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Finde deine Lesegeschwindigkeit heraus

Kennst du deine eigene Lesegeschwindigkeit? Also das Tempo, in dem du einen vorgegebenen Text laut oder still lesen kannst?

Ein durchschnittlicher, geübter Leser kann ca. 200 bis 300 Wörter pro Minute (WpM) erfassen – vorausgesetzt, der Text ist nicht allzu kompliziert.

Schnelle Leser schaffen bis zu 1.000 Wörter pro Minute. Und dann gibt es Menschen wie die Britin Anne Jones, sechsfache Schnelllese-Weltmeisterin, die sagenhafte 4.251 Wörter pro Minute schafft. Sie hat 2007 den kompletten Harry-Potter-Band „Die Heiligtümer des Todes“ mit 199.797 Wörtern innerhalb von 47 Minuten ausgelesen (und konnte die Handlung anschließend fehlerfrei wiedergeben).

Die Formel zum Berechnen

Was das zeigt? Bei der Lesegeschwindigkeit ist immer Luft nach oben. Und damit du weißt, wo du stehst, kannst du online z.B. hier und auch auf dieser Seite deine eigene Lesegeschwindigkeit testen.

Das Experiment lässt sich übrigens auch ganz einfach daheim durchführen.

  • Öffne ein bereits bestehendes Textdokument auf deinem Computer und lass dir von deinem Textverarbeitungsprogramm die Wortanzahl anzeigen.

  • Lies den Text und stoppe dabei, wie viele Minuten und Sekunden du von Anfang bis Ende brauchst.

  • Teile die Anzahl der gelesenen Wörter durch die Lesedauer in Minuten.

    Ein Beispiel: Wenn du z.B. 700 Wörter gelesen und dafür 2 Minuten und 38 Sekunden gebraucht hast, dann lautet die Rechnung:

    700: 2,6 = 269 Wörter pro Minute

    Erklärung: 2 Minuten 38 Sekunden entsprechen 2,6 Minuten. Du musst die Sekunden – in diesem Fall 38 Sekunden – durch 60 teilen und erhältst (gerundet) den Wert 0,6.

Und bevor wir dir drei Methoden verraten, mit denen du deine Lese-Geschwindigkeit erhöhen kannst – und trotzdem den Text noch zu 100 Prozent verstehst –, kommen wir zur heutigen Aufgabe des Tages.

Deine Challenge: Lies einen Zeitungsartikel …

… den du sonst nicht lesen würdest.

Egal, wie du Nachrichten konsumierst – ob in gedruckter Form oder digital: Fordere dich heraus, indem du einen Artikel, der dich auf den ersten Blick nicht interessiert, von Anfang bis Ende liest. Und ja, stecke dabei so viel Hirnschmalz in die Sache, dass du auch verstehst, was da steht.

Fasse danach kurz zusammen, was du gelernt hast. Wetten, du hast was gelernt? Nebenbei hast du auch etwas für die Erweiterung deines Horizonts getan und dich in kritischer Denkfähigkeit und der Analyse von Standpunkten geübt.

Nicht der schlechteste Lohn für 5 Minuten Zeitinvestment, oder?

Holzfigur liest Buch
Mit diesen Techniken kommt dein Gehirn beim Lesen auf Trab.

Foto: Pixabay

3 Techniken, um schneller zu lesen

Jeder kann schneller lesen lernen – sofern keine Dyslexie, also eine diagnostizierte Lese- und Rechtschreibschwäche, vorliegt. Es kommt vor allem auf die richtigen Techniken an. Und: Es braucht, wie alles im Leben, Übung. Trainiere am besten an einem ruhigen Ort (also ohne Ablenkung) und mit Tageslicht (weniger anstrengend für die Augen).

„Berühre beim Lesen die Nase mit der Zunge. So verhinderst du, dass du dir den Text innerlich vorsprichst und du langsamer liest.“

Vorweg: Solltest du dich dabei ertappen, dir das Gelesene innerlich vorzusprechen, berühre beim Lesen die Nase mit der Zunge. Als Kinder lernen wir das Lesen durch lautes Aussprechen – und das ist vielen bis heute verinnerlicht. Doch dieses Vorsprechen bremst uns, denn das Sprechtempo ist wesentlich langsamer als das eigentliche Erfassen des Texts im Gehirn. Kurz: Wenn du die Zunge an die Nase führst, trickst du dich selbst aus. Denn so kannst du nicht mehr die Lippen beim Lesen mitbewegen.

