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Deine Challenge: Erstelle eine Leseliste

Setze dich hin und erstelle eine Liste mit 7 Büchern, die du gerne lesen möchtest. Achte auf einen bunten Mix an Genres, Autoren und Themen, denn alles ist Kopffutter, und je bunter du „isst“, desto besser für dein Denken.

Setzte auf die Liste:

1 x Literaturklassiker

1 x Moderne Literatur

1 x Fiktion / Roman

1 x Sachbuch / Biografie

1 x Fantasy / Sci-Fi / Märchen

1 x Krimi/Thriller/ Horror

1 x Selbsthilfebuch

Zusatzaufgabe: Mache 1 Buch zum Tausch-Buch

Frage jemanden aus deinem Bekanntenkreis, der/die gerne liest, aber andere Vorlieben hat als du, welches Buch er/sie empfehlen würde, und tauscht Bücher aus.

Frau liest Buch neben Pflanze, Wohnung, Kopf ist nicht zu sehen.

Foto: Unsplash

Das macht Lesen mit dir

Vorweg: Nicht jeder von uns kann gut oder sehr schnell lesen. Menschen mit einer Lesestörung (Dyslexie) können z.B. Buchstaben nicht automatisch mit bestimmten Lauten verknüpfen. Sie müssen sich jedes Mal aufs Neue konzentriert den Satz erarbeiten. Das hat aber nichts mit fehlender Intelligenz zu tun.

Eine Langzeitstudie der Universität Yale unter Leitung von Sally E. Shaywitz konnte den Beweis erbringen, dass Menschen mit Lese- und Rechtschreibschwäche nicht weniger intelligent sind als andere. Im Gegenteil: Betroffene sind sogar besonders gute Problemlöser. Sie schauen oft über den Tellerrand hinaus, denken nicht in Schemata und können deshalb kreativ mit Problemen umgehen.

„Es wäre schön, wenn jene, die gerne lesen, sich freiwillig beim Vorlesen engagieren. Es braucht Menschen, die z.B. Kindern und älteren Personen vorlesen.“

Leseforscherin Simone C. Ehmig

Ein anderer Grund für Leseschwierigkeiten kann sein: Man hat das Lesen nie richtig gelernt oder immer nur sehr wenig praktiziert. „Untersuchungen zeigen, dass in der deutschsprachigen Bevölkerung rund 12 Prozent der Erwachsenen im erwerbsfähigen Alter maximal auf Satzebene lesen können. Das heißt, längere Texte fallen ihnen schwer“, weiß Prof. Dr. Simone C. Ehmig vom Mainzer Institut für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen. „Für diese Personen sind flüssiges Lesen und das Eintauchen in Bücher oder längere Artikel nicht möglich.“

Die Expertin sieht zentrale Ursachen in der Kindheit, in der vielen bereits die Grundlagen für das Lesenlernen fehlen. „Darauf sollte man den Challenge-Gedanken übertragen und sich freiwillig beim Vorlesen engagieren, vor allem für Kinder, die das zu Hause nicht oder nur selten erleben.“

Und was bringt Lesen nun alles? Das hier!

Lesen sorgt für mehr Konzentration und Gehirnfitness

Wir müssen uns beim Lesen – vor allem bei der entspannten Lektüre eines Buchs – längere Zeit mit einem Inhalt auseinandersetzen und werden, anders als etwa bei Social Media, nicht alle 10 Sekunden von einem neuen Video oder Reiz abgelenkt. Das Ganze hilft auch gegen den kognitiven Abbau im Alter. Eine US-Studie aus dem Jahr 2013 ergab: Menschen, die regelmäßig geistig anregende Aktivitäten ausüben – dazu zählen z.B. Lesen oder Schreiben – entwickeln seltener Hirnläsionen und Plaqueablagerungen, die zu Demenz oder Alzheimer führen können.

