Wie du lernst, schöne Gefühle intensiver zu erleben
Oft können wir Unangenehmes und Negatives in unserem Leben viel besser beschreiben und fühlen als das Positive.
Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass unser Gehirn so programmiert ist, dass wir eher Probleme als Gutes wahrnehmen. Dieser evolutionäre Mechanismus ist zwar durchaus sinnvoll, lässt unser Leben aber manchmal negativer erscheinen, als es tatsächlich ist.
Wir sind es gewohnt, dem Unangenehmen mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
In meinem Arbeitsalltag fällt mir immer wieder auf, dass meine Klientinnen und Klienten sehr gut beschreiben können, was sich in ihrem Körper unangenehm anfühlt. Wenn es aber darum geht zu beschreiben, wie es ist, wenn die Spannung weg ist, fehlen ihnen die Worte.
Wenn ich frage Was spürst du jetzt?, antworten viele Ich spüre nichts.
Oder ihre Aufmerksamkeit wandert gleich weiter zur nächsten Verspannung an einer anderen Stelle, als jener, an der wir gerade gearbeitet haben.
Dabei bin ich sicher, dass etwas zu spüren ist, wenn der Druck oder das Ziehen weg ist. Es tritt eine andere Empfindung ein, wenn die Verspannung gelöst ist. Vielleicht ist es ein Gefühl von Leichtigkeit oder mehr Raum zum Atmen oder es spürt sich alles weicher an.
Wir wollen uns doch alle gut fühlen, oder?
Es scheint fast so, als ob wir es nicht gewohnt wären, uns gut zu fühlen. Genauso wie wir gelernt haben, etwas Unangenehmes in der Intensität des Erlebens zu reduzieren oder wegzuschieben, entgeht uns auch das Auskosten des Guten, wenn es einmal da ist.
Es scheint fast so, als ob wir es nicht gewohnt wären, uns gut zu fühlen.
Deshalb lohnt es sich, die eigene Körperwahrnehmung zu schulen und genau hinzuspüren. Die feinen Nuancen im Erleben klar spüren zu können, ist die Art, wie dein Körper mit dir redet. Er sendet dir Signale, was er braucht, welche Bewegung sich gut anfühlt und welche Orte du meiden solltest, weil z.B. Stress oder Ärger in der Luft liegen.
Dem Guten Aufmerksamkeit schenken
Hinzuspüren, wenn es gut ist, ist wichtig. Es baut deine Kapazität auf, das Gute und Angenehme auch in vollen Zügen zu genießen. Für die guten Zustände Worte zu finden, ist ein weiterer Schritt, Kopf und Körper wieder in Einklang zu bringen. Es ist eine gewinnbringende Art der „Wortschatzarbeit“ für ein positives Leben.
Zum Abschluss habe ich eine Einladung an dich, wie du deinen Wortschatz für ein gutes Leben ausbauen kannst:
Frag deinen Körper: „Wie weißt du, dass du einen guten Tag hattest?“
- Wie spürt es sich abends an, wenn du einen guten Tag hattest?
- Welche Empfindungen hast du im Körper?
- Wo im Körper spürst du, dass du dich gut fühlst?
- Wie viel Platz ist in deinem Brustkorb?
- Wie frei ist dein Kopf?