Das Abc der Farbenlehre
Endlich entschlüsselt! Diesen Einfluss haben Rot, Blau, Gelb & Co auf unseren Körper und unsere Stimmung.
1. Farbenlehre zu Rot
Rot ist die Lieblingsfarbe der Psychologen. Rot symbolisiert Liebe – es steht aber auch für Ärger, Alarm, Gefahr, Wut und Macht. Generell werden der Farbe aktivierende Eigenschaften zugeschrieben, weshalb man sie gerne gegen Müdigkeit und als Selbstbewusstseinsbooster einsetzt. Laut Neurowissenschaft wirkt Rot auch appetitanregend. Eine rote Küche oder rote Teller könnten also beim Wunsch, Gewicht zu verlieren, kontraproduktiv sein.
2. Blau bringt Gedanken auf neue Wege
Blau verlangsamt Blutdruck und Atem, was der Konzentration und der Feinmotorik zugutekommt. Die Farbe wird oft dort verwendet, wo Ideen gebündelt werden müssen (Design, Forschung). Das ist auch der Grund, warum die meisten Bildschirmhintergründe blau sind: Mit blauem Desktop bringen Teilnehmer in Versuchen doppelt so viele Ideen beim Brainstorming hervor wie mit rotem Hintergrund.
Auch interessant: Blaue Kontaktlinsen konnten in einem Versuch mit Epilepsiepatienten die Anfälle um 77 Prozent verringern.
Wie funktioniert eigentlich unsere Farbwahrnehmung?
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3. Gelb der zwiespältige Stimmungsmacher
Die Farbe der Sonne steht für Optimismus und Weisheit (vor allem im asiatischen Raum), aber auch für Neid, Gier und Eifersucht. Sie wirkt stimmungsaufhellend und verdauungsfördernd und wird gegen Ängste sowie sexuelle Lustlosigkeit eingesetzt. Insekten lieben Gelb – es führt sie zu den Blütenpollen –, weshalb auch Klebefallen in dieser Farbe gehalten sind.
Bei Schiffen wiederum verzichtet man auf Gelb, damit sich dort nichts einnistet, was auf hoher See Probleme machen würde. Ach ja, Wasser wird in einem gelben Glas als weniger erfrischend empfunden als in einem blauen oder grünen.
4. Grün die Farbe des Gleichgewichts
Grün ist weder kalt noch warm und gilt als die Farbe der Ruhe und ideal für Arbeitsbereiche mit hohem Stresslevel. Grün erzeugt außerdem eine vertrauliche Atmosphäre (grüne Ampel, grüne Natur): Deshalb sind Sitzungssäle, Billardtische und Spielteppiche im Casino oft in Grün gehalten; sie sollen die Teilnehmer offener machen und zum Handeln bewegen. In der Farbtherapie wird Grün gern bei Schlafstörungen, Nervosität oder Trauer eingesetzt.
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5. Orange der Kommunikationshelfer
Die freundliche Farbe erregt Aufmerksamkeit und weckt auf. Das macht sie zur optimalen Kommunikationsfarbe, die man für Personalbüros, Esszimmer oder den Eingangsbereich nutzen kann.
Eine Studie der Polytechnischen Universität Valencia ergab: Orange scheint auch unsere Geschmackswahrnehmung zu beeinflussen. Trinkt man heiße Schokolade in unterschiedlich eingefärbten Plastikbechern, gewinnen orange Becher in Sachen Aroma, während weiße Trinkbehälter am schlechtesten abschneiden.
6. Violett die Farbe der Hypnosemeister
Violett gilt in vielen Kulturen als Farbe des Geistes und der Spiritualität. Es ist die Farbe des Kronen-Chakras und wird auch gerne in der Hypnose verwendet, weil die Kombination aus den konträren Farben Rot (= Gefahr, Feuer) und Blau (= Luft, Frieden) angeblich hilft, unsere Psyche zu öffnen. Die Farbe wird oft für Schlafzimmer empfohlen.
Kurz: Violett steht für Schlaf, Sex und Religion. Eine pikante Mischung.
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7. Rosa die sanftmütige Superkraft
Obwohl die Farbe zu den warmen Tönen zählt, hat sie eine ähnlich beruhigende Wirkung wie Blau. Konkret setzt man z. B. „Baker-Miller Pink“ in Gefängnissen ein: Die US-Strafvollzugs-Direktoren Ron Miller und Gene Baker ließen 1979 Zellen in einem satten Rosa streichen und stellten fest: 15 Minuten in den pinken Räumen reichten aus, um aggressive Insassen bis zu 30 Minuten ruhig zu stellen.
Auch interessant: In Versuchen hielt man Gewichthebern rosa Farbkarten vor – was diese plötzlich beim Stemmen der Hanteln schwächeln ließ.
8. Schwarz dämpft Lärm
Das geheimnisvolle und autoritäre Schwarz gilt als „Nichtfarbe“, weil es das meiste an Licht absorbiert. Bei Kleidung kaschiert Schwarz, Möbel hingegen lässt es massiver wirken. Bei Sportwettkämpfen wird man mit schwarzen Trikots als aggressiver wahrgenommen und häufiger sanktioniert – zumindest haben das Studien im Fußballbereich ergeben. Schwarz ist übrigens die beste Farbe für hohe Räume mit Lärm oder Musik in hoher Tonlage: Die Lautstärke wirkt gedämpfter.
9. Farbenlehre Weiss: freundlich, rein, die Farbe der Leere
Und für die Hälfte der Weltbevölkerung auch die Farbe des Todes. Weiße Wände killen Kreativität, behaupten Farbpsychologen und raten vor reinweiß gestrichenen Kinderzimmern ab.
Zum „Kühlen“ eignet sich Weiß aber wunderbar: Ein weißes Dach kann den Energieverbrauch von Klimaanlagen um bis zu 23 Prozent verringern.
Pulverwaschmitteln sind übrigens oft winzige blaue Farbstücke beigemischt, weil Weiß und Blau zusammen als „sauberer“ empfunden werden. Streicht man hingegen ein Schlafzimmer blau, wird weiße Bettwäsche immer gelblich aussehen, weil eine stark präsente Farbe (z. B. Blau) uns mitunter die Komplementärfarbe (Gelb) sehen lässt.