Persönlichkeitsentwicklung – wie geht das?
Unsere Verhaltensmuster gleichen Autobahnen, die schwer zu verlassen sind, sagt Lebensberaterin Karoline Avender. Was wir tun können, um nicht wieder in unseren festgefahrenen Bahnen zurückzugleiten.
Karoline Avender ist diplomierte Lebensberaterin und Mediatorin und lebt in Graz. Sie erklärt uns, wie das Gehirn funktioniert: „Aus der Forschung weiß man, dass bestimmte Verhaltensmuster im Gehirn wie Autobahnen angelegt sind, die nur sehr schwer zu verlassen oder zu verändern sind. Selbst wenn man es schafft, diese Bahnen zu erweitern, tendiert man dazu, immer wieder in die alten Spur-Rillen zu rutschen.“
Will man sich also weiterentwickeln, bedeutet das ein lebenslanges Lernen und Dranbleiben. Um den Druck rauszunehmen, hilft es, im Hinterkopf zu behalten, dass man seine Baustelle der Persönlichkeitsentwicklung niemals fertig bekommen wird. Und damit zu rechnen, dass das persönliche Wachstum auch in unterschiedliche Richtungen gehen kann.
Versuchen Sie, achtsam mit sich umzugehen und Stärken und Schwächen zu identifizieren.
Danach könne man dann Schwerpunkte festlegen und Ziele formulieren. Ziele könnten etwa sein, entspannter, stabiler oder selbstbewusster zu werden. Vielleicht möchte man auch mehr Flexibilität in Krisen oder Stresssituationen erreichen oder ein selbstbestimmteres Leben führen. Auch Ängste abbauen zu wollen zwingt einen, alte Verhaltensmuster abzulegen.
Individuelle Helferlein finden
Wenn man einmal weiß, woran man arbeiten möchte, kann man sich Helferlein in Form von Büchern, Themenwebsites, Blogs oder Podcasts organisieren. „Persönliches Wachstum ist sehr individuell. Freuen Sie sich und loben Sie sich selbst, wenn Sie kleine Fortschritte machen – das polt Ihr Gehirn in Richtung neues Verhalten“, sagt Karoline Avender.
So gilt es, zu experimentieren und herauszufinden, welche Möglichkeiten und Methoden am besten zu einem selbst und dem Ziel, das man erreichen will, passen. Selbstverständlich kann man sich auch in die Hände von Profis begeben, die weiterhelfen und coachen.
Ein weiterer Tipp von Avender ist auch, Tagebuch zu führen: „Machen Sie sich Notizen, dokumentieren Sie Fortschritte. Und bleiben Sie vor allem aufgeschlossen!“
Wer den einen oder anderen Tipp beherzigt, könnte schon bald neue Ausfahrten in seiner Gehirn-Autobahn entdecken. Und wer weiß, welche Überraschungen und neue Facetten der Persönlichkeit dort darauf warten, entdeckt zu werden …