Gelassenheit auf Knopfdruck? Diese 5 Gedanken helfen dabei
Mentaltrainerin Melanie Pignitter verrät ihre mentalen Rezepte, Ruhe zu bewahren.
Diese kleinen Pillen, die man nimmt, wenn der Blutdruck plötzlich nach oben schnellt, weil man der vorlauten Kollegin am liebsten eines überziehen, den Partner vor die Tür setzen oder die Kinder bei der nächsten Tankstelle abgeben möchte – woher bekommt man die denn?
Gelassenheit! Ein Gut, das sich viele von uns auf Knopfdruck oder noch besser in Pillenform wünschen würden. Bis heute bin ich diesbezüglich leider noch nicht fündig geworden. Dafür aber habe ich ein paar mentale Rezepte entdeckt, die wahre Wunder bewirken können. Fünf Gedanken, die man in folgenden Situationen gut brauchen kann, habe ich heute mitgebracht:
Gelassenheit kann man gut brauchen, wenn …
- der Partner schon wieder Bartstoppeln im Waschbecken hinterlassen hat.
- wir nicht Recht bekommen, obwohl wir zu 100 Prozent wissen, dass wir Recht haben.
- die Kinder auch nach dreifacher Aufforderung keine Anstalten machen, den Fernseher endlich abzudrehen.
- ein berufliches Missgeschick das andere jagt, während die Deadline immer näher rückt.
- uns jemand warten lässt, obwohl wir so gar keine Zeit haben.
- ein anderer die Lorbeeren für etwas erntet, das unser Verdienst ist.
In solchen Situationen muss Gelassenheit her – 5 Gedanken, die helfen
1. Wird es in einem Jahr noch wichtig sein?
Diese Frage stelle ich mir immer, wenn ich bemerke, dass sich Stress und Ärger überschlagen. Falls die Antwort lautet: „Ja, es wird in einem Jahr noch wichtig sein“, so gehe ich einen Schritt weiter und frage: „Wird es in drei, fünf oder zehn Jahren noch wichtig sein?“ Das hilft mir zu relativieren.
Häufig lösen sich Probleme bereits im Moment der Fragestellung auf, weil ich dabei feststelle, dass ich meine wertvolle Energie gerade mit etwas für mein Leben völlig Irrelevantem verpulvere.
2. Die „Brille der Liebe“
Sehr oft hilft mir auch die Brille der Liebe. Ich setze diese magische Brille immer dann auf, wenn ich bereits am Morgen bemerke, dass mein Nervenkostüm heute besonders dünn ist. Diese Brille hilft mir zu erkennen, dass kein Mensch, der mir heute begegnet und meine Nerven strapaziert, tatsächlich diese Absicht hegt.
Die Brille der Liebe hilft mir über die nervenden Verhaltensweisen hinwegzusehen und mir bewusst zu machen, dass jeder Mensch von Grund auf liebenswert ist.
Ich gebe zu, die Brille wirkt nicht immer. Aber ein Blick tief in die Augen unseres Gegenübers, der uns mit was auch immer auf die Palme bringt, beruhigt und berührt unsere Seele. Sofort stellt sich ein tiefes, manchmal sogar warmes und verbundenes Gefühl ein.
3. Du entscheidest über die Wahrheit
Häufig regen wir uns über Aussagen oder Meinungen unserer Mitmenschen auf. Der Grund dafür ist, dass wir ihnen tatsächlich Glauben schenken. In Wirklichkeit aber gibt es die eine, einzige Wahrheit gar nicht! Jeder von uns hat seine eigene Wahrheit, die durch Prägungen, Erlebnisse in der Vergangenheit und Werte bestimmt wird.
Welcher der vielen Wahrheiten wir glauben, entscheiden wir selbst. „Du hast deine Wahrheit und ich habe meine“, sage ich gerne und bemerke, wie sich mein Pulsschlag dadurch beruhigt (während der meines Gegenübers oft in die Höhe schnellt).
4. Es geht nicht um Leben oder Tod
Zugegeben, es ist ziemlich ärgerlich, wenn man das Gefühl hat, dass der Partner niemals die leere Toilettenpapierrolle gegen eine neue austauscht und dann auch noch so tut, als wäre es Zufall, dass man immer selbst derjenige ist, der zum Handkuss kommt.
Aber eigentlich will ich mich über solche Nichtigkeiten schon längst nicht mehr aufregen. Wenn ich bemerke, dass mein innerer Streithahn zu krähen beginnt, sage ich dann manchmal ganz laut: „Es geht nicht um Leben oder Tod, oder?“
„Du hast doch angefangen“, sagt mein Herzallerliebster daraufhin, beginnt aber aufgrund meiner überraschenden und doch ein wenig absurden Frage doch zu lachen und meint schließlich: „Nein, geht es nicht.“ Auch mir hilft der Gedanke, denn wir vergessen im alltäglichen Stress oft, was wirklich wichtig im Leben ist.
5. Schnell weg!
Wenn wir unser Herzblut in ein Projekt investiert haben, dann steckt dort im wahrsten Sinne viel Energie drinnen. Geschieht dann etwas Unvorhergesehenes, mischt sich jemand unangebrachterweise ein oder wird man selbst in Frage gestellt, so droht nicht selten eine Explosion. Man muss sich schließlich alles gefallen lassen!
Um nichts zu sagen, was ich später bereuen könnte, verlasse ich in solchen Situationen gerne Ort und Raum. Wenn es möglich ist, gehe ich ins Freie, atme einige Male tief in den Bauch ein und aus, spüre sehr rasch, wie dadurch mein Emotionsbauch kleiner wird, während der Verstand wieder Einzug hält. Zweiterer ist in derartigen, oft beruflichen Stationen immer der bessere Ratgeber. Hier geht es nicht ums Runterschlucken, sondern vielmehr darum, die richtigen Worte zu finden, um für die eigene Leistung einzustehen.
Nur in einem ruhigen Teich spiegelt sich das Licht der Sterne!