Mit Herzatmung in die Balance kommen
Hör auf dein Herz: Dieser Ratschlag ist tatsächlich sinnvoll. Denn auf Herausforderungen im Leben reagiert das Herz mit verändertem Rhythmus. Zum Glück gibt es dagegen ein Mittel: die Herzatmung.
Wie können uns aus vollem Herzen freuen, uns etwas zu Herzen nehmen oder unter Herzschmerz leiden: Das Herz und seine Herzintelligenz bestimmen mit, wie wir uns fühlen. Und das können wir aktiv steuern.
Was ist die Herzintelligenz?
Das Herz ist die Steuerzentrale unseres Körpers mit einem eigenständigen Nervensystem hin zum Gehirn. Und Nerven besitzen eine gewisse Intelligenz. Durch die Herz-Hirn-Verbindung spüren wir oft genau, was uns guttut. Es sei denn, wir verdrängen diese Botschaften – was besonders häufig in Stresssituationen passiert und am Ende unser Immunsystem schwächen kann. Deshalb ist sie so wichtig, die sogenannte Herzintelligenz.
David Servan-Schreiber, mittlerweile verstorbener Neurowissenschaftler, Psychiater und Buchautor, nannte sie den „grundlegendsten Ansatz für die Entwicklung unserer emotionalen Intelligenz.“ Was genau kann die Herzintelligenz? „Es geht darum, den Herzrhythmus zu optimieren, um den Stress standzuhalten, die Angstgefühle unter Kontrolle zu bringen - und die Vitalität, die in uns steckt, zu maximieren.“
Anders ausgedrückt: Dank Herzintelligenz können wir Stress abbauen, klarer denken, Resilienz aufbauen, unsere Gesundheit stärken. Die niederländische Polizei beispielsweise nutzt die mentale Kraft der Herzintelligenz, um Polizistinnen und Polizisten bei Einsätzen zu stärken.
Übung: Mit Herzatmung die Herzintelligenz stärken
Beate Pracht ist Expertin für Herzintelligenz und hat das Buch „Das Herz, unser Glücksmuskel“ geschrieben. Sie sagt: Unser Herz ist ein Muskel, und diesen können wir darin trainieren, mehr in die Harmonie zu kommen. Und zwar mit der Herzatmung, einer einfachen Methode, mit der wir uns selbst beruhigen und neue Energien tanken können. Und eine solche Übung dauert nicht lange, schon wenige Minuten am Tag reichen.
Die Herzatmung regt den Entspannungsnerv an, unser Pulsschlag wird gedrosselt – und Hirn und Herz können besser miteinander kommunizieren. Sie eignet sich auch als SOS-Übung in stressigen Situationen. Aber als erstes sollten wir sie in angenehmen Situationen trainieren. Im Idealfall praktizieren wir die Herzatmung jeden Tag in der Früh und starten mit einem positiven Gefühl in den Tag.
Die richtige Position für die Herzatmung
Eine bequeme Haltung ist der Startpunkt für eine gelungene Übung – ob im Liegen oder im Sitzen. Nimm dann bewusst deinen Atem wahr, ohne ihn zu verändern. Aufkommende Gedanken und Gefühle nimmst du ebenso wahr, statt sie zu unterdrücken.
Durch das Herz ein- und ausatmen
Spüre deinen Herzschlag, indem du beide Hände mittig auf deine Brust legst. Lenke nun deine gesamte Aufmerksamkeit an diese Stelle. Atme langsam und tief, und stelle dir dabei vor, wie dein Atem durch dein Herz in deinen gesamten Körper strömt. Versuche, einige Minuten hier zu bleiben, bevor du dann langsam wieder in deiner Umgebung ankommst. Du kannst die Übung nun beenden oder noch weitermachen.
Abschluss mit Konzentrationsübung
Konzentriere dich weiter darauf, wie der Atem durch deinen gesamten Körper fließt. Stell dir nun vor, dass er wie eine Welle mit dem Einatmen durch deine Fußsohlen über die Beine in den Rumpf und zuletzt in den Kopf strömt – und beim Ausatmen umgekehrt. Du kannst die Geschwindigkeit selbst steuern. Sammle zum Abschluss den Atem in deiner Brust und komme langsam zurück ins Hier und Jetzt.