Lesen fördert deine Vorstellungskraft und Fantasie

„Beim Lesen von Geschichten stellen wir uns die Personen und die Dinge aktiv vor“, erklärt Simone C. Ehmig von der Stiftung Lesen. „Schauen wir einen Film oder ein Video, dann bekommen wir die Bilder bereits fertig geliefert. Bei Texten muss man die Fantasie mehr walten lassen. Wobei zu sagen ist, dass jedes Medium – egal ob Film, Video oder Buch – seine Berechtigung hat.“

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Lesen stärkt dein Mitgefühl

Mal in den Kopf und in die Gedanken anderer eintauchen? „Beim Lesen passiert noch mehr: Wir erleben das, was die Figuren in der Geschichte tun, stellvertretend mit. Man versetzt sich in Gedanken und Gefühlswelten, entwickelt z.B. auch Sympathie oder Antipathie für Protagonisten. Dabei kann man quasi Dinge miterleben, die weit weg von der eigenen Realität sind“, so die deutsche Leseforscherin Simone Ehmig. Gerade für Kinder sei das wichtig. „Wenn sie Geschichten lesen oder vorgelesen bekommen, erhalten sie Zugang zu Welten, die sie selbst in ihrem jungen Leben noch gar nicht erleben konnten. Sie lernen, was Menschen erleben können, wie es ihnen ergehen kann und wie andere mit Problemen umgehen. Das fördert Empathie und ist eine wichtige Voraussetzung für das eigene Handeln.“

Schon 30 Minuten Lesen reduziert Stress

30 Minuten Lesen senkt den Blutdruck, die Herzfrequenz und unser Stressempfinden ebenso wirksam wie Yoga und Lachen. Zu diesem Ergebnis kam eine US-Forschergruppe im Jahr 2009 im „Journal of College Teaching & Learning“. Sie hatten untersucht, wie sich Yoga, Humor und Lesen auf das Stressniveau von Studenten auswirken – und siehe da, Bücher (die man aus Vergnügen liest) haben einen beruhigenden Effekt! Unnötig zu erwähnen, dass entspanntes Lesen vor dem Schlafengehen (also keine Nachrichten oder Social Media Posts – und auch kein Blaulicht vom Bildschirm) uns auch besser schlummern lässt.

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Lesen wirkt gegen Depressionen

Die Erklärung dafür: Depressive Menschen fühlen sich oft von anderen isoliert und entfremdet. Lesen kann helfen, diese Gefühle zu minimieren. Vor allem bei Selbsthilfebüchern konnten Ärzte diesen Effekt feststellen: Patienten mit Depressionen waren dadurch mehr in der Lage, die Symptome ihrer Krankheit und die Probleme, die sie im Alltag erleben, nachzuvollziehen.

Lesen hilft dir, dir deine eigene Meinung zu bilden …

… und die Welt besser zu verstehen. „Lesen verschafft uns Zugang zu Fakten, Werthaltungen, Einstellungen und Meinungen, die unseren Horizont erweitern, aber auch herausfordern“, so Leseforscherin Simone Ehmig. „Je besser man lesen kann, desto eher sind wir in der Lage, uns umfassend und im besten Sinne kritisch zu aktuellen Themen und zu politischen Fragen zu informieren. Oft sind gerade extremistische Botschaften sehr simpel formuliert – und erscheinen auf den ersten Blick verständlich und nachvollziehbar. Wenn ich aber längere Texte und Hintergrundbeiträge lesen kann, sind Positionen besser einzuordnen. Gute Lesekompetenz ist damit Grundlage, sich wirklich unabhängig eine eigene Meinung zu bilden.“

Alles gute Gründe, um mehr zu lesen, oder? Übrigens: „Die reine Lesezeit ist mit den digitalen Medien gestiegen“, sagt Simone C. Ehmig. „Wir konsumieren Nachrichten online. Wir suchen uns Informationen im digitalen Raum und sind heute mehr denn je aufs Lesen angewiesen. Ein klassisches Beispiel ist etwa, dass Fahrkarten digital oder an Automaten gekauft werden anstatt am Schalter. Und wenn wir etwas googeln, erscheint eine lange Liste mit Links und Keywords, die wir erst einmal oberflächlich sondieren und bewerten müssen, denn vertieftes Lesen wäre in so einer Situation kontraproduktiv. Je geübter man im Lesen ist, desto leichter fällt es, die gesuchten Informationen auch schnell zu finden.“