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Unsere Liebeserklärung an die kleinen Freuden des Lebens bei Regen.

Es regnet an diesem Abend, es soll die ganze Nacht regnen. Das trifft sich. Ich will nämlich nicht mehr raus. Außerdem bin ich eher der Typ, der Regen lieber vom Trockenen aus erlebt – aber dann ausnehmend gern.

Es gibt kaum etwas Schöneres, als Nachtregentropfen zu lauschen. Die sind wirklich speziell. Zuerst reisen sie einzeln an. Wie kleine Ninjas, die plötzlich da sind und die Lage sondieren. Plötzlich, weil es nachts kein Vorregenlicht gibt, das einem sagt, es geht gleich los. Werden sie viele, entsteht dieser feine Beat, der eines der angenehmsten Naturgeräusche ergibt. An dieser Stelle möchte ich mich auch mal bei meinen Fensterbrettern bedanken. Sie liefern das Klopfen der Tropfen nahezu filmreif in die Wohnung.

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Überhaupt habe ich bei Nachtregen oft das Gefühl, mitten in einem Schwarzweißfilm zu sein. Er macht die Atmosphäre eleganter und kühlt den Geist. Die Zeit wird langsamer. Eine Art nasser Lockdown, in dem man prächtig pausieren und reflektieren kann.

Oder uferlos nichts tun und draufkommen, dass man sich auf einem magischen Planeten befindet. Wasser fällt vom Himmel. Vielleicht auch beschließen, endlich bügeln zu lernen oder einen Plattenspieler zu kaufen, denn Regennächte sind so herrlich analog. Daher sind sie auch bestens geeignet für ausgedehnte Stehlampenmomente: in Büchern versinken, in Magazinen, in Erinnerungen. Die Katze streicheln. Oder einfach nur bei leiser Musik dahinfantasieren auf der Couch.

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Vom Wesen her ist Nachtregen schließlich der Träumer unter den Regenfällen. Und wer unbedingt noch einer vergangenen Liebe nachhängen muss – bitte, auch dafür scheint er ideal. Bei mir ist es so: Wenn ich jemanden nur noch in Regennächten vermisse, bin ich praktisch schon durch.

Nachtregen ist auch ein sehr variantenreiches Phänomen. An Montagen wirkt er zum Beispiel leicht anders als an Dienstagen. Am liebsten habe ich ihn, wenn er am Sonntagabend beginnt, aber keine Ahnung, warum. Man kann ihn in Zügen verbringen, in Zelten, in Zirkuswägen – und auch einen ersten gemeinsamen als Pärchen. Zu zweit entsteht meist eine ganz eigene Heimeligkeit: Es regnet, und die Nacht gehört uns. Was macht man in Regennächten, die uns gehören? Richtig, ausgiebigen Regennachtsex. Der hatte schon immer etwas Besonderes. Intimer als bei jedem anderen Wetter, auch irgendwie endlos. Alles verschwimmt. Küsse, Nähe, Haut und dieses ewige Prasseln im Hintergrund. Und man wird nie vergessen, dass es dabei geregnet hat.