„Natürliche Schönmacher“ – Tag 3: Hausmittel für glänzende Haare
Können Eier, Bier oder Roggenmehl wirklich die Haare pflegen? Ärztin und Haar-Expertin Dr. Alice Martin erklärt, worauf’s ankommt und welche Fehler man bei der Do-it-Yourself-Haarpflege vermeiden sollte.
Nein, es braucht nicht immer Regalreihen voll mit teuren Shampoos, Haarkuren und Balsam. Vieles, was Kopfhaut und Haaren guttut, findet sich auch daheim, in der Küche oder in der Vorratskammer. Das gilt auch für die Zutaten der heutigen Aufgabe.
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Deine Challenge: Topfen-Honig-Haarmaske
Heute geben wir deinen Haaren Feuchtigkeit zurück – mit dieser selbst gemachten Pflegemaske.
So geht’s:
Verrühre 3 EL Vollfett-Topfen und 3 EL Honig miteinander, bis eine klumpenfreie Masse entstanden ist.
Massiere das Ganze sanft in die frisch gewaschenen und noch sehr feuchten Haare ein. Gib eine Duschhaube über die Haare und lass die Topfen-Honig-Maske ca. 5 bis 10 Minuten einwirken. Anschließend gründlich ausspülen.
Das im Topfen enthaltene Eiweiß stärkt die Kopfhaut und schützt das Haar. Die Milchsäure wiederum gleicht den pH-Wert aus, was den Säureschutzmantel der Kopfhaut unterstützen kann. Obendrein hat Honig antimikrobielle Eigenschaften. Das heißt, er reduziert Bakterien und Pilze auf der Kopfhaut.
Das war supereinfach, oder? Unten listen wir auf, welche Hausmittel den Haaren noch guttun. Plus: Wir haben bei Dr. Alice Martin – Autorin des Buchs „Alles klar beim Haar?“ (EcoWing-Verlag) – nachgefragt, was bei der Verwendung von Hausmitteln zu beachten ist.
Interview: Hausmittel für die Haare – worauf achten?
carpe diem: Wann können Hausmittel für meine Haare sinnvoll sein, wann nicht?
Dr. Alice Martin: Hausmittel können sowohl Kopfhaut als auch Haare schonend pflegen. Aber man sollte sich etwas mit der jeweiligen Wirkung auskennen und nicht experimentieren. Prinzipiell sollten Hausmittel nicht zum Einsatz kommen, wenn Erkrankungen der Kopfhaut oder der Haut im Allgemeinen bestehen. Dann ist immer dazu zu raten, vorher einen Dermatologen oder eine Dermatologin aufzusuchen.
Welche Fehler können bei der Verwendung von natürlichen Haarschmeichlern passieren?
Ein Fehler ist die zu häufige Anwendung von Hausmitteln – was zu einer Überpflegung führen kann. Zu viel Pflanzenöl kann z.B. die Kopfhaut verstopfen und das Haar beschweren, besonders Personen mit feinem Haar sollten schwere Öle vermeiden. Außerdem können sich bei fettigen Schuppen die Hefepilze vermehren, was zu einer Entzündung der Kopfhaut führen kann. Wer empfindliche Kopfhaut oder Hauterkrankungen wie Ekzeme hat, sollte überhaupt vorsichtig sein, da einige Hausmittel die Symptome verschlimmern können.
Was tun bei Kinderhaaren – brauchen die überhaupt schon spezielle Pflege?
Kinderhaar ist in der Regel feiner als Erwachsenenhaar. Die Talgdrüsenaktivität ist noch nicht ausgereift und die Kopfhaut daher sehr empfindlich – deshalb sollte man Kinderhaar nicht häufiger als ein- bis zweimal die Woche waschen. Will man Hausmittel verwenden, kommt es auf sehr sanfte Pflege an: Verdünnte Apfelessig-Spülungen oder Jojobaöl können das Haar weich und leichter kämmbar halten.
„Ein Fehler ist die zu häufige Anwendung von Hausmitteln – was zu einer Überpflegung führen kann.“
Dr. Alice Martin
Welche Rolle spielt die Ernährung? Gibt es bestimmte Lebensmittel, die dem Haarwachstum und einer gesunden Kopfhaut besonders förderlich sind?
Ja. Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend! Nahrungsmittel, die reich an Proteinen, Eisen, Omega-3-Fettsäuren, Vitaminen (insbesondere Biotin und Vitamin E) und Mineralien wie Zink und Selen sind, können das Haarwachstum anregen und zur Gesundheit der Kopfhaut beitragen.
Und was ist mit Nahrungsergänzungsmitteln?
Die können dann sinnvoll sein, wenn eine ausgewogene Ernährung nicht ausreicht oder man an spezifischen Mangelerscheinungen leidet. Bevor man supplementiert, sollte man aber stets Rücksprache mit einer Ernährungsmedizinerin halten, denn eine Anpassung der Ernährung ist auf jeden Fall besser als eine einseitige Tablettensubstitution.
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… und wie du sie anwendest.
Dr. Alice Martin erklärt in ihrem Buch „Alles klar beim Haar?“ (EcoWing-Verlag) auch gängige Hausmittel für die Haare.
1. Apfelessig reinigt und entfettet
Der saure pH-Wert des Essigs hilft, die Haare zu entfetten und Rückstände von anderen Pflegeprodukten zu entfernen. Außerdem legt sich der Essig (keine Sorge, der starke Eigengeruch verfliegt, sobald das Haar trocken ist) wie ein Schutzfilm um die Haare, was wiederum für mehr Glanz sorgen kann. Die größte Wirkung allerdings entfaltet Apfelessig auf der Kopfhaut, indem er desinfiziert, Schuppen vorbeugt und die Haarfollikel mit Nährstoffen versorgt.
Achtung: Nie unverdünnt anwenden, sonst kann es zu Reizungen kommen, besonders bei empfindlicher oder trockener Kopfhaut. Am besten 2 EL Essig mit 1 Liter Wasser mischen und damit die Kopfhaut und die Haare nach der Haarