10 essbare Wiesenkräuter
Das kleinste Fleckerl Erde offenbart oft das größte Pflanzenparadies. Mehr noch: eine gut ausgestattete und völlig kostenlose Apotheke, gemacht aus essbaren Wiesenkräutern.
Brennnessel – Die Königin
Wo wächst sie?
Ab Frühlingsbeginn so gut wie überall, wo Menschen wirtschaften: auf Wiesen, am Wegesrand, im Garten.
Was steckt drin?
Junge Pflanzen enthalten viel Vitamin C. Später dominieren Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium und Kieselsäure. Und: Die Brennnessel hat mehr Eisen als Rindfleisch oder Spinat und liefert viel vom Botenstoff Acetylcholin.
Was bewirkt die Brennnessel?
Das Kraut ist blutreinigend und blutbildend, harn- und windtreibend, hilft bei rheumatischen Beschwerden und (dank dem Acetylcholin, das Nervensignale auf die Muskeln überträgt) bei entzündlichen Gelenkserkrankungen.
Wie schmeckt sie (am besten)?
Triebe und junge Blätter können roh in den Salat gegeben werden, aber Brennnesseln schmecken auch gegart als Suppe und Spinat oder frittiert. Die Samen mit der milchignussigen Note sind echte Kraftpakete‚ denen sogar aphrodisierende Eigenschaften nach gesagt werden. Einfach aufs Butterbrot, über Suppen, Aufstriche oder das Müsli streuen.
Worauf achten?
Auf der Spitze der Härchen befindet sich ein Köpfchen, das mit Kieselsäure gefüllt ist – berührt man es, brennt die Haut.
Tipp: immer von unten nach oben streichend pflücken.
Dieser Brennnessel-Shake gibt Kraft und kurbelt den Stoffwechsel an
Ein Rezept von Kräuterpädagogin Valerie Jarolim. Weiterlesen...
Johanniskraut – Der Lichtbringer
Wo wächst es?
Von Juni bis September an Wegrändern und auf Brachflächen. Zum Glücklichsein braucht das Gewächs nur Wärme und durchlässige Böden.
Was ist drin?
Jede Menge Hypericin, ein tiefroter Heilstoff, den die Pflanze umso mehr produziert, je mehr Sonnenstunden sie hat. Bestenfalls also erst nach zwei Sonnentagen ernten!
Was bewirkt Johanniskraut?
Innerlich angewendet hebt es als natürliches Antidepressivum die Stimmung und lindert nervöse Unruhe. Äußerlich aufgetragen (etwa als Kräuteröl aus den Blüten) wirkt es entzündungshemmend, antibakteriell und durchblutungsfördernd – und hilft bei Nervenschmerzen, rheumatischen Muskel- und Gelenksentzündungen und Verbrennungen. Außerdem fördert es die narbenfreie Wundheilung.
Wie schmeckt’s (am besten)?
Blätter, Triebe und getrocknete Wurzeln kommen fein geschnitten in den Tee, das Aroma erinnert an Gras und Erde.
Worauf achten?
Johanniskraut steigert die Lichtempfindlichkeit der Haut, darum bitte keine Anwendung vor Sonnenbädern oder Solariumsbesuchen.
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Gänseblümchen – Das Stehaufmandl
Wo wächst es?
Von Frühling bis Herbst auf sonnigen Wiesen. Durch seine Bodennähe ist das Blümchen auch wesentlich widerstandsfähiger als seine langstieligen Gefährten.
Was ist drin?
Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium, Eisen und Magnesium sowie Vitamin C und sekundäre Pflanzenstoffe wie Saponine, Gerbstoffe und Flavonoide.
Was bewirkt das Gänseblümchen?
Seine Gerb- und Bitterstoffe tun der Verdauung gut und bringen den Stoffwechsel in Schwung, außerdem sind sie schleimlösend bei Husten. Gleichzeitig wirkt das Gänseblümchen blutreinigend und entzündungshemmend. Das „Tausendschön“,wie es auch heißt, schmeichelt unserer Haut: Als Salbe wirkt es heilend bei Schürfwunden, kühlen bei Prellungen, straffend bei Augenfalten und fürs Bindegewebe.
Wie schmeckt’s( am besten)?
