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Dorota: „Du wirst jemand anderer und bleibst dabei du selbst“

Bauchtänzerin

Bild: Karin Hackl

Dorota, Clinical-Data-Managerin, 43, Tribal Fusion Belly Dance:
„Eine Hausübung bei meiner Tanzausbildung war es, einen Tanzstil zu erlernen, der einem nicht unbedingt liegt, um zu erfahren, was sich im Denken und Verhalten ändert. Ich habe mich für Tribal Belly Dance entschieden, etwas mir sehr Fremdes. Ich bin ein überaus strukturierter Mensch, habe Mathematik studiert und arbeite auch auf diesem Gebiet. Tribal Belly Dance ist ein sehr körperorientierter Tanz, am Anfang hatte ich sogar richtig Angst davor. Aber Angst bedeutet auch viel Resonanz. Jetzt trete ich damit vor Publikum auf. Ich habe gelernt, wie man langsam in eine Rolle schlüpfen kann. Das beginnt damit, die Choreografie zu entwickeln, Kostüme zu nähen und sich stundenlang zu schminken. Man wird jemand anderer, bleibt aber dennoch man selbst. Entscheidend ist, was man beim Tanzen ausdrücken oder erfahren möchte. Mich macht es glücklich, und es gibt mir die Energie, alles andere in meinem Leben zu schaffen. Tanz ist meine Lebensader, ich wachse, lerne und entwickle mich dabei.“

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Wendelin: „Jeder Tanz passt zu einer anderen Lebensphase“

Junger Mann der tanzt

Bild: Karin Hackl

Wendelin, Jusstudent, 24, Ballett: „Es waren immer Frauen, die mir das Tanzen ermöglicht und mich unterstützt haben. Allen voran meine Mama. Als ich sechs oder sieben Jahre alt war, hat mich die Stepptanzaufführung meiner Schwester beeindruckt. Zuerst dachte ich: ,Bäh, Mädchen und so‘, aber als sie dann auf der Bühne gestanden ist, wusste ich sofort, dass ich das auch will. Also begann ich zu tanzen. Zuerst Stepptanz, dann die coolen Sachen wie Hip-Hop, Breakdance, Jazzdance, später die Standard-Tanzschule und jetzt eben auch Ballett. Bei Ballett geht es sehr viel um Statik und Disziplin, aber genau das passt mir gerade jetzt sehr gut. Irgendwie haben die Tänze immer zu meinen entsprechenden Lebensphasen gepasst: zuerst die Stepptanz-Zappelphilipp-Phase zum Auspowern, dann die klassischen Paartänze, bei denen es viel um Dialog geht, und schließlich Ballett, bei dem man sehr bei sich ist und sich auf seinen Körper konzentriert. Irgendwann würde ich am liebsten all diese Tanzerfahrungen miteinander kombinieren; je nachdem, wo ich mich gerade auf meinem Lebensweg befinde. Das ist genau meins.“

Elena: „Ich bin ganz in meiner Welt“

Streetdance Tänzerin

Bild: Karin Hackl

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Elena, Schülerin, 15, Street Dance: „Wenn ich tanze, dann bin ich ganz in meiner eigenen Welt. Dann denke ich nicht mehr daran, dass ich noch für die Mathe-Schularbeit lernen muss und eigentlich keine Lust hab. Ich denke nicht mehr daran, dass mir grad eines meiner vier Geschwister oder eine Freundin auf die Nerven geht oder dass ich nicht gut genug bin. Dann tanze ich einfach und fühle mich – free! Ursprünglich hat mich eine Freundin zum Tanzen inspiriert. Ich bin sofort hineingerutscht und liebe das Tanzen mittlerweile über alles. Es macht mich glücklicher und wacher, ich glaube auch, dass ich dadurch gescheiter werde: Manchmal stottere ich nämlich ein bisschen herum – aber nach dem Tanzen ist das immer weg. Da rede ich ganz flüssig.  Ich gehe zwei- bis dreimal pro Woche zum Training und übe auch zu Hause. Klar ist es oft anstrengend, besonders am Anfang der Saison. Ich musste mich auch erst daran gewöhnen, in meinem Alter mit meinem Körper achtsam umzugehen. In der Schule rede ich nicht besonders viel über Street Dance. Ich will meine Freunde nicht damit nerven, obwohl ich schon merke, dass sie es cool finden, dass ich auf inter­nationale Wettbewerbe fahre ... Was ich Gleichaltrigen gerne mitgeben würde? Express yourself! Tanzt! Spürt euch und habt Spaß dabei!"

Ingrid: „Ein roter Faden durch mein Leben“

Ältere Dame, die tanzt

Bild: Karin Hackl

Ingrid, Pensionistin, 82, Golden Age Latin: „Tanzen zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Ich bin damit aufgewachsen und sozialisiert worden. Es füllt meine Seele mit Leichtigkeit, obwohl vieles in meinem Alter schon etwas schwerer fällt. Es dauert vor allem länger, bis man sich erholt. Aber in diesem Kreis von schon etwas reiferen Damen, in dem ich jetzt ‚Golden Age Latin‘ tanze, spüre ich die Lebendigkeit und Lebensfreude ganz unmittelbar. So wie damals, als ich noch jung war. Diese Frauen beeindrucken mich sehr. Da ist so viel Hingabe und Freude – auch bei Menschen mit über neunzig Jahren. In meiner Jugend war Tanzen ein leistbares Vergnügen. Wir waren hübsche junge Mädchen mit einer Menge Eyeliner und kamen deswegen in die angesagtesten Clubs in Wien. Wir tanzten Boogie-Woogie und Cha-Cha-Cha in Fatty Georges Nachtlokalen, in denen wir auch Ella Fitzgerald und Louis Armstrong für kein Geld live hören konnten. Das werde ich niemals vergessen. Auch mein Mann ist ein guter Tänzer, wir haben immer auf Partys und in Tanzlokalen getanzt, um einander zu spüren.“

Barbara: „Lebensfreude wie im Film“

Stepptänzerin

Bild: Karin Hackl

Barbara, Betriebsleiterin, 44, Stepptanz: „Stepptanz hat mich immer fasziniert. Ich liebe die Musik und die alten Filme mit Fred Astaire und Ginger Rogers, Sammy Davis Jr. und Gene Kelly. Alles scheint so einfach, lässig und lebensfroh zu sein. Dieses Lebensgefühl wollte ich spüren. Mit wunderbarer Musik und festem Ablauf. Beim Stepptanz trainiert man nicht nur Balance und Koordination, es werden auch Glückshormone en masse ausgeschüttet. Ich liebe diese Freiheit, von keinem Partner abhängig zu sein. Seit ich steppe, habe ich einfach mehr Freude am Leben.“