Schwefelbad: Baden im Jungbrunnen mit heilenden Kräften
Ein Schwefelbad entwickelt bei angenehm warmen 37 bis 38 Grad seine heilenden Kräfte. Dafür hält man den extravaganten Duft gerne aus. Plus: 3 bewährte Therapieformen.
Zugegeben, der Geruch im Schwefelbad ist nicht jedermanns Sache, die stärkende Wirkung, die das Wasser auf Geist und Körper ausübt, sollte jedoch auch empfindsame Nasen überzeugen. „Wie bei allen Thermalbädern wirkt zuerst die muskelentspannende Wärme des Wassers. Dieser Effekt wird durch den Schwefelwasserstoff zusätzlich verstärkt“, erklärt Dr. Mario Stürmer, Arzt für Allgemeinmedizin.
Wie bei allen Thermalbädern wirkt zuerst die muskelentspannende Wärme des Wassers. Dieser Effekt wird durch den Schwefelwasserstoff zusätzlich verstärkt
Dr. Mario Stürmer, Arzt für Allgemeinmedizin
Schwefelbad: Wellness mit System
Aber was genau passiert dabei im Körper? „Schwefelwasserstoff durchdringt die Zellwände hundertmal schneller als Sauerstoff. Die Haut wird stark durchblutet, bereits nach 20 Sekunden zeigt sich lokal eine Rö- tung. Zugleich wirkt der Schwefel auch systemisch, also im ganzen Körper. Er blockiert bestimmte Immunzellen, was zur Hemmung von Entzündungen führt. Gleichzeitig vermindern Schwefelbäder den Juckreiz und lindern Schmerzen.“
Allein deshalb eignen sich thermale Schwefelbäder bestens zur Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates, wie Bandscheibenleiden, Rheuma und Arthrose. Gutes tun sie aber auch bei chronischen Hauterkrankungen wie Schuppenflechte und Neurodermitis. Dr. Stürmer: „Schwefelwasserstoff sorgt dafür, dass hornbildende Zellen weniger schnell wachsen. Zudem wirkt er entzündungshemmend.“
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Ein Bad im Jungbrunnen
Schwefelwasser leistet aber nicht nur in der Behandlung von Symptomen einen wertvollen Beitrag, es hilft auch, chronischen Zivilisationserkrankungen vorzubeugen. „Als natürlicher Radikalfänger ist Schwefelwasserstoff in der Lage, freie Radikale im Körper zu binden und somit unschädlich zu machen“, erklärt Dr. Stürmer. Freie Radikale entstehen durch Umwelteinflüsse wie UV-Strahlung, aber auch durch Rauchen oder Alkoholkonsum. Die hochreaktiven und aggressiven Sauerstoffverbindungen sind für eine vorzeitige Alterung sowie für eine Schwächung des Immunsystems verantwortlich. Je weniger freie Radikale, desto weniger krankheitsanfällig ist unser Körper.
Als natürlicher Radikalfänger ist Schwefelwasserstoff in der Lage, freie Radikale im Körper zu binden und somit unschädlich zu machen.
Dr. Mario Stürmer, Arzt für Allgemeinmedizin
So kommt Schwefel richtig zur Verwendung:
Gesundheitsbad
Die Anwendung dauert bis zu 20 Minuten, dann wird mindestens 20 Minuten geruht – nur in ein Leintuch eingewickelt, damit die Stoffe optimal einziehen. Die Therapie wird bei Hautkrankheiten bzw. bei chronisch rheumatischer Arthritis empfohlen.
Druckstrahlmassage
Bei dieser Therapie wird das Wasser per Schlauch auf die Haut „aufgetragen“, ein Therapeut reguliert den Druckstrahl je nach Bedarf. Der Schwefelwasserstoff gelangt so in tiefere Hautschichten, das verschafft vor allem Menschen mit weitreichenden Muskelverspannungen Erleichterung.
Unterwassergymnastik
Diese Anwendung hilft besonders bei degenerativen Gelenkserkrankungen wie Knie- oder Hüftgelenksarthrosen. Dr. Stürmer erklärt, warum: „Einerseits habe ich die positiven Wirkungen des Schwefels, andererseits nutze ich die Vorteile des Wassers; Wasserauftrieb entlastet und schont die Gelenke, dadurch fallen die Bewegungen, die sonst schmerzen, leichter. Gleichzeitig ist es wichtig, den Muskel zu stärken. Der Wasserwiderstand unterstützt den Aufbau.“ Vor allem im Anfangsstadium einer Arthrose kann regelmäßige Unterwassergymnastik bewirken, dass die Krankheit nicht weiter fortschreitet.
Fachliche Beratung: DR. MARIO STÜRMER, ärztlicher Leiter des EurothermenResorts Bad Schallerbach