carpe diem-Retreat bei der WASNERIN – Tag 4: Ein Bad im Wald oder Warum jeder mal einen Baum umarmen sollte
Am letzen Retreat-Tag wollen wir besonders achtsam sein – mit uns und mit der Natur. Wir tauchen ein in die Atmosphäre des Waldes und erfahren so mit „Shinrin Yoku" eine ganz neue Art der Erholung.
Noch ein letztes Mal dürfen wir den Blick auf das Bergpanorama rund um die WASNERIN als Aufstehmotivation nutzen und mit einem glückseligen Seufzer in den Tag starten. Einige von uns haben sich zum Morgensport verabredet und wecken ihre müden Geister und Glieder im professionell ausgestatteten Fitnessraum des Hauses, sind laufen gegangen oder ziehen ihre Bahnen in einem der beiden Pools. Der versprochene Energieschub nach dem dritten Fastentag, scheint jedenfalls bei uns allen „reingekickt" zu haben und beim finalen gemeinsamen Frühstück wird nur so um die Wette gestrahlt.
Zugegeben: ein wenig stolz sind wir natürlich auch auf uns selbst und jede Einzelne feiert ihre persönlichen Erfolge, so klein sie auch scheinen mögen. Ob dies nun das regelmäßige Trockenbürsten, Zungenkratzen, Ölziehen, Basenbaden, Durch- und Ausschlafen oder der Verzicht auf ein, im Alltag bisher vermeintlich unentbehrliches, Lebensmittel war.
Doch bevor es wieder in ebendiesen zurück geht – in all seiner glorreichen Hektik –, wollen wir es entschleunigungstechnisch noch einmal so richtig wissen. Nach zwei Tagen im Zeichen des Glücks, steht heute als allerletzter Programmpunkt unseres Retreats „Shinrin Yoku“ auf dem Programm. Was eher wie der Name einer berühmten Persönlichkeit anmutet, ist die japanische Bezeichnung für Waldbaden, was so viel bedeutet wie „ein Bad in der Atmosphäre des Waldes zu nehmen“. Diese Erfahrung soll uns dazu verhelfen, Entschleunigung zu finden, neue Lebensfreude zu schöpfen und die Energiereserven aufzufüllen.
carpe diem-Retreat bei der WASNERIN – Tag 3: Auf den Spuren des Glücks oder Warum die Natur unser größter Schatz ist
Nach der gestrigen Theorie wollen wir an Tag drei unseres Retreats neue Glücksmomente schaffen. Und welcher Ort wäre dafür besser geeignet als die Natur? Gemeinsam mit Yogalehrerin Iris Rastl machen wir daher eine Glücksplatzwanderung im Ausseerland. Weiterlesen...
Die beruhigende Wirkung dieser Praxis auf Körper & Geist soll dermaßen positiv sein, dass sie seit Beginn der 1980er Jahre zunehmend wissenschaftlich erforscht wird. Sie soll nicht nur verschiedenen Stress-Faktoren entgegenwirken, sondern auch Schlafstörungen, Aggressivität, Konzentrationsschwierigkeiten, Hyperaktivität und sogar Schmerzen lindern. Weil wir uns aber nicht in Japan, sondern im Alpenraum befinden, und sich die beiden Praktiken ganz wunderbar ergänzen, wird „Shinrin Yoku" hier mit kneippschen Lehren kombiniert. Wir dürfen also gespannt sein.
Unsere „Waldbademeisterin“ heute ist Nora Köck, diplomierte Mental- & Achtsamkeitstrainerin, die mit Gästen der WASNERIN regelmäßig Mentaltraining-Workshops absolviert. Ziel ihrer Coachings ist es, mit Abstand vom Alltag an Blockaden oder eingefahrenen Mustern zu arbeiten (genauere Infos dazu hier).
Der Wald ruft! Allein der idyllische Weg dahin ist es den Ausflug schon wert.
Das Wetter meint es gut mit uns und beschenkt uns nach vier eher durchwachsenen und recht kühlen Tagen, endlich wieder mit frühlingshaften Temperaturen. Gemütlich spazieren wir los und bahnen uns durch das sanfte Auf und Ab der umliegenden Hügel. Vorbei an idyllischen Land- und Bauernhäusern, sprießenden Bäumen und blühenden Büschen führt uns Nora in ein nahe gelegenes Waldstück – den "Gschwandl". Unser Ziel dort ist das Ufer eines munter vor sich hin sprudelnden Baches. Bevor wir in die Meditation gehen und uns auf mentaler Ebene mit dem Wald verbinden, wollen wir nämlich unser Immunsystem stärken und unsere Blutzirkulation ankurbeln. Nora schwört für diesen Zweck auf das Kneippen und überzeugt uns mit ihrer Erfahrung, dass sie seit dem sie ihre Füße regelmäßig Kälte-Kuren verpasst (dazu zählt für sie auch das Gehen auf kaltem Stein oder im Schnee), keine kalten Füße mehr hat. Ein Wunschtraum vieler von uns, weshalb wir es ihr ohne zu zögern nachmachen und zur Eingewöhnung erst einmal durch das taunasse, bemooste Gras tapsen. In der Tat, eine sehr erfrischende Angelegenheit.
