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Leitungs- oder Mineralwasser, gefiltert oder nicht? Soll ich nur trinken, wenn ich Durst habe, oder mindestens drei Liter pro Tag? Zählt Kaffee dazu, oder muss er abgezogen werden? Und was soll das mit der Energetisierung? Auf alle Fragen gibt es ziemlich einfache Antworten.

Wie viel Wasser soll ich trinken?

Die schlechte Nachricht: Es gibt keine zugleich einfache und verbindliche Regel. Die Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) verweist ziemlich un­verbindlich auf einen Richtwert von 1,5 Litern am Tag. Die gute Nachricht: Mit 0,3 Litern pro 10 Kilo Körpergewicht – die häufigste Empfehlung von Experten – macht man nichts falsch. Und zwar als Grundausstattung. Ernährung (Fleisch, Fertigprodukte, viel Salz), Umweltfak­toren (Hitze oder auch Kälte, trockene Heizungsluft), Gesundheitszustand (Fie­ber, Erbrechen, Durchfall), körperliche Aktivität (Sport, harte Arbeit) oder be­sondere Umstände (Schwangerschaft, Stillen) erhöhen den Bedarf an Trink­wasser durchaus bis aufs Doppelte.

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Zählt essen auch als trinken?

Ja! Obst und Gemüse enthalten viel Wasser. Allein in einem Apfel stecken schon etwa 200 bis 300 Milliliter. Wer brav sein Obst und Gemüse isst, nimmt pro Tag fast 900 Milliliter Wasser auf.

Wie viel Wasser darf ich trinken?

In Extremfällen sind schon Menschen gestorben, weil sie zu viel Wasser ge­trunken haben, aber das waren immer sehr große Mengen in sehr kurzer Zeit. Manche Leistungssportler trinken bis zu einem knappen Liter pro 10 Kilo Körper­gewicht und leben sehr gut damit – weil sie diese Menge über den Tag verteilt trinken und weil sie auf ihren Mineral­stoffhaushalt achten. (Die Faustregel: Auch bei starker Belastung nicht mehr als einen Liter pro Stunde trinken.) For­scher der australischen Monash University zeigten auch, dass sich unser Körper gegen zu viel Wasser wehren kann. Sind wir ausreichend versorgt, fällt uns das Schlucken immer schwerer.

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Was passiert, wenn ich zu wenig trinke?

Relativ früh relativ viel. Etwa ab dem Wasserverlust von einem halben Pro­zent unseres Körpergewichts (bei einer 60 Kilo schweren Frau sind das nur 300 Milliliter!) beginnen die Körperzellen zu schrumpfen, und die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit ist im Be­griff zu sinken. Und dann geht’s ziemlich schnell bergab: Konzentrationsschwierig­keiten, Kopfschmerzen, Schwindel und Kreislaufstörungen.

Woran merke ich, dass ich genug getrunken habe?

Am einfachsten beim Pinkeln. Wenn der Harn zart hellgelb schimmert, ist das bei normal gesunden Menschen das sicherste gute Zeichen. Das Durstgefühl ist leider nicht immer so zuverlässig, wie wir das gern hätten. Als junger, gesun­der Mensch kann man sich prinzipiell auf die eigenen Instinkte verlassen. Im Alter arbeiten die Durstrezeptoren im Gehirn jedoch nicht mehr ganz verläss­lich. Auch Arbeitsstress, physische oder psychische Belastung könnten zu verspä­tetem Durstempfinden führen, erklärt Alexandra Hofer, Ernährungswissen­schaftlerin der Österreichischen Gesell­schaft für Ernährung.

Wie viel Wasser verlieren wir pro Tag?

