Wieso soll ich wie ein Kaiser frühstücken?
Unsere Expertin erklärt, woher Ernährungsregeln kommen, ob sie sinnvoll sind und wie wir sie am besten anwenden.
Wir sind im Moment viel zu Hause. Vielleicht kochen wir deshalb öfter, versammeln uns häufiger um den Esstisch, kaufen bewusster ein oder haben mehr Zeit, uns Gedanken über unsere Mahlzeiten zu machen. Im besten Fall geht’s dabei aber nicht nur ums Was, sondern auch ums Wie, Wann und Warum.
Dr. Alexandra Knauer ist Allgemeinmedizinerin und setzt bei der Behandlung ihrer Patienten auch stark auf komplementärmedizinische Methoden wie die Traditionelle Chinesische Medizin, Ayurveda und die vom österreichischen Arzt Franz Xaver Mayr begründete F.-X.-Mayr-Kur. Für uns beleuchtet sie die gängigsten Weisheiten und empfiehlt, was auf ihrer praktischen Erfahrung beruht.
Frühstücke wie ein Kaiser!
Was sagen die Heillehren?
Das Credo „Frühstücken wie ein Kaiser, Mittagessen wie ein Edelmann, Abendessen wie ein Bettelmann“ findet Erwähnung in allen naturheilkundlichen Medizinsystemen. Die Erklärung dazu liegt in der sogenannten „Organuhr“, in der für die einzelnen Organe die höchste Aktivität sowie ihre Regenerationsphasen abgebildet sind.
Demnach haben Magen und Bauchspeicheldrüse ihre maximale Leistungsfähigkeit in den Morgenstunden und am Vormittag. Ihre Ruhephase findet zwischen 19 und 22 Uhr statt – die Verdauung läuft dann auf Sparflamme. So kann das Essen am Abend schwer im Magen liegen und die Nachtruhe stören.
Warum Suppe zum Frühstück so gesund ist
Was Oma wusste, wissen heute auch Ernährungsexperten: Warm tut uns gut, gerade am Morgen. Also löffeln wir einen Teller flüssiges Glück. Weiterlesen...
Was empfiehlt die Expertin?
„Natürlich fragen wir uns angesichts dieses Wissens jetzt, warum Menschen in mediterranen Ländern spät zu Abend essen können und trotzdem einen positiven Gesundheitseffekt haben. Antworten liefert die Chronobiologie, die biologische Rhythmen, denen der Mensch unterliegt, untersucht.
Forscher gehen davon aus, dass die Mahlzeitenzufuhr die Zeitstruktur des Organismus beeinflusst. So können Organsysteme durch eine zeitlich regelmäßige Mahlzeitenzufuhr synchronisiert und den Bedürfnissen angepasst werden.
Meine Erfahrung zeigt, dass Personen, die nicht frühstücken, häufiger an Magenproblemen leiden. Die Aktivität des Magens in den Morgenstunden setzt einen natürlichen Verbrennungsprozess in Gang. Fehlt für diesen der notwendige Treibstoff, kommt es zu einer Art Selbstverdauung. Die Magenschleimhaut wird gereizt.
Ganz aktuelle Studien können sogar belegen, dass Menschen, die regelmäßig frühstücken, besser mit Nährstoffen versorgt sind und weniger an Übergewicht leiden.“
Weiterlesen: Warum Suppe zum Frühstück so gesund ist, 5 Rezepte für Frühstücks-Suppen und ein Plädoyer für die Mutter der Me-Time.