Der Geschmack ist zart nussig bis leicht bitter. Junge Blätter und die würzigen offenen Blüten machen sich toll in Salaten, grünen Suppen oder auf dem Butterbrot. Ein echtes Schmankerl: in Essig einlegte Knospen.
Worauf achten?
Bei einer Allergie gegen Korbblütler bitte auf Gänseblümchen verzichten!
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Echter Beinwell – Der Knochenheiler
Wo wächst er?
Die Pflanze liebt feuchte Standorte.
Was ist drinnen?
Wichtigster Wirkstoff ist das wundheilungsfördernde, hautglättende und zellregenerierende Allantoin.
Was bewirkt Beinwell?
Äußerlich angewendet (als frisch hergestellter Breiumschlag aus roher zerkleinerter Beinwellwurzel), fördert es die Gewebebildung und die Heilung von Knochen. Wohltuend auch bei Gelenksentzündungen, Sehnenscheidenentzündungen, Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen.
Wie schmeckt er (am besten)?
Gar nicht, die enthaltenen Pyrrolizidin-Alkaloide können bei Verzehr nämlich gesundheitsschädlich sein.
Worauf achten?
Der geballte Heilstoff findet sich vor allem in den Wurzeln. Diese am besten im Herbst ausgraben, wenn die Pflanze bereits verblüht ist, in Ringe schneiden und aufgefädelt trocknen lassen.
Rotklee – Der Süße
Wo wächst er?
Verbreitet auf feuchten Wiesen, Weg rändern und Waldlichtungen.
Was ist drin?
Rotklee enthält Vitamine (Vitamin B1, B3, C), Mineralstoffe wie Kalzium und Magnesium sowie die sekundären Pflanzenfarbstoffe Isoflavone.
Was bewirkt Rotklee?
Er stärkt die Abwehrkräfte, schützt die Zellen, senkt das Cholesterin und fördert das allgemeine Wohlbefinden. Die enthaltenen Isoflavone ähneln Östrogenen und helfen in den Wechseljahren, den Hormonhaushalt zu stabilisieren. Außerdem erhöhen sie die Wasserspeicherkapazität der Hautzellen und lassen so kleine Fältchen verschwinden.
Wie schmeckt er (am besten)?
Rotklee ist reich an Nektar und schmeckt daher fruchtig, süß und blumig. Perfekt als Beigabe zu Gemüse, Suppen, Salaten, Gelees, Tee, Früchtesalat, Blütenlikör und Blütenbowle.
Worauf achten?
Für das volle Geschmackserlebnis den Rotklee nur an sonnigen Tag in der ersten Tageshälfte pflücken, wenn Bienen und Hummeln die Blüten noch nicht besucht haben.
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Löwenzahn – Die Pusteblume
Wo wächst er?
Auf nährstoffreichen Wiesen und Äckern, besonders an sonnigen Plätzen. Blütezeit ist vom Frühjahr bis in den Sommer.
Was ist drin?
Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium und Phosphor, der Ballaststoff Inulin sowie Vitamin C, Vitamin-A-Vorstufen und Vitamin K.
Was bewirkt Löwenzahn?
Es ist verdauungsfördernd und harntreibend. Eine Löwenzahnkur im Frühling tut Leber, Galle und Nieren gut und bringt den ganzen Stoffwechsel in Schwung.
Wie schmeckt er (am besten)?
Die jungen Blätter mit der leicht herben Note am besten kurz vor der Blüte ernten, sie schmecken im Salat oder Pesto. Aus den voll geöffneten gelben Blüten lässt sich honigartiger Sirup machen, und der Stängel ist ein toller biologischer Kaugummi! Mmmh: in Butter gedünstete Knospen …
Worauf achten?
Wenn eine Wiese ganz gelb ist vor lauter Löwenzahn, dann ist das ein Hinweis darauf, dass die Wiese überdüngt ist! Lieber woanders pflücken …
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Frauenmantel – Der Alleskönner
Wo wächst er?
In Fettwiesen, an Bachufern und Gräben; Blütezeit ist von Mai bis September.
Was ist drin?
Gerbstoffe (vor allem Agrimoniin), Bitterstoffe, Flavonoide und ätherische Öle.
Was bewirkt Frauenmantel?
Haut und Schleimhaut ziehen sich zusammen, wodurch kleine oberflächliche Wunden abgedichtet werden. Innerlich angewendet hat das Kraut stopfende, krampflösende, blutreinigende und harntreibende Eigenschaften. Der Tee aus den Blättern (ohne Stängel!) und dem blühenden Kraut hilft gegen Wechselbeschwerden, zu starke Monatsblutungen und leichten Durchfall.
Wie schmeckt er (am besten)?
Nussig und leicht scharf. Kleine, weiche Blätter geschnitten in Salaten, größere Blätter lassen sich zu Gemüsefüllungen, Aufläufen, Bratlingen und Kochgemüse verarbeiten.
Worauf achten?
Der wild wachsende Frauenmantel hat eine viel größere Heilwirkung als der kultivierte (und größere) Frauenmantel in unseren Gärten.
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Schafgarbe – Die Herbe
Wo wächst sie?
Auf Magerwiesen und sonnigen, trockenen Feld- und Wegrändern. Ihre Blüten finden wir von Mai bis Ende September.
Was ist drin?
Viele Mineral-, Gerb- und Bitterstoffe.
Was bewirkt die Schafgarbe?
Dank ihrer wundheilenden und antibakteriellen Eigenschaften lindert sie Entzündungen und ist krampflösend. Außerdem regt sie die Verdauung an und fördert die Nierentätigkeit. Gesichtsdampfbäder straffen die Haut und helfen bei Unreinheiten. Als Heilsalbe (Öl ansetzen und mit Bienenwachs strecken) hilft sie gegen Hämorrhoiden.
Wie schmeckt sie (am besten)?
Die Blätter mit der muskatartigen Note würzen herb bis scharf. Sie lassen sich auch in Öl ansetzen und kommen getrocknet in den Tee. Blüten und Knospen des Wiesenkrauts machen sich gut im Kräutersirup (verfeinert mit Minze).
Worauf achten?
Nur die wild wachsende Schafgarbe verwenden, die kultivierte Schafgarbe in unseren Gärten hat keine heilsamen Effekte.
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Giersch – Der Tausendsassa
Wo wächst er?
Unter Johannisbeersträuchern, bei Pfingstrosen, aber auch an Bächen und in Auwäldern – und das mitunter sehr hartnäckig.
Was ist drin?
Das nahrhafte Kraut enthält viele Mineralien, vor allem Kalzium, Magnesium und Phosphor.
Was bewirkt Giersch?
Die Pflanze neutralisiert überschüssige Harnsäure, hemmt Entzündungen und ist wohltuend bei Gicht, Rheuma und Ischias.
Wie schmeckt er (am besten)?
Die zarten Blätter peppen von März bis August Topfenaufstriche, Pesto, Salat, Aufläufe und Suppen auf und sind eine feine Zutat im Kräutersalz. Übrigens: Giersch ist ein guter Ersatz für Petersilie, und die zerriebenen Blätter und Stängel duften nach frischen Karotten.
Worauf achten?
Den Giersch nur verwenden, wenn er sicher bestimmt werden kann! Er gehört zur Familie der Doldenblütler, in der es auch gesundheitsschädigende Vertreter gibt.
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Vogelmiere – Das Kraftbündel
Wo wächst sie?
Auf stickstoffhaltigen und feuchten Böden.
Was ist drin?
Reichlich Vitamine und Mineralstoffe, bereits 150 Gramm liefern den gesamten Tagesbedarf an Eisen, Kalium und Vitamin C!
Was bewirkt die Vogelmiere?
Sie reinigt den Körper, entschlackt die Lymphe, regt die Nierentätigkeit an und wirkt schleimlösend. Vogelmierentee, mit Zinnkraut und Spitzwegerich gemischt, leistet bei schlechtheilenden Wunden, Geschwüren und Ausschlägen Abhilfe. Und: Im Garten hält sie den Boden auch bei trockenem Wetter feucht und ist so ein lebendes Mulchkraut.
Wie schmeckt sie?
Nach jungem Mais oder Erbsen. Passt in Saucen, Eiergerichte und Aufstriche.
Nachgefragt bei: Christine Stummer, Kräuterpädagogin auf der Kräuteralm Klaffer im Böhmerwald, Oberösterreich; kraeuteralm.at
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