4 Dinge, die du über den Geschmackssinn deiner Zunge wissen solltest
Warum die Zunge keine Geschmackslandkarte ist und Babys nichts Bitteres mögen.
„Eine feine Zunge haben“ oder „mit Engelszungen sprechen“ – die Zunge ist ein wahres Multitalent. Der extrem bewegliche Muskel hilft uns nicht nur beim Sprechen und beim Kauen, sondern spielt vor allem für unseren Geschmackssinn eine große Rolle.
Knospen des Geschmacks
Entscheidend für unser Geschmackserlebnis ist die Zunge. Auf diesem Muskel – und auf dem Gaumensegel – finden sich 60 bis 120 Geschmackspapillen, von denen jede mehr als
100 beerenförmige Geschmacksknospen enthält. Die wiederum werden aus 50 bis 100 Geschmackssinneszellen gebildet.
Neues Wissen
Lange dachte man, die Geschmacksqualitäten süß, sauer, salzig und bitter würden auf verschiedenen Zonen der Zunge wahrgenommen. In Lehrbüchern fanden sich entsprechende „kartografische“ Darstellungen der Zunge mit den angeblichen Geschmackszonen. Dies ist mittlerweile wissenschaftlich widerlegt: Alle Geschmacksqualitäten sind relativ gleichmäßig auf der Zunge verteilt. Jede Geschmackspapille reagiert auf mehrere, meist auf alle vier Geschmacksqualitäten.
Die Alarmanlage im Mund
Der Geschmackssinn unserer Zunge hat uns Menschen stets davor bewahrt, schädliche, also zum Beispiel verdorbene Nahrung aufzunehmen. Besonders sensibel reagieren wir auf Bitteres, denn dies signalisiert Gefahr: „Achtung, giftig!“ Das ist der Grund, warum Babys nichts Bitteres mögen. Später gewöhnen wir uns daran und lernen die Geschmacksnote mitunter auch zu schätzen. Für die Verdauung sind Bitterstoffe sogar nötig.
Der Hang zu Süßem
Der Geschmackssinn unserer Zunge bevorzugt besonders energiereiche Nahrung. Unsere heutige Vorliebe für Schoko und Bonbons sorgte in früheren Zeiten dafür, dass wir als Spezies überhaupt überlebten: Zucker bedeutet für den Körper jede Menge schnell verfügbare Energie – und davon konnte unser Organismus über Millionen von Jahren nicht genug bekommen. Die süße Power lässt sich nicht nur sofort nützen, sondern für schlechte Zeiten in den Depots um Bauch und Hüften anlegen.