carpe diem-Retreat bei der WASNERIN: Basenfasten oder Was hilft, wenn uns das Leben Saures gibt?
Fünf Tage lang durften wir im Rahmen unseres Retreats bei der WASNERIN das ganzheitliche Konzept des Basenfastens ausprobieren. Hier gibt’s unser Resümee.
Während unseres Retreats hatten wir Zeit, Muße und jede Menge Gelegenheiten, unsere innere Mitte (wieder) auszuloten. Zwischen Bergen und Seen wandernd, im Yoga-Tuch schwebend, Glücksmomente sammelnd und dabei immer bereit, geistigen und körperlichen Ballast abzuschütteln. Das heißt: Wir haben das Wesentliche in den Mittelpunkt gerückt und uns vor dem Zuviel aller Art geschützt. Neben „sauren“ Lebensgewohnheiten können auch saure Lebensmittel dazu führen, dass unser Säure-Basen-Haushalt und somit der ganze Organismus aus dem Gleichgewicht geraten.
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Dem frühzeitig vorzubeugen, ist die Mission von Therapeutin und Fastenbegleiterin Judith Egger. Sie hat uns während unserer Auszeit bei der WASNERIN mit jeder Menge basischer Häppchen versorgt – zunächst theoretischer Natur, später wurden sie von Küchenchef Johannes Fasching und seinem Team in herrliche Suppen, Essenzen und Ragouts verwandelt. Dafür haben wir unsere Körper bereits im Vorfeld „fastenfit“ gemacht. Wie? Indem wir uns (vorwiegend) vegetarisch ernährt und auf Kaffee und Alkohol verzichtet haben. Aber spulen wir noch einmal ganz zurück:
Kein Selbstläufer
Kaum bei der WASNERIN angekommen, geht’s zur Basenfasten-Einschulung – und die beginnt mit einer richtig guten Nachricht: Unser Körper ist mit ausgeklügelten Mechanismen ausgestattet, die dafür sorgen, dass Säuren neutralisiert und ausgeschieden werden. Dieses „Werkl“ wird u.a. von den Nieren, der Lunge und der Leber betrieben, außerdem können das Bindegewebe, die Knochen und die Muskulatur bei Bedarf regulierend eingreifen. Und es wird noch besser: Jedes Körpersystem arbeitet in dem Bereich, in dem es am besten funktioniert, also in seinem eigenen und ganz speziellen pH-Milieu (unser Blut ist z.B. leicht basisch, der Magen hingegen extrem sauer). Großartig. Alle tun also, was sie tun sollen, dann läuft das Ganze ohnehin von selbst, oder Judith?
Irgendwann kippt’s
„Bei einem gesunden Organismus arbeiten diese Puffersysteme tatsächlich sehr zuverlässig“, erklärt Judith. „Führen wir unserem Körper aber dauerhaft einen Überschuss an Säure zu, sind die Kapazitäten irgendwann erschöpft. Das System kippt und es kommt zur Übersäuerung.“ Experten sprechen dann von der so genannten Azidose, die unterschiedliche Schweregrade annehmen kann und sich durch Symptome wie Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Muskel- und Gelenkschmerzen oder Haar- und Nagelveränderungen bemerkbar macht. Auch Arthrose, erhöhter Blutdruck oder Hautprobleme können Folgen sein.
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Was und Wie
Auf diese Beschwerden können wir gut und gerne verzichten – blöd nur, dass uns bewusst ist: Mit unserem Lebensstil tragen wir alle das eine oder andere Schäuflein zu dieser Schräglage bei. Die Rede ist von belastenden Emotionen (Stress, Angst oder Ärger), von Schlafmangel, zu wenig Bewegung (und ja, tatsächlich auch zu viel Sport), übermäßigem Alkohol- und Nikotinkonsum, nicht enden wollenden Tagen vor dem Bildschirm oder Umweltgiften. Obendrein hat auch die Ernährung einen großen Einfluss auf unseren Säure-Basen-Haushalt. Und da geht es nicht nur darum, was wir essen oder trinken, sondern vor allem auch, wie: zu hastig, zu spät, zu viel?
