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Kinderlos glücklich? Wenn Frauen und Männer keine eigenen Kinder großziehen möchten, erfahren sie, wie wenig das gesellschaftlich akzeptiert wird: „Warum?“, „Das überlegst du dir noch!“, „Das ist egoistisch!“ müssen sich vor allem Frauen als Reaktion darauf anhören.

Manche Menschen sind außerdem der Meinung, dass Kinderlose nie das wahre Glück erfahren werden. Zurecht? Eine US-Studie prüfte, ob gewollt Kinderlose genauso glücklich sind, wie Eltern oder Menschen mit Kinderwunsch:

Sind Kinderlose weniger glücklich?

Rund 1.000 Erwachsene aus dem US-Bundesstaat Michigan nahmen an einer Studie teil, bei der geprüft wurde, ob Menschen ohne Kinder zufriedener sind als Eltern. Mit dem Ergebnis: Die Forscher fanden keinen Unterschied in Bezug auf die Lebenszufriedenheit. Was die Forscher allerdings überraschte war: Wie viele Menschen sich entschieden, keine Kinder zu bekommen, nämlich 27 Prozent, also mehr als ein Viertel der Probanden. In früheren Studien seien es nur zwei bis neun Prozent gewesen.

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Offenbar entscheiden sich also immer mehr Erwachsene dafür, kinderlos glücklich zu sein. Leider werden besonders Frauen für diese Entscheidung nach wie vor häufig kritisiert. Darum hier ein paar gute Argumente, die hoffentlich ein Umdenken herbeiführen:

Kinderlos glücklich sein: Darum entscheiden sich manche dafür

1. Hohe Erwartungen an die Mutterrolle

Während früher Großfamilien mit vielen Kindern unter einem Dach mit Eltern und meist auch den Großeltern lebten, setzt sich heutzutage das Modell Kleinfamilie mit maximal zwei Kindern durch. Berufstätige Frauen und Männer meistern Familie, Haushalt und den Job bestenfalls zu zweit. Dazu kommen gefühlt immer höhere Erwartungen an die Rolle von Mutter und Vater: Frühkindliche Krabbelgruppen, Kinder-Yoga, Babyschwimmen, perfekt organisierte Playdates und Kindergeburtstage sind nur einige davon.

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Dabei ist das Elternsein alleine schon ein Fulltime-Job, Mom Shaming und Mental Load für viele Eltern leider keine Fremdwörter. Ein guter Grund, kinderlos zu bleiben? Vielleicht nicht, aber definitiv etwas, das man sich bewusst machen sollte, bevor man sich für oder gegen eigene Kinder entscheidet.

2. Kinderlos glücklich: Kein Kind zu bekommen ist nicht egoistisch

Manchen Menschen, die keine Kinder bekommen möchten, wirft man Egoismus vor. Denn: Eltern würden sich für ihre Kinder aufopfern und sich um die Zukunft sorgen – und Kinderlose eben nicht. Dabei vergessen die Kritiker eines: Jeder, der keine eigenen Kinder möchte, hat sich das in der Regel reiflich überlegt. Dazu gehört auch, sich folgende Frage zu stellen: Kann und will ich die Verantwortung für ein anderes Lebewesen übernehmen? Wenn die Antwort auf diese Frage klar „Nein“ ist, dann ist auch die daraus folgende Entscheidung kinderlos zu bleiben alles andere als egoistisch.

Denn: Wer entgegen seiner eigenen Überzeugung doch eine Familie gründet, ist mit seiner Entscheidung langfristig unglücklich, vielleicht mit dem Elterndasein überfordert – und damit genau so ein Elternteil, das sich kein Kind wünscht. Und: Eltern, die es bereuen, Kinder bekommen zu haben, gibt es – wie vor einigen Jahren die Debatte über „Regretting Motherhood“ zeigte.

3. Frau ist kein Synonym für Mutter

Frau und Mutter sein wurde früher aufgrund der Rollenverteilung gleichgesetzt: Weiblichkeit bestand in den vergangenen 200 Jahren vor allem daraus, Mutter zu sein. Keine Kinder bekommen zu wollen hieß gegen seine natürliche Bestimmung zu handeln. Heute kann frau zumindest theoretisch selbst entscheiden, ob sie Kinder, Karriere, beides oder nichts von beidem möchte.

Praktisch stößt die Entscheidung, kinderlos zu bleiben, aber leider auch heute noch auf viel Unverständnis. Dabei bedeutet Frausein viel mehr – und nicht zwangsweise, dass man auch Mutter sein möchte. Auch wenn sich eine Frau gegen das Muttersein entscheidet, ist und bleibt sie eine Frau.

4. Kinderlos: Einsam im Alter?

Eine Angst, die wir alle teilen: Im Alter ganz alleine zu sein und niemanden mehr um uns zu haben. Kinder zu bekommen heißt aber nicht automatisch, dass wir im Alter nicht einsam sein werden. Und keine Kinder zu bekommen ebenfalls. Denn: Singles und Paare ohne Kinder haben häufig einen größeren Freundeskreis. Und: Was, wenn die Kinder weit wegziehen oder einfach keine Zeit haben, uns regelmäßig zu besuchen? Was, wenn wir stattdessen unsere Freunde treffen – oder unsere Neffen und Nichten?

Fakt ist: Eine Garantie, dass wir im Alter nicht alleine sein werden, gibt es nicht. Aber wir können selbst etwas dafür tun – was, das entscheidet jeder für sich selbst.