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Mein innerer Schweinehund liegt faul auf der Couch. Er stopft sich Chips in den Kör­per und trinkt dazu irgendeine Light­Limo. Fürs Gewissen. Alles wäre perfekt – wenn da nicht diese leise Stimme im Kopf wäre: „So geht das nicht. Kauf dir ein Fitness­gerät!“ Wieso sollte ich das machen? Ich habe bereits einen Wäscheständer. 

Wie oft begegnen mir Freunde, die mir erzählen, dass sie jetzt das Richtige ge­funden haben, um sich fit zu halten! „Dieses Gerät ist der absolute Wahnsinn. Du trai­nierst zehn Minuten und verbrennst dabei 400 Kalorien.“ Natürlich! Es gab ja auch Menschen, die Wasser in Wein verwandelt haben, oder jene, die sagen, dass man die Senkgrube im Sommer kaum rieche. Sport ist immer Arbeit. Ich betrachte meinen Bauch. 

Mein Bauchumfang hat sich nicht geändert, aber ich habe so viel Energie und Strom im Körper, dass sich bei jedem Huster mein Garagentor von selber öffnet.

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Ich habe ein paar Schwimmreifen, okay. Aber wenn ich nicht arbeite, wird dar­ aus ein Schlauchboot. Was tun? „Geh laufen! Am Anfang ist es hart, aber dann wirst du süchtig danach!“ Bei Schokolade aus dem Kühlschrank ist das ganz gleich. 

Ich erhebe mich vom Sofa und bestelle mir das Fitnessgerät. Die ersten Tage be­nutze ich es täglich und fühle mich total gut. Ich erzähle allen von meinem neuen Lebens­abschnitt. In der zweiten Woche benutze ich es nicht mehr so häufig. In der dritten Woche spreche ich in Gesellschaft nicht mehr über das Gerät, und in der vierten Woche habe ich dem Teil gegenüber so ein schlechtes Gewis­sen, dass ich es aus meinem unmittelbaren Blickfeld entferne. 

Bild: Joey Banks/Unsplash

Der Keller bietet sich gut an. Man räumt es weg, und beim nächsten Umzug wird es ebendort vergessen. Man sagt: Wenn man schwitzt, weinen die Muskeln. Aber wer will schon weinen? 
Ja klar, ich kenne all die motivierenden Worte: „Wie langsam du auch läufst, du schlägst alle, die zu Hause bleiben. Sei dein eigener wahrer Held und – der beste von allen. Sei stärker als deine stärkste Ausrede!“ 
Na okay. Einen Anlauf nehm ich noch: Ich gehe auf einen Berg. Ich fühle mich nahezu allmächtig, als ich den Gipfel erreiche. Zu meinen Füßen liegt eine wunderschöne Landschaft. Doch plötzlich wieder diese Selbstzweifel. „Wenn es da unten so schön ist, wozu gehe ich dann rauf?“ 

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Ich könnte mir auch einen SUV kaufen und damit in ein Center brausen, wo Schwarzenegger-Plakate hängen, um dort auf ein Rad zu steigen, das nicht fährt. Diese Variante erscheint mir so sinnvoll wie ein Parkhaus in Venedig oder ein Wintermodengeschäft auf Kreta. 
Ich hole mein super Fitnessgerät wieder aus dem Keller. Ich stelle mich drauf, und es beginnt zu vibrieren. 400 Kalorien in zehn Minuten. Nach einigen Tagen hat sich mein Bauchumfang nicht geändert, aber ich habe so viel Energie und Strom in meinem Körper, dass sich bei jedem Huster mein Garagentor von selber öffnet. 
Mein Schweinehund sitzt daneben und lacht. Kurz darauf landet mein Sportgerät auf willhaben.at, mit der Info: gratis bei Selbstabholung. In der letzten Ecke meiner Garage lehnt ein staubiges Fahrrad. Daneben originalverpackt die Zusatzausrüstung. Von Pulsgürtel bis Trinkflasche. Ich überlege nicht lange, ich mache es einfach. Es tut gut. Wirklich. Man sagt, der schwierigste Schritt sei der erste. Ich werde ihn wieder machen, ganz sicher, aber jetzt erst mal ein Stück Schokolade. 

THOMAS STIPSITS ist Kabarettist, Schauspieler und stolzer Besitzer eines inneren Haustiers. Hier kannst du Teil IV seiner Kolumne „Mein Schweinehund und ich“ nachlesen.