Dann geht es in den eisigen Bach, was dann allerdings schon einen ziemlichen Kälteschock in den Beinen mit sich bringt. Die Empfindung ist vergleichbar mit einem "Brain-Freeze", den man vom übereifrigen Verzehr von Eiscreme her kennt. Aber auch hier nimmt man den Schmerz gerne in Kauf – man hat ja etwas davon. Es ist nämlich nicht nur der angeregte Kreislauf von dem man hier profitiert, sondern auch die Massage der Fußreflexpunkte durch das steinige Flussbett. In einem mehr oder weniger grazilen Storchengang waten wir ein Stück bachabwärts bis es einfach nicht mehr auszuhalten ist. Wem das Wasser zu extrem ist, rät Nora zum Stapfen im Uferschlamm – eine gratis Heilpackung inklusive.
Nach dem Kneippen trocknen wir uns ab und es folgt der meditative Teil. Zuallererst erden wir uns indem wir ganz bewusst auf dem Moosteppich vor und zurück gehen und so beginnen den Wald richtig zu spüren. Dann stellen wir uns im Kreis für eine Qigong-Session auf. Wir schließen die Augen und lassen die Geräusche und Düfte des Waldes auf uns wirken. Man hört das leise Plätschern des Baches und ein Medley an Vogelgezwitscher. Ab und an ruft ein Kuckuck. Es riecht frisch-würzig nach Nadelbäumen und nassem Laub. Wir atmen einige Male tief durch und sobald wir in unserer Mitte angekommen sind, führt Nora uns durch verschiedene Bewegungsabläufe, die uns noch weiter beim Loslassen helfen sollen. Das funktioniert einwandfrei, und auf unseren Gesichtern macht sich umgehend ein entspanntes Lächeln breit. So schön fühlt es sich also an im Wald zu baden.
Zum Abschluss lassen wir es uns natürlich nicht nehmen auch noch ein paar Bäume zu umarmen. Sicher, ein Klischee über das sich gerne lustig gemacht wird und man kommt sich dabei im ersten Moment durchaus seltsam vor. Trotzdem lassen wir uns auf die Erfahrung ein und siehe da: auch das fühlt sich überraschend gut an. Abgesehen davon, gibt es einem die Möglichkeit seine Dankbarkeit für die Natur und ihre Schätze auszudrücken. In Zeiten des Klimawandels etwas, das dann doch wirklich niemandem albern erscheinen sollte.
Auf dem Weg zurück zum Hotel, wo schon der Shuttle zum Bahnhof auf uns wartet, machen wir auf Noras Vorschlag hin etwas ganz untypisches für unser Team: wir reden die ganze Strecke (gute 30 Minuten!) kein einziges Wort miteinander. Wir sollen versuchen die Gedanken, so gut es geht, abzuschalten und einfach aufsaugen, was unseren Sinnen auf dem Weg begegnet. Was für eine gute Idee. Wir hätten uns wirklich keinen besseren Abschied ausmalen können, als leichtfüßig – fast schon andächtig – durch das traumhaft schöne Ausseerland zu schlendern, das atemberaubende Panorama zu genießen und dabei nichts als Glück, Dankbarkeit und Zuversicht zu empfinden. Eine wirklich mehr als gelungene Auszeit geht damit zu Ende, in der wir viel Kraft für die kommenden Wochen schöpfen konnten. Ein großes Dankeschön dafür an das gesamte Team der WASNERIN – ihr könnt euch sicher sein, wir kommen wieder.
Tipp: In den sogenannten "Highlights" unseres Instagram-Kanals (die runden Reiter unterhalb der Profilbeschreibung) haben wir unser Retreat in zahlreichen Videos dokumentiert, sodass du noch einen noch lebhafteren Eindruck von unseren Erfahrungen bekommst. Wir freuen uns, wenn du vorbeischaust!
Draußen sein: Finde zu dir selbst in der Natur
Draußen zu sein, das erdet uns, lässt uns zur Ruhe kommen und macht uns kreativ. Wer wieder gern mehr mit der Natur verbunden wäre, schaut sich einfach diese Achtsamkeitsübungen. Weiterlesen...