Nicht hungern
Jetzt wird’s besonders spannend, Judith enthüllt das nächste Blatt auf ihrem Flipchart und gleich wissen wir, auf welche Lebensmittel wir die nächsten Tage ganz sicher (und in Zukunft hoffentlich ein bisschen öfter) verzichten werden. Zu den stärksten Säurebildnern zählen Alkohol, Zucker, Fleisch, Fisch, Fast Food, Eier, weißer polierter Reis, Weißmehl und Koffein. Auch sauer (aber vom Körper besser verwertbar) sind etwa Pseudogetreide (u.a. Amaranth, Hirse, Quinoa), Hülsenfrüchte, Grün- und Matchatee sowie pflanzliche Milch aus Getreide. Hui, das überrascht uns jetzt schon ein bisschen, einige dieser Nahrungsmittel hätten wir nämlich ohne zu zögern in die Schublade „Gut auf ganzer Linie“ gesteckt. Aber, und das ist ganz wichtig: Basenfasten heißt nicht hungern! Reicht z.B. eine Portion Suppe nicht aus, darf es eine zweite sein (oh ja, bald werden wir davon ein Lied singen können …).
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Was der Körper unbedingt braucht, sind fixe Ruhezeiten zwischen den Mahlzeiten (ca. fünf Stunden) und ausreichend Flüssigkeit. Außerdem sollen die Speisen richtig kombiniert werden (etwa eine kleine Portion Nudeln und eine größere Portion Gemüse). Es geht immer auch um Genuss, und deshalb lautet die goldene Regel für den Alltag: 80:20 (80 Prozent basische Lebensmittel wie Kartoffeln, Spinat, Gurken, Obst oder Rosinen und 20 Prozent saure Lebensmittel). Und ja, sogar bis zu zwei Tassen Kaffee sind dann erlaubt.
Alle(s) im grünen Bereich
Mittlerweile ist es Abend und unsere Mägen knurren schon ziemlich laut – höchste Zeit fürs Abendessen! Es gibt Champignoncremesuppe mit lila Kartoffelchips. Köstlich, aber ein bisschen mehr zu Beißen hätte es von unserer Seite aus sein dürfen. Davor kontrollieren wir mithilfe eines Teststreifens aus der Apotheke noch unseren pH-Wert (einfach etwas Speichel auf einen Löffel geben, Streifen kurz eintauchen, nach ca. 15 Sekunden gibt’s das Ergebnis). Wir sind zum Glück fast alle im grünen Bereich. Genauer gesagt im hellgrünen, denn als Indikator dient eine Farbskala.
Wir schlafen alle gut und ausreichend, trotzdem schauen wir einander am Frühstückstisch (es gibt Green Smoothie und Schoko-Grießbrei mit Kirschen) in müde Gesichter. Sind das schon Fastenerscheinungen oder liegt’s an der Yoga-Doppel-Session? Egal, daran können auch die Spargelschaumsuppe mit frischen Kräutern, der Basenfastensalat mit Senfdressing und die Ofenkartoffel mit Spinat, Tomaten, Oliven und Kräuterdip zu Mittag nichts ändern. Ach, was würden wir jetzt für einen Kaffee geben…
Ölziehen und Bürsten
Am nächsten Tag gibt sich nicht nur die Sonne, sondern auch unsere Energie wieder die Ehre. Das Level ist deutlich gestiegen, zugleich zeigen sich die ersten Entsäuerungssymptome: Da schmerzt ein Kopf, dort schwächelt ein Kreislauf, und ein latentes Hungerfühl wird zum treuen Begleiter. Die Kost bleibt auch in den nächsten Tagen leicht, ausgezeichnet und überschaubar. Wir schmausen gegrilltes Sellerie-Carpaccio, Gemüseragout mit Pilzen und Kartoffelecken, Spargel mit Kräuterpüree und Brokkoli und definieren dabei das Wort „satt“ immer wieder neu für uns.
Während sich die Schadstoffe langsam, aber spürbar von uns verabschieden, unterstützen wir unseren Körper mit begleitenden Maßnahmen wie Basenbädern, Ölziehen, aktivierenden Bürsten-Massagen und einer speziellen Zungenreinigung. Am Donnerstag ist unsere wunderbare Auszeit bei der WASNERIN leider auch schon wieder vorbei. Der Alltag hat uns wieder – wobei: Wir haben uns fest vorgenommen, ihm Saures zu geben, sollte er das Gleiche mit uns vorhaben.
Zum ganzheitlichen Basenfasten gehören auch die tägliche Zungenreinigung und ein abendliches Basenbad.
Tipp: In den sogenannten „Highlights“ unseres Instagram-Kanals (die runden Reiter unterhalb der Profilbeschreibung) haben wir unser Retreat in zahlreichen Videos dokumentiert, sodass du noch einen noch lebhafteren Eindruck von unseren Erfahrungen bekommst. Wir freuen uns, wenn du vorbeischaust!