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Jedes Jahr im Advent fragen wir uns: Was soll ich nur schenken? Und wie kann ich meine Geschenke möglichst nachhaltig verpacken? Aber: An Weihnachten geht es natürlich nicht nur ums Schenken. Es geht vielmehr um die Familie, um Besinnung und Besinnlichkeit, um Brauch und Tradition. Das ist auch in Ländern so, die Weihnachten anders feiern als wir: in orthodoxen Glaubensgemeinschaften.

Orthodoxe Weihnachten: So feiern unsere Nachbarn im Osten

Orthodoxe Weihnachten: Feiern am 6. Januar oder früher?

Viele orthodoxe Christen feiern Weihnachten wie wir am 24. bzw. 25. Dezember. Aber nicht alle Orthodoxen: Für die serbisch-orthodoxe und die russisch-orthodoxe Kirche fällt Weihnachten auf den 6. und 7. Januar. Warum das? Wei sie sich beim Weihnachtsfest an dem alten julianischen Kalender orientieren, den der römische Kaiser Julius Cäsar vor mehr als 2.000 Jahren eingeführt hat.

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Erst viel später, Ende des 16. Jahrhunderts, reformierte Papst Gregor XIII. diesen Kalender: Es entstand der gregorianische Kalender, nach dem sich heute beinahe die ganze Welt richtet – und nach dem Weihnachten im Dezember gefeiert wird.

Außerdem wird in der orthodoxen Kirche traditionell in den 40 Tagen vor Weihnachten gefastet – Weihnachtskekse gibt es zumindest vor Weihnachten nicht. Auch auf Fleisch und tierische Produkte, wie Milch und Eier, verzichten orthodoxe Christen während der Fastenzeit.

Ob am 24.12. oder am 6. 1.: Was ist gleich bei den Feiern?

Ansonsten unterscheidet sich ein orthodoxes Weihnachtsfest kaum von einem katholischen oder evangelischen. Klar, manche Bräuche sind anders und zu essen gibt es auch oft etwas anderes – aber das unterscheidet sich ja auch von Land zu Land oder von Region zu Region (wenn nicht gar von Familie zu Familie, heutzutage).

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Was orthodoxe und unsere Weihnachtsfeiern eint: Das Zusammensein mit der Familie steht im Mittelpunkt. Es wird gemeinsam gegessen, gefeiert und die Weihnachtsmesse besucht. Und auch Kinder mit orthodoxem Glauben dürfen sich über Geschenkpackerl freuen.

5 orthodoxe Weihnachtsbräuche

Fasten für das „Goldene Schweinchen“ in Tschechien

In Tschechien wird nicht 40 Tage lang gefastet, dort fastet man nur am Weihnachtstag. Wer es wirklich durchgehalten hat, wird damit belohnt, dass er am Abend das „Goldene Schweinchen“ sehen darf. Manche Eltern helfen hier mit einem Spiegel und einer Pappschablone nach. Etwas zu Essen gibt es erst nach Sonnenuntergang.

Süßer Rosinenbrei in Russland

Nach dem 40-tägigen Fasten wird in Russland am 6. Januar, dem „Sochelnik“ (Heiligabend), erst gegessen, wenn der erste Stern am Himmel erstrahlt (was im Winter zum Glück nicht allzu spät am Tag ist). Dann gibt es Kutja, eine Art süßen Brei aus Rosinen, Mohn, Honig, Zucker und Nüssen, der Unsterblichkeit verleihen soll. Außerdem versüßt der Brei die Wartezeit bis zum richtigen Abendessen, das nach dem Weihnachtsgottesdienst stattfindet. Der Gottesdienst zu Weihnachten dauert in Russland mehrere Stunden und endet in der Regel mit einer Lichterprozession.

Serbien: Naschereien im Strohzimmer

Am Weihnachtstag, dem Badnji Dan, verteilen serbisch-orthodoxe Eltern Stroh in einem ihrer Wohnräume. Die Kinder dürfen dann – wie bei uns an Ostern – auf die Suche gehen. Allerdings nicht nach Eiern: Im Weihnachtsstroh verstecken sich Süßigkeiten, Nüsse und Münzen.

Bosnien-Herzegowina: Eichenzweige statt Christbaum

In Bosnien-Herzegowina dekorieren orthodoxe Christen am Heiligen Abend ihre Häuser mit Eichenzweigen – anstelle eines Weihnachtsbaums. Die Äste symbolisieren das Holz im Stall von Bethlehem. Ihre Städte schmücken die orthodoxen Bosniertraditionell bis Februar.

Ungarn: Fischsuppe und Krautrouladen

Köstliche Naschereien stehen zu Weihnachten in Ungarn im Mittelpunkt. Auf den ungarischen Weihnachtsmärkten verköstigen die Menschen den leckeren Baumstriezel Kürtőskalács. Am Heiligabend werden dann Teigrollen, gefüllt mit Walnüssen und Mohn kredenzt, sogenannte Beigli. Außerdem gibt es, wie in der Slowakei und Tschechien auch, Fischsuppe und die in einigen Ländern Osteuropas beliebten Krautrouladen Sarma.