Eisenmangel: Woher er kommt und was dann hilft
Immer müde, schlapp und abgespannt? Könnte ein Eisenmangel sein. Wir haben einen Experten gefragt, was hilft und warum besonders Frauen betroffen sind.
Eisenmangel ist ein weitverbreiteter Mangelzustand: Etwa 25 bis 30 Prozent der Weltbevölkerung sind betroffen. Wir haben mit einem Experten gesprochen, um die wichtigsten Fragen zu beantworten: Dr. Darius Chovghi, Salzburger Allgemeinmediziner und Eisenmangel-Spezialist.
Welche Ursachen gibt es für einen Eisenmangel?
Eisen übernimmt im Körper verschiedene Aufgaben. Es ist zum Beispiel an der Sauerstoffaufnahme, Sauerstoffspeicherung und Blutbildung grundlegend beteiligt. Klar ist: Ohne Eisen kann der Körper nicht so, wie er soll. Die Ursachen für einen Eisenmangel sind vielfältig: Wer sich vegan oder vegetarisch ernährt, kommt an das für uns am besten verwertbare Eisen – das im Fleisch – nicht heran.
Auch eine verminderte Eisenaufnahme kann einen Eisenmangel hervorrufen. „Das ist die häufigste Ursache für einen Eisenmangel“, weiß der Experte. „Ein Reizdarm oder viel Stress können die Eisenaufnahme beispielsweise einschränken.“
Eisenmangel: Darum sind Frauen besonders häufig betroffen
Es gibt zwei Gründe, warum Frauen häufiger an einem Eisenmangel leiden als Männer: Während der Menstruation verlieren Frauen jeden Monat eine Menge Blut – und damit eine Menge Eisen. Dazu kommt, dass Frauen tendenziell weniger Fleisch essen als Männer. „Im Fleisch ist das sogenannte Hämeisen enthalten, das vom Körper besser verwertet werden kann als pflanzliches Eisen“, weiß Chovghi.
Symptome: So erkennt man einen den Mangel
Die Symptome eines Eisenmangels sind eher unspezifisch: Müdigkeit, Erschöpfung, Antriebslosigkeit und depressive Verstimmung können auf einen Eisenmangel hindeuten. Auch wenn du häufig krank wirst und deine Haare dünner werden oder ausfallen, könntest du an einem Eisenmangel leiden.
Wichtig ist, dass du jetzt nicht eigenmächtig handelst und dir Eisentabletten besorgst. Deine Symptome könnten nämlich auch auf andere Krankheiten hindeuten – oder völlig harmlos sein. Eisenpräparate können zudem die Aufnahme von anderen Stoffen stören: Leidest du an einem Zinkmangel und nimmst Zinkpräparate ein, können Eisenpräparate die Aufnahme des Zinks hemmen. „Es ist wichtig, die richtige Menge zur richtigen Zeit einzunehmen. Und das kann nur ein Arzt bzw. eine Ärztin anordnen.“
So wird ein zu wenig an Eisen behandelt
Für die Behandlung gibt es drei Möglichkeiten. Die erste ist eine Ernährungsumstellung. Laut Experte Chovghi führe dies aber selten zum gewünschten Erfolg. Denn: „Man müsste sehr, sehr viel rotes Fleisch und Innereien essen, damit eine Ernährungsumstellung einen Eisenmangel ausgleicht.“
Behandlungsvariante Zwei verspricht bessere Erfolge. Mit Säften und Tabletten kann einem Eisenmangel erfolgreich entgegengewirkt werden. Allerdings verträgt nur etwa die Hälfte der Bevölkerung das hochkonzentrierte Eisen in den Präparaten. „Und auch das ist kein Garant dafür, dass der Körper die Stoffe wirklich aufnimmt. Darum kontrolliert ein Arzt bzw. eine Ärztin nach zwei Wochen nach“, weiß der Profi. Helfen kann die gleichzeitige Einnahme von Vitamin C. Dieses verbessert die Eisenaufnahme. Werden die Präparate nicht vertragen, verursachen sie Magenbeschwerden, Verstopfung oder Sodbrennen.
Können Tabletten und Säfte nicht gut verwertet werden oder werden sie erst gar nicht vertragen, gibt es noch eine dritte Möglichkeit: die Eiseninfusion. Hochkonzentriertes Eisen wird direkt in die Blutbahn geleitet. Wie viele Infusionen nötig sind, um den Eisenspeicher komplett aufzufüllen entscheidet der Arzt bzw. die Ärztin. „Meist reichen zwei oder drei Infusionen aus“, sagt Chovghi.
Eisenmangel: Was essen?
Natürlich kann eine eisenreiche Ernährung die Behandlung eines Eisenmangel unterstützen bzw. dabei helfen, einem erneuten Eisenmangel vorzubeugen. Viel wichtiger als das, was ich esse, ist aber WIE ich esse, sagt der Experte. „Optimieren wir unsere Art des Essens, bringt uns das in der Praxis weiter, als wenn wir sagen: Du musst mehr Fleisch essen.“ Grund dafür ist, dass unsere Esskultur beeinflusst, wie viele wichtige Stoffe der Darm über die Nahrung aufnimmt. Für uns heißt das konkret: Langsam sowie ohne Stress essen und Essenspausen einlegen. „Das hilft am besten dabei, einen guten Eisenwert zu erhalten.“