- und NOVA- 4-Lebensmitteln das Risiko für Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Außerdem führt diese Art von Ernährung zu Nährstoffmangel: UPFs enthalten oft hohe Mengen an Zucker, Salz und ungesunden Fetten, aber wenig Ballaststoffe, Proteine, Vitamine und Mineralstoffe
Last but not least: Hochverarbeitete Lebensmittel verkürzen unsere Telomere.
Was sind Telomere?
Telomere sind die schützenden Endkappen unserer Chromosomen. Man kann sie sich wie die Plastikhülsen an den Enden von Schnürsenkeln vorstellen – sie verhindern, dass die Chromosomen ausfransen oder beschädigt werden. Sie stabilisieren die Chromosomen während der Zellteilung und schützen die DNA vor Abbau.
Bei jeder Zellteilung werden die Telomere etwas kürzer. Daher gilt die Telomerlänge als wichtiger Indikator für den Alterungsprozess. Sobald die Telomere zu kurz werden, hört die Zelle auf, sich zu teilen – sie altert oder stirbt ab. Das Risiko für altersbedingte Krankheiten steigt.

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Was kann ich tun?
Die gute Nachricht ist, dass wir hochverarbeitete Lebensmittel niemals zuhause zubereiten können. Wenn wir also beim Einkaufen drauf achten, nur Lebensmittel aus den Kategorien NOVA 1 und NOVA 2 mit nach Hause zu nehmen – dann sind wir schon echt gut dran!
Ohne der richtigen Ernährung funktioniert kein Nahrungsergänzungsmittel, kann keine Zauberpille wirken. Die Basis muss funktionieren und dann ist man auch länger gesund.
Dr. Robert Fritz
Zum Nachlesen
Hier findest du die im Video zitierten Studien und Quellen:
Hochverarbeitete Lebensmittel: Ein Zuviel schadet der Gesundheit
Ultra-processed food consumption and the risk of short telomeres (...)
WEITERE QUELLEN:
Universität Heidelberg: Wie die Enden der Chromosomen die Zellalterung beeinflussen
Studie „Ultra-processed foods: what they are and how to identify them“ von CARLOS A. MONTEIRO, GEOFFREY CANNON et al. (2019), Universität São Paulo

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