So gelingt ein guter Start in den Tag: 8 bewährte Morgenrituale, die uns guttun
Diese Morgenrituale von Menschen, die es sich zur Gewohnheit gemacht haben, positiv in den Tag zu starten, inspirieren uns sehr.
Eine Liebeserklärung an das Morgenritual, das den Tagesanfang zu einem Fest der beginnenden Möglichkeiten macht. So wird ein guter Start in den Tag zu einem fixen Bestandteil einer guten Laune.
Ich schreibe eine Zeile in mein Tagebuch.
One Line a Day. Das ist der Name des Tagebuchs, das ich seit Beginn dieses Jahres führe – und zugleich die genial einfache Idee dahinter.
Ich habe ein recht schlechtes Langzeitgedächtnis. Wenn ich in meinen Tagebüchern blättere – ich schreibe Tagebuch, seit ich zehn Jahre alt war –, fällt mir aber jedes Detail wieder ein. Ich freue mich schon, wenn ich einmal achtzig bin und meine Notizen von heute lesen kann. Der Nachteil am Tagebuchschreiben? Ich gerate leicht in einen Schreibfluss. Deshalb bin ich immer ausführlicher geworden, das hat viel Zeit gebraucht. Inklusive schlechten Gewissens, wenn ich’s mal nicht geschafft hab. Und tagelangen Nachtragens. Jetzt, als Mutter eines kleinen Kindes, ist das nicht mehr unterzubringen, deswegen passt mein Ritualtagebuch so perfekt.
Ich habe auf jedem Blatt Platz für einen Satz pro Tag für fünf Jahre, zum Beispiel ab 1. August von 2019 bis 2024. Also werde ich 2024 auf einen Blick sehen können, was ich heute geschrieben habe, was für ein Mensch ich war. Diesen Gedanken finde ich wunderschön. Mein Ritual braucht so wenig Zeit, dass es ein Fixpunkt wie Zähneputzen geworden ist. Und ich merke, dass mir das Schreiben hilft, in einen entspannten Tag zu starten.
Wir tanzen gemeinsam.
Je nachdem, mit welchem Fuß wir aufgestanden sind, tanzen wir manchmal zwei und manchmal zwanzig Minuten lang. Meist gemeinsam mit den Kindern. Wir haben eine Powerplaylist zusammengestellt, die von Daft Punk über Balu, den Bären, bis Seiler & Speer reicht.
Am Morgen Endorphine freisetzen ist wichtig, egal ob man die Arme hochreißt, Sex macht, kalt duscht oder eben tanzt. Die erste Stunde am Morgen entscheidet für uns darüber, in welchem state of mind wir den Tag beginnen. Begonnen haben wir mit einem „Positiv“-Plakat und Im-Chor-Schreien, das hat sich dann rasch zum Tanzen entwickelt. Über Bewegung kommt man viel schneller und unmittelbarer in ein anderes Gefühl, einen feinen Zustand. Die Kinder und wir sind wesentlich agiler, und wir beginnen den Tag auf diese Art bereits in einem gemeinsamen, lässigen Modus.
Das Morgenritual hilft uns auch, Regelmäßigkeit zu leben und so ist ein guter Start in den Tag kein Thema mehr. Wir stecken gerade in einer Umbruchphase, umso wichtiger, sich aktiv und ritualisiert Zeit zu nehmen. Zusammen, aber auch allein. Unser Ziel ist es, dass jeder seinen eigenen Morgenritualen nachgehen kann und wir auch alle weiterhin unser gemeinsames tanzen.
Ich decke meinen Frühstückstisch immer schön.
Mein Frühstück ist mein Morgenritual – das ist ein guter Start in den Tag. Es ist ein Fixpunkt, ganz unabhängig von meinen ganz verschiedenen Dienstzeiten. Ob es drei Uhr morgens vor Dienstbeginn ist oder 14 Uhr nach einem Nachtdienst – der Frühstückstisch wird schön gedeckt und hergerichtet. Da fährt die Eisenbahn drüber. Ich esse normalerweise allein, manchmal in der Küche, manchmal am Balkon, manchmal im Wohnzimmer. Fast immer freue ich mich schon beim Schlafengehen auf mein Frühstück. Ich brauche etwas zu essen, wenn ich aufstehe, und verstehe Menschen nicht, die den Tag nur mit einem Häferl Kaffee beginnen. Kürzlich musste ich aus einer Notsituation heraus überraschend um zwei Stunden früher antreten und deshalb auf mein Frühstück verzichten. Das geht gar nicht, da leide ich sehr. Ich nehme mir viel Zeit für meine Zeremonie und genieße sie bewusst. Viel frisches Obst und Gemüse, ein Karottenbrot, Müsli, Tee, Kaffee und oft Blumen sind meine Lieblingszutaten. Das gehört für mich einfach dazu, das macht mich zu einem glücklichen Menschen.
Ich mache einen Morgenspaziergang.
Mabel und ich genießen den Morgen in vollen Zügen zusammen. Wir gehen miteinander spazieren, seitdem sie bei mir lebt, also seit bald neun Jahren. Früher habe ich das allerdings gemacht, weil es sein musste – und so habe ich es auch gehalten. Ich hatte mein Telefon mit und ständig draufgeschaut, war bereits mehr mit dem kommenden Tag beschäftigt als mit mir und meinem Hund.