1. Schneller lesen mit der Fingerzeig-Methode

Wie ein Erstklässler mit dem Finger über die Zeilen fahren? Ja, bitte! Die physische Bewegung – also wenn du deinen Finger oder einen Stift unterhalb der Textzeilen bewegst – hilft, deine Augen am Text zu halten und sie kontinuierlich vorwärts zu bewegen.

Je schneller du den Stift oder Finger führst, desto weniger Raum für Ablenkung gibt es, denn du bist damit beschäftigt, dem flotten Tempo zu folgen und deine Lesegeschwindigkeit entsprechend anzupassen. Übe erst mal für 5 Minuten, ohne Unterbrechung. Steigere die Dauer dann jeweils um eine Minute.

2. Schneller lesen mit der SQ3R-Methode

SQ3R – was?! Das Kürzel steht für die englischen Begriffe Survey – Question – Read – Recite – Review und beschreibt eine Methode, die vom US-amerikanischen Bildungsforscher Francis P. Robinson bereits 1946 entwickelt wurde.

Diese Methode eignet sich vor allem für „langweilige“, „komplexe“ und „komplizierte“ Texte – ist also perfekt beim Lernen für Schule und Studium.

Im Prinzip geht’s um folgende Abfolge:

Verschaffe dir einen ersten Überblick (SURVEY)

Wirf erst mal nur einen schnellen Blick auf den Text, den du lesen möchtest. Konzentriere dich auf die großen Brocken, also Überschriften, Absätze und Schlüsselwörter. Falls du dir ein Buch zur Hand genommen hast, schau dir das Inhaltsverzeichnis und die jeweiligen Kapitel-Headlines an. Das hilft dir, im Kopf eine erste Struktur des Gesamtinhalts anzulegen.

Was versprichst du dir von dem Text? (QUESTION)

Überlege dir vorab Fragen zum Textinhalt, die du beantworten möchtest. Wenn du z.B. einen Artikel über gesundes Essen liest, willst du wahrscheinlich wissen: „Welche Lebensmittel sollte ich vermeiden?“

Lies den Text im Hinblick auf deine Fragestellung (READ)

Lies den Artikel nun schnell und fokussiert, achte dabei auf die zu beantwortenden Fragen. Konzentriere dich auf Schlüsselwörter und relevante Informationen.

Versuche, das Gelesene zusammenzufassen (RECITE)

Worum ging’s? Welche Infos sind hängen geblieben? Die Zusammenfassung fördert das aktive Verarbeiten des Gelesenen.

Überprüfe dich selbst (REVIEW)

Gehe den Text nochmals durch, um sicherzustellen, dass du alles verstanden hast. Wiederholung verbessert das Langzeitgedächtnis.

Lesen, Tag des Buches, Buch

Eine Liebeserklärung ans Lesen

„Wer das Leben bestehen und das Glück spüren will, braucht Bücher.“ Literaturkritiker und Autor Rainer Moritz („Überlebensbibliothek – Bücher für alle Lebenslagen“) spricht uns aus der Seele. Weiterlesen...

3. Schneller lesen durch Wörter-Auslassen

Auch bekannt als „Mega-Reading-Methode“. Entwickelt wurde diese vom Amerikaner Howard Berg, der sich rühmte, der schnellste Leser der Welt zu sein.

Diese Methode zielt darauf ab, das Lesetempo zu steigern, indem man sich auf nur zwei oder drei Wörter pro Zeile fixiert. Das heißt: Man konzentriert sich auf die zentralen Wörter in jedem Satz, anstatt auf jedes einzelne Wort.

Beispiel gefällig?

„Ballaststoffreiche Ernährung und regelmäßige Bewegung sind entscheidend für ein gesundes Leben. Frisches Obst und Gemüse liefern wichtige Vitamine und Mineralien. Tägliche körperliche Aktivität fördert die Durchblutung und stärkt das Herz-Kreislauf-System.“

Anstatt jeden einzelnen Buchstaben zu lesen, fixiere dich nur auf die Schlüsselwörter bzw. auf zentrale Begriffe im Text, also „ballaststoffreiche Ernährung“, „regelmäßige Bewegung“, „Vitamine“ etc.