Er ist unser „innerer Therapeut“, unser Ruhestifter, unser best buddy in Sachen Entspannung. Der Vagusnerv gibt dem Gehirn die Anweisung zum Chillen – und das Beste: Er lässt sich in Stresssituationen gezielt von uns aktivieren. Aber alles der Reihe nach.

Der längste unserer zwölf Hirnnerven verläuft vom Stammhirn über den Kopf- und Halsbereich bis zum Magen-Darm-Trakt. Durch seine unzähligen Verästelungen ist das mächtige Geflecht mit allem verbunden, was wichtig ist, unter anderem mit der Bauchspeicheldrüse, den Lungen und den Nieren.

Der Nerv (zu Deutsch: „der Umherschweifende“) leitet zahlreiche Signale aus dem Körperinneren ins Gehirn und steuert so unbewusst Prozesse wie Herzfrequenz, Verdauung und Atmung. Als wichtigster Nerv des Parasympathikus (jenes Teils unseres Nervensystems, der in Regenerationsprozessen die Kontrolle übernimmt, während der Sympathikus unsere Leistungs- und Kampfbereitschaft fördert) ist er am Werk, wenn wir wohlig entspannen, gemütlich mit Freunden abhängen oder Babys ihre Mutter singen hören.

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Aber wie lässt sich dieser Entspannungsmotor nun anwerfen? Das gelingt unter anderem durch die sogenannte Vierer-Atmung (je vier Sekunden einatmen, Luft anhalten, ausatmen, Luft anhalten), Summen, Kältereize, eine sanfte Selbstmassage (seitlich beide Handflächen außen an den Hals legen und zwischen Ohr und Schulterübergang kreisend über die Haut streichen) – oder indem wir unseren Kopf für etwa zehn Minuten auf den Tisch legen. Spannend: Auch Ohrenwackeln kann den Vagusnerv stimulieren.

Quellen:

  • DR. ALEXANDRA KNAUER, Ärztin für Allgemeinmedizin und TCM in Wien

  • Studie von u. a. PROF. DR. JENS PRÜSSNER und DR. MARIA MEIER, Neuropsychologen an der Universität Konstanz, 2020

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