Seit einigen Jahren habe ich das bewusst umgestellt und sehe unseren morgendlichen Spaziergang ritueller. Ich nehme mein Telefon nicht mehr mit, ich sehe die Sonne aufgehen, rieche den Morgen, spiele mit Mabel und freue mich an der Natur. Oft werden Haustiere zur Gewohnheit, das will ich vermeiden. Jetzt ist unser Ausflug wirklich ein Ritual, das zwar aus der Notwendigkeit kommt, für das ich mir aber ganz bewusst Zeit nehme. Somit genieße ich es rundum, und es erfüllt mich.
Ich mache täglich meinen Sonnengruß.
Angenehme Leichtigkeit verspüren, den Fokus aufs Wesentliche reduzieren, mich zentrieren, ruhig werden: Das macht mein Morgenritual mit mir. Ich habe große Sehnsucht danach gespürt, ganz regelmäßig etwas für mich zu tun, mir Zeit zu nehmen und anders in den Tag zu starten. Als wir vor acht Jahren hierhergezogen sind, wusste ich, dass der Platz perfekt für ein Morgenritual ist. Die Terrasse ist so mit dem Himmel und der Umgebung verbunden, dass sie sich wunderbar für meinen Sonnengruß anbietet.
Ich habe schon immer regelmäßig Pilates mit Elementen aus dem Yoga gemacht und darum etwas sehr Einfaches gesucht, etwas, was Geist und Körper anspricht. Und das tut es jetzt schon seit Jahren. Ich verzettle mich tagsüber weniger, ich trage das schöne, entspannte Gefühl bis zum Abend mit und spüre einen anderen Zugang zu vielen Dingen. Vor allem, wenn das Leben mal stürmischer wird.
Ich knete meine Ohren.
Mein kleines Morgenritual resultiert aus der Leidensgeschichte meiner Mutter. Sie wurde vor elf Jahren mit der Diagnose, unheilbar krebskrank zu sein, nach Hause geschickt, um die Zeit, die ihr noch blieb, im Kreis ihrer Familie verbringen zu können.
Wir haben damals nach alternativen Behandlungen gesucht, die ihr guttun könnten. Dabei bin ich unter anderem auf fernöstliche Massagetechniken gestoßen, bei denen die Ohren mit ihren Meridianen eine wichtige Rolle spielen. Nach dem Motto „Hilft’s nix, schadet’s nix“ haben wir’s ausprobiert. Nicht nur meine Mutter, sondern auch ich. Es ist schnell zum Ritual geworden ... und begleitet mich seither.
Ich knete die Ohren immer dreimal hintereinander fest und wiederhole das ein paar Mal. Ich knete zwar nie zu einer fixen Zeit oder an einem bestimmten Ort, sondern mal da, mal dort, im Bett, unter der Dusche oder einfach am Weg in die Küche. Eher so nebenher, oft sogar schon unbewusst. Als ich mir vor kurzem Ohrlöcher stechen ließ und wegen der Wundheilung einige Zeit nicht kneten durfte, habe ich erst bemerkt, wie wichtig das kleine Ritual für mich geworden ist. Da hat es mir echt gefehlt.
Natürlich sind die paar Sekunden zu kurz für eine bewusste Morgenauszeit, aber ein guter Start in den Tag und ich hab auch noch meinen entspannten Kaffee. Das Kneten ist aber zum lieb gewonnenen Fixpunkt geworden. Es sagt mir am Morgen: „Miranda, wach auf und komm in die Gänge!“
Wir legen uns die Karten.
Unser Morgenritual sind streng genommen zwei Morgenrituale: Karten legen und Frühstück machen gehören zusammen. Seit über einem Jahr, als wir diese schönen Karten gefunden haben, halten wir das so. Jede Karte steht für ein Thema – zum Beispiel Achtsamkeit, Ruhe, Frieden, Reinigung oder Dankbarkeit. Das Spannende daran: Die Themen der Karten, die wir morgens ziehen, begegnen uns erstaunlich oft auch tagsüber wieder.
Die Beschäftigung mit den Karten bedeutet für uns am Morgen einen Moment der ganz bewussten Achtsamkeit und der aufmerksamen Selbstreflexion für alles, was an einem Tag so auf uns zukommen mag. Die Kombination mit dem Frühstück macht daraus eine besonders schöne Möglichkeit der Begegnung und des Austauschs und ist ein wunderbarer und guter Start in den Tag.
Einfach liegen bleiben.
Ich stelle mir den Wecker um 40 Minuten zu früh, bloß um genüsslich ein paarmal den Snooze-Knopf zu drücken. Macht jeden Morgen vier mal zehn Minuten Wonne, die ich mir gönne. Dieser Übergang zwischen Schlaf und Wachsein heißt in unserer Familie schlunzen. Die weiche Decke, die sanfte Großzügigkeit, scheinbar endlos Zeit zu haben, einfach dahinträumen. Vom Duft einer Pfingstrose, von der neuen Chance, die mir der neue Tag schenkt, von einer Welt, in der alles gut ist – für alle!
Dieser Traum macht mich wach. Dann stehe ich auf. Ein großes Glas lauwarmes Leitungswasser (manchmal mit Zitronenscheiben), ein Espresso, ein paar Dehnungsübungen auf meiner sonnengelben Yoga-Matte; schließlich ein Gedanke für mein Tagebuch, ein einziger Satz jeden Morgen, handgeschrieben.
Und dann kommt eh schon all das, was eine Mutter in der Früh so macht.