Wir sind nicht ganz dicht. Buchstäblich. Bereits ohne wahrnehmbares Schwitzen verdunstet Wasser über unsere Haut: rund 100 Milliliter pro Tag, wie der Grazer Physiologieprofessor Daniel Schneditz vorrechnet, der sich mit dem Thema Flüssigkeitshaushalt beschäftigt. Auch Lunge und Atemwege müssen feucht bleiben, wir atmen also bei jedem einzelnen Atemzug Wasser aus, in Sum­me rund 300 Milliliter pro Tag. (Der Hauch, den wir im Winter sehen, ist kon­densiertes Wasser.) Etwa 100 Milliliter verlassen uns mit dem Stuhlgang. Der größte Wasserverlust erfolgt über den Harn: zwischen einem und eineinhalb Liter pro Tag.

Wirkt Kaffee wirklich entwässernd?

Das sei schon lange überholt, erklärt die Ernährungswissenschaftlerin Alexandra Hofer. Ganz im Gegenteil: Kaffee und Tee liefern bei den meisten Menschen einen wichtigen Anteil an der gesamten Wasserzufuhr. Der Berufsverband Deutscher Internisten liefert hierfür sogar ein Rechenbeispiel: Kaffeetrinker scheiden am Tag bis zu 84 Prozent der aufgenommenen Flüssigkeit wieder über den Urin aus. Wassertrinker bis zu 81 Prozent – ein unwesentlicher Unterschied (dass es keine gute Idee ist, den Wasserbedarf über Kaffee decken zu wollen, ist ohnehin klar).

Kann unser Körper Wasser selbst erzeugen?

Ja – und zwar bis zu einem halben Liter pro Tag! Nennt sich Oxidationswasser und entsteht ganz automatisch bei der Verstoffwechselung von Nährstoffen in den Zellen. Bitte also gleich wieder vergessen: Der Körper gewinnt Wasser aus Schokolade.

Muss ich mein Leitungswasser filtern?

Uh, heißes Thema. Die Meinungen ge­hen da ganz weit auseinander, von „ab­solut lebensnotwendig“ bis „unnötig hin­ ausgeschmissenes Geld“. Und beide Sei­ten liefern schlüssige Argumente. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte. Unser Leitungswasser in Öster­reich gehört weltweit zu den besten.

Ist Wasserbelebung ein Humbug?

... und gleich das noch heißere Thema. Kristalle und Edelsteine, Verwirbelun­gen, kreative energetische Aufladungen und Bestrahlungen sollen Wasser meta­physisch anreichern oder ihm eine physi­kalische Struktur verleihen, die es unse­ren Zellen überhaupt erst ermöglicht, es aufzunehmen. Das ist natürlich ein dankbares Feld für Quacksalber, Wich­tigtuer und Geschäftemacher – eben weil die Effekte der Energetisierung mit her­kömmlichen wissenschaftlichen Metho­den kaum nachweisbar sind. Aber an­dererseits: Wasser ist ein so besonderer Stoff, dass wir es uns als Menschen nicht anmaßen sollten, zu glauben, wir hätten es verstanden. Was also tun? Ganz ein­fach: Sei kritisch gegenüber allem, was dir versprochen wird. Hör vor allem in dich rein – was sich für dich gut anfühlt, tut dir ziemlich sicher auch gut.

Sind alle Getränke gleich gut?

Grundregel eins: je Wasser, desto besser. Sprudelndes Mineralwasser ist prinzi­piell gleich gesund für unseren Körper wie stilles. Prickelndes Wasser regt die Verdauung an, kann aber in Folge auch zu Blähungen oder Völlegefühl führen. Zwar übersäuert es den Magen nicht, wer jedoch einen gereizten Magen hat, sollte trotzdem lieber zu stillem Wasser grei­fen. Auch pure Frucht­ oder Gemüsesäfte sind ordentliche Wasserlieferanten. Mehr als ein Glas pro Tag sollte es aber nicht werden, sagt Ernährungswissenschaftle­rin Alexandra Hofer.

Und wie ist das mit dem Alkohol?

Alkoholische Getränke versorgen unse­ren Körper nicht mit Wasser, sondern sie entziehen es ihm; daran führt leider kein Weg vorbei: Sie erweitern die Blutgefäße, verstärken den Verlust von Elektrolyten und verzögern die Wasseraufnahme nach dem Schwitzen.