Was ist eigentlich ein Feldtest?
Um die Leistung beim Training zu steigern, ist ein Test mit Laktat- und Herzfrequenzmessung wichtig. Wir haben dazu einen Sportwissenschaftler interviewt.
Mit einem Feldtest (oder auch: Laktatstufentest oder Laktattest) können Sportler ihre Ausdauer testen. Unser Experte Michael Koller hat hier bereits langen Atem bewiesen: Er hat schon an die 15.000 Feldtests durchgeführt und beantwortet uns nun die wichtigsten Fragen.
Für wen ist der Feldtest geeignet?
Der Feldtest ist sowohl für gesunde Hobby- als auch für Leistungssportler interessant. Koller: „Mit dem Test kann man den bisherigen Trainingserfolg sehr gut kontrollieren und weitere Trainingsmaßnahmen und Pläne davon ableiten."
Um auszuschließen, dass man vor dem Feldtest zum Arzt gehen sollte, kann man einen PAR-Q-Fragebogen (Physical Activity Readiness Questionnaire) ausfüllen. Wer mehrere Fragen mit Ja beantwortet, sollte eine sportmedizinische Leistungsdiagnostik bzw. eine sportmedizinische Abklärung durchführen lassen.
Was genau passiert bei einem Feldtest?
Beim Feldtest werden Sportler in ihrer jeweiligen Sportart getestet. Koller: „Es ist nicht empfehlenswert Läufer am Rad zu testen oder Radler am Laufband oder der Bahn. Triathleten sollen sowohl beim Laufen als auch am Rad getestet werden um das Training exakt steuern zu können.“
Die Belastung wird stufenweise gesteigert, bis sie auf ihre maximale Leistung kommen. Zwischendurch wird immer wieder etwas Blut aus dem Finger oder Ohrläppchen abgenommen und der darin enthaltene Anteil von Laktat (Milchsäure) bestimmt. So findet man die individuelle Laktatschwelle heraus. Parallel dazu wird die Herzfrequenz gemessen.
Was ist Laktat?
Wenn wir Sport treiben, benötigen wir Energie. Die erhalten wir durch das Verbrennen von Kohlenhydraten. Bei niedriger Trainingsbelastung wie gemächlichem Dauerlauf, langsamem Schwimmen, etc. hilft uns der eingeatmete Sauerstoff dabei. Das nennt man aeroben Stoffwechsel.
Wenn wir uns aber konstant anstrengen, schaltet der Körper auf den anaeroben Stoffwechsel um, weil er noch mehr Energie braucht. Der Körper wandelt die Kohlenhydrate nun mit Hilfe von Zucker in Energie um. Dabei entsteht das „Abfallprodukt“ Laktat, das im Blut messbar ist.
Beim Feldtest beginnt man zuerst gemächlich, seinen Sport auszuüben und steigert sich dann langsam bis zur Maximalbelastung. Bei jeder Steigerungsstufe wird die Laktatkonzentration im Blut gemessen. So ermittelt man die individuelle Laktatschwelle. Diese wird auch aerob-anaerobe Schwelle genannt. „Laktatbildung und Laktatabbau stehen gerade noch im Gleichgewicht“, sagt Koller.
Wie hoch die Laktatschwelle ist, hängt vom Trainingszustand und den organischen Voraussetzungen des individuellen Athleten ab. Durch bestimmtes Training (auch „Schwellentraining“) kann man die Grenze nach oben verschieben – und z. B. länger bei einem Marathon durchhalten.
Wie bereitet man sich auf den Test optimal vor?
„In den letzten zwei Tagen vor dem Test sollte kein erschöpfendes Training mehr durchgeführt werden. Also ruhen und bitte kein Wettkampf in der letzten Woche. Ernährungstechnisch: Kohlenhydratreiche Kost am Vortag und zum Frühstück am Testtag. Unmittelbar vor dem Test keine Kohlenhydrate mehr bzw. kein Kaffee oder Energiedrink", rät Koller.
Über Michael Koller
Der Leistungsdiagnostiker gehört zum Team der Wiener Sportordination. Rennradfahrer Patrick Konrad und Extremsportler Michael Strasser vertrauen ihm, auch die Schwaiger-Sisters (Beach Volley Ball) waren bei ihm in Betreuung.
Was liebst du am Laufen?
„Laufen hat für mich viele Gesichter und ist sehr abwechslungsreich. Ich liebe den Mix, am liebsten mische ich es mit Rad und Schwimmen, also: Triathlon. Trailrunning in schönen Landschaftsabschnitten oder Long Jogs in der Ebene helfen beim Abschalten, aber ich mag auch schnelle Intervalle zum Auspowern."