Blue Mind: Über die Faszination Wasser und warum es uns so guttut
Drei Fragen an den amerikanischen Meeresbiologen Wallace J. Nichols, der den Namen „Blue Mind“ prägte.
Warum zieht uns Wasser so an?
„Die Verbindung des Menschen mit dem Wasser ist eine ganz tiefe. Sie reicht zurück bis zum Beginn des Lebens auf der Erde. Alles an Leben kommt aus dem Wasser und hängt vom Wasser ab. Ohne Wasser können wir nicht einmal eine Woche durchhalten. Deshalb reagiert unser Nervensystem positiv: Sobald wir das Meer oder ein anderes Gewässer sehen oder hören, bekommen wir eine neurochemische Reaktion, die uns sagt: ‚Geh dorthin, bleibe dort. Das ist ein guter Ort. Dort wirst du überleben und aufblühen.‘“
Sie haben den Begriff „Blue Mind“ geprägt. Was ist die wissenschaftliche Idee dahinter?
„‚Blue Mind‘ beschreibt den Zustand, in den uns Wasser bringt. Wir sind dann ruhig, kreativ, fühlen uns entspannt und in einer tiefen Verbundenheit. Das Gegenteil dazu ist das ‚Red Mind‘, in dem wir aufmerksam, angeregt und sehr fokussiert sind. In diesem Zustand verbringen wir oft den Großteil unseres Lebens. Wir brauchen aber die Balance beider Qualitäten, wollen wir nicht ausbrennen und damit in das ‚Grey Mind‘ kommen.“
Wenn man weit weg vom Wasser lebt oder der Urlaub schon vorbei ist:
Wie kann man trotzdem das Besondere der Seen, Flüsse und Ozeane in den Alltag holen?
„Wir können uns Räume schaffen, die uns in dieses ‚Blue Mind‘ bringen. Etwa durch einen Springbrunnen vor dem Haus oder durch ein Badezimmer, das Genuss und Ruhe in den Mittelpunkt stellt. Ein Salzbad ist eine Wohltat für Körper und Geist. Rhythmische Geräusche von Wasser helfen uns beim Einschlafen. In Spitälern und Kliniken ist schon längst erkannt worden, welch beruhigende Wirkung Bilder und Fotografien vom Ozean haben.“
Der aus New York City stammende Wallace J. Nichols hat mit seinem Buch „Blue Mind“ einen Bestseller geschrieben.