„Wer regelmäßig Zähne putzt, hat ein signifikant geringeres Risiko an Herzinfarkt zu sterben.“ – Das hab ich auf der Uni in einer Statistik-Vorlesung gelernt. (Ich weiß nicht mehr, woher diese Studie stammt, aber es gab sie tatsächlich.)

Was ich dabei auch gelernt habe: Korrelation (also die Beziehung zwischen zwei Merkmalen) und Kausalität (die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung) sind verdammt leicht zu verwechseln. Im Fall von Zähneputzen gegen Herzinfarkt mischt nämlich noch kräftig eine intervenierende Variable mit; nennen wir sie „Gesundheitsbewusstsein“.

Hilft Zähneputzen gegen Herzinfarkt? Leider nein.
Ist es also falsch, zu behaupten „Wer regelmäßig Zähne putzt, hat ein signifikant geringeres Risiko an Herzinfarkt zu sterben“? Nö, das stimmt schon.

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Wer regelmäßig Zähne putzt, tut das vermutlich aufgrund eines stärker ausgeprägten Gesundheitsbewusstseins. Und wir können davon ausgehen, dass sich dieses Gesundheitsbewusstsein in einem generell gesünderen Lebensstil niederschlägt – und infolgedessen in einem gesünderen Herzen.

Die Behauptung ist also richtig, die Schlussfolgerung ist falsch.

An dieser Stelle: Shout-Out an Prof. Vitouch. Ich hab ja doch ein bissl aufgepasst damals. Nur daran gedacht hab ich lange nicht mehr. Erst als es darum ging, Licht ins Datendunkel der Blue-Zone-Forschung zu bringen, ist mir das Beispiel wieder eingefallen.

Ich werd's jetzt ausdrucken und an die Wand neben meinem Schreibtisch pinnen. Ich denke, wir werden das noch oft brauchen…

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Nicole Kolisch
Nicole Kolisch, carpe diem