„Natürliche Schönmacher“ - Tag 2: Saure Hautschmeichler
Apfelessig und Kombucha für die Hautpflege? Ja, unbedingt. Die beiden Fermentations-Helden sind wahre Alleskönner in Sachen Schönheit. Plus: Eine Expertin verrät, wie du deinen eigenen Kombucha und Kombucha-Essig ansetzt.
Apfelessig als Hautschmeichler
Wir alle kennen Apfelessig als Gesundheitselixier: Er regt die Produktion von Magensäure und Verdauungsenzymen an. Und: Ein mit Wasser verdünntes Schlückchen Essig vor einer Mahlzeit kann sogar nachweislich helfen, den Blutzuckerspiegel zu senken.
Auch äußerlich angewandt ist das saure Lebensmittel ein wahrer Alleskönner. Naturbelassener Apfelessig, also die unpasteurisierte Version, enthält neben Milchsäurebakterien, die beim Fermentationsprozess entstehen, auch viele Mineralstoffe, Enzyme und die Vitamine A, C und B (vor allem B1, B2, B6) sowie Kalium und Magnesium.
Einsatzgebiete von Apfelessig für die Schönheit
Glänzendes Haar: Kopfhaut und Haaren tut eine Rinse mit Apfelessig gut. Bakterien auf der Kopfhaut werden eingedämmt, und die Schuppenschicht der Haare schließt sich, was wiederum die Mähne glänzen lässt.
Klare Haut: Die antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften von Apfelessig lassen – in verdünnter Form – Pickel und Unreinheiten schneller abklingen. Die enthaltene Fruchtsäure hat obendrein einen adstringierenden Effekt: Die Poren ziehen sich zusammen und die Talgproduktion wird gedrosselt
Juckreiz-Linderung: Vor allem nach Insektenstichen zeigt Apfelessig einen kühlenden, abschwellenden und desinfizierenden Effekt. Wenn eine Gelse zugestochen hat, einfach 2 Teile Wasser mit 1 Teil Apfelessig anrühren, ein Handtuch oder Watte damit tränken und auf die juckende Stelle auflegen.
Apfelessig zieht die Poren zusammen und sorgt für ein klareres Hautbild.
Apfelessig: Sauer macht lustig und gesünder
Apfelessig darf in keiner Küche fehlen, doch auch für unsere Gesundheit ist der saure Saft ein Alleskönner. Diese 3 Fakten solltest du kennen. Weiterlesen...
Das bringt uns auch schon zur heutigen Aufgabe – und einem Schönmacher-Rezept mit Apfelessig, das „Kräutermadame“ Alexandra Klein verrät.
Die Salzburgerin bietet Workshops zu Wildkräutern an und ist Expertin in Sachen Fermentation. Sie schätzt die Wirkung von Apfelessig für die Schönheit schon seit langem und geht sogar noch einen Schritt weiter, indem sie auch Kombucha nutzt (dazu gleich später mehr).
DIY: So helfen Essigpatscherl
Fieber senken mit Essigpatscherl: Das kennen viele aus der Kindheit. Wir haben ein einfaches DIY, wie du Essigpatschen ganz leicht selber machen kannst. Weiterlesen...
Deine Challenge: Apfelessig-Tonikum fürs Gesicht
Heute setzen wir ein Apfelessig-Gesichtswasser für die Haut an – und geben je nach Belieben entweder getrockneten Rosmarin oder getrocknete Lavendelblüten hinein. Das Tonikum erfrischt – und es klärt die Haut von Kalkrückständen im Wasser.
1:5 Mischverhältnis für das Tonikum
Das bedeutet: Du brauchst 1 Teil Kräuter und 5 Teile Essig.
Anleitung:
Gieße die Lavendelblüten oder den Rosmarin in einem sterilen Glas mit dem Essig auf. Das Gefäß sollte so groß sein, das nach dem Eingießen nicht viel Luft nach oben ist.
Verschließe das Glas und stelle es an einen lichtgeschützten Ort. Die nächsten 2 Wochen schüttle die Flüssigkeit 2x pro Tag gut durch. Nach 3 bis 4 Wochen ist der Essigauszug fertig. Du kannst die Kräuter abseihen und den Auszug in eine dunkle, sterile Flasche füllen.
So mischt du das Tonikum:
Gib 70 ml destilliertes Wasser mit 30 ml Kräuter-Essig-Essenz in eine Sprühflasche (bei unreiner Haut kannst du auch ein Mischverhältnis von 50:40 probieren).
Sprühe das Ganze nach der Gesichtsreinigung mit geschlossenen Augen auf (alternativ kannst du auch einen Wattebausch damit tränken). Nicht abtupfen, 5 Minuten trocknen lassen. Dann erst die Tages- oder Nachtcreme auftragen.
Wie du deine Haut am besten schützt – Podcast #41 mit Hautexpertin Johanna Caron
Die französische Chemikerin und Hautexpertin verrät Podcast-Host Daniela Zeller, wie wir unsere Haut ideal pflegen, und warum die Branche auf Plankton schwört. Weiterlesen...
Kombucha pflegt die Haut weich
Und wie eingangs erwähnt: Auch Kombucha, das fermentierte, kohlensäurehaltige Tee-Getränk, das mit Hilfe eines speziellen Pilzes angesetzt wird, ist ein Hautschmeichler.
„Kräutermadame“ Alexandra Klein erklärt: „Die Kombination aus C- und B-Vitaminen sowie die organischen Säuren fördern die Regeneration der Haut. Dazu kommen lebende Hefen sowie Enzyme und Bakterien. Mir ist der pflegende Effekt zum ersten Mal aufgefallen, als ich viel mit Kombucha hantiert habe – und meine Hände plötzlich ganz weich und nicht ausgetrocknet waren. Da habe ich mir die Sache näher angeschaut.“ Kombucha hat – ähnlich wie Apfelessig – eine leicht antibakterielle Wirkung und kann helfen, den pH-Wert der Haut auszubalancieren.
Wichtig ist auch hier: Der Kombucha, mit dem du arbeitest, sollte nicht pasteurisiert sein. Am besten produzierst du ihn gleich selbst. Denn: Kombucha tut nicht nur deinem Verdauungstrakt und damit deiner Haut von innen heraus gut. Wenn du ihn länger stehen lässt, wird daraus auch Kombucha-Essig, der ähnlich wie Apfelessig für viele Haut-Rezepte verwendet werden kann.
Tierversuchsfreie Kosmetik: So erkennen wir sie
Hast du den Durchblick, welche Kosmetika tierversuchsfrei sind? Wir helfen dir dabei herauszufinden, wie du Kosmetik ohne Tierversuche erkennst. Weiterlesen...
Anleitung: So stellst du deinen eigenen Kombucha her
Du brauchst:
1 Kombucha-Pilz (gibt’s in Reformhäusern)
200 ml Ansatzflüssigkeit (das ist die Bakterien- und Hefe-reiche Flüssigkeit, in der der Pilz schwimmt)
12 g Schwarztee oder Grüntee
80 bis 100 g Zucker (Menge kann variiert werden)
1,3 Liter Wasser
So geht’s:
Nimm erst mal nur 300 ml Wasser und koche diese Menge auf. Lass darin den Schwarztee oder Grüntee ca. 5 Minuten abgedeckt ziehen.
Tee abseihen und darin den Zucker auflösen.
Dann den Tee mit dem restlichen Wasser aufgießen, alles gut abkühlen lassen und anschließend mit dem Pilz und der Ansatzflüssigkeit in ein großes Glas geben. Wichtig: Immer mit einem Plastiksieb und Holzkochlöffel arbeiten, da der Kombucha-Pilz durch Metall kaputt geht.
Das Gemisch wird nun mit luftdurchlässigem Stoff abgedeckt und darf 3 bis 7 Tage bei Raumtemperatur fermentieren. Ideal sind 21 bis 24 Grad Celsius und kein direktes Sonnenlicht.
Am Ende sollte sich oben im Glas ein neuer Baby-Scoby gebildet haben – Scoby ist der Name für den Kombucha-Pilz und steht für „Symbiotic Culture of Bacteria and Yeast“.
Mit einem Strohhalm probieren, ob der Kombucha fertig gegoren ist. Wenn er schmeckt, den Pilz in ein neues Glas geben (mit ca. 200 ml Flüssigkeit) und von vorne anfangen. Den restlichen Kombucha gleich genießen oder in Flaschen abfüllen (ca. 1 Woche im Kühlschrank haltbar).
Wichtig: Beim nächsten Ansatz darf die Ansatzflüssigkeit (= fertiger, reifer Kombucha) den pH Wert von 5 nicht übersteigen. Das kannst du mit einem Teststreifen aus der Apotheke testen. Der Kombucha-Pilz muss bei jedem neuen Ansatz kurz mit lauwarmem Wasser abgewaschen werden
So wird aus Kombucha ein Kombucha-Essig
„Kombucha-Essig ist zu lange offen gestandener Kombucha“, erklärt „Kräutermadame“ Alexandra Klein. „Dieser kann sowohl mit als auch ohne Pilz entstehen. In der Regel ist der Kombucha nach ca. 3 bis 4 Wochen zum Essig gereift.“
Der pH-Wert sollte bei 4 bis 5 liegen. Normaler Apfelessig hat einen pH-Wert von 3 bis 4. „Der Unterschied zu herkömmlichem Essig ist, dass man bei Kombucha-Essig das Gefäß nicht verschließen darf, denn sonst bildet sich Kohlendioxid und man müsste immer wieder entlüften. Der Geschmack variiert je nach Teesorte. Ich verwende Kombucha-Essig seit Jahren anstelle von normalem Essig oder Zitronen.“
Das Rezept der heutigen Challenge, das Tonikum fürs Gesicht (siehe oben), kannst du auch mit Kombucha-Essig herstellen.
Viel Freude beim Experimentieren!
Unsere Expertin:
Die Salzburgerin Alexandra Klein ist diplomierte Kräuterpädagogin. Unter dem Namen „Kräutermadame“ bietet sie Workshops zum Thema Fermentation und Wildkräuter an. Sie arbeitet viel mit Kombucha – und hat gelernt, diesen auch als Haut-Schmeichler zu schätzen. Ihr Buch „Kombucha selbst gemacht“ erscheint im Herbst 2024 (Servus).
Mehr Infos: kräutermadame.com