Warum jetzt viele Frauen boxen
Boxen hat sein Bad-Guy-Image längst abgeschüttelt. Und zunehmend finden Frauen gefallen an dem Sport. Wir erklären, wieso.
Boxen ist alles andere als eine Männerdomäne. Schon seit Generationen steigen Frauen selbstbewusst in den Ring. Frauenboxen hält eben nicht nur fit, es steigert zudem die Konzentration und sorgt nebenbei für Ausgleich und mehr Beweglichkeit. Langer Rede kurzer Sinn: Boxen tut uns rundum gut.
Boxen ist mehr als Female Empowerment
Immer öfter sind sie zu sehen, auf öffentlichen Plätzen oder im Fitnessstudio: Frauen, die boxen – im Einzeltraining oder in Box-Fit- und Thai-Fit-Kursen. Boxen liegt im Trend, Boxtraining für Frauen ist salonfähig geworden. Woher kommt’s, hat sich auch Zukunftsforscherin Oona Horx-Strathern gefragt. Sie schreibt auf der Website des Zukunftsinstituts: „Man könnte annehmen, dass es in erster Linie mit dem weiblichen Empowerment zu tun hat, mit der #metoo-Bewegung oder der Tatsache, dass das Frauenboxen 2012 offiziell zu einer olympischen Sportart wurde. Doch obwohl diese Faktoren dem Frauenboxen sicher neue Impulse gegeben haben, steckt weitaus mehr dahinter.“ Nämlich was?
Boxen ist authentisch und instinktiv
Aus dem einstigen Underdog-Sport ist nun ein (Frauen-)Trendsport für die breite Mittelschicht geworden. Einen Grund dafür sieht Trendforscherin Horx-Strathern darin: Boxen als Sportart für alle Frauen ist unabhängig von Alter, Gewicht oder Herkunft geeignet. Weiters sieht sie Boxen gerade in unserem digitalen Zeitalter als „etwas wunderbar Instinktives und Authentisches“; etwas, das man nicht in „klinischen Fitnessclubs“ ausübt. Plus: Boxen als sehr technik- und methodenlastige Sportart sei nicht nur ein „achtsamer“, sondern auch ein äußerst sozialer Sport: „Anstatt nur an einer Maschine zu arbeiten, ist man Teil einer Gruppe, mit der man interagieren muss.“
Boxen ist etwas wunderbar instinktives und authentisches.
Oona Horx-Strathern, Journalistin & Trend Expertin
Boxen für Anfänger: Was wird trainiert?
Kaum eine andere Sportart wirkt auf so vielen Ebenen wie Boxen, und an so vielen Stellen des Körpers: Ob Schultern, Arme, Brust und Rücken sowie die tiefen Muskeln in der Körpermitte: Alles wird trainiert, beim Schlagen, beim Ducken im Ausfallschritt, beim Lauern auf den nächsten Schlag. Boxen ist also einmal alles: Koordination, Balance und Beweglichkeit, alles ist gefragt, während sich die Muskulatur kräftigt und die Haltung verbessert.
Boxen ist aber auch mental, denn ohne Technik geht es nicht. Über kurz oder lang gilt es, das Gegenüber richtig einzuschätzen und ein wenig zu taktieren. Insofern schärft der Trendsport unsere Konzentration und macht uns achtsam. Nicht zuletzt vertreibt Frauenboxen Alltagsstress und gilt als wahrer Booster für Selbstbewusstsein und Durchsetzungskraft.
Frauenboxen: Eigentlich kein neuer Trend
Wenn Frauenboxen so faszinierend und wirkungsvoll ist, warum zeichnet sich der Trend erst jetzt ab? Nun, tut er ja streng genommen nicht… geschichtlich betrachtet sind Frauen im Boxring tatsächlich nicht ungewöhnlich. Bereits 1722 wurde der (bis dato) erst offizielle Frauenboxkampf in London beworben. Danach war Frauenboxen – in Varietés, privaten Salons und sportlich geprägten Wettkämpfen – durchaus gang und gäbe. Nach einem Einbruch in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg erfährt Boxen für Frauen vor allem seit Ende des 20. Jahrhunderts wieder ordentlich Aufschwung, und dieser hält bis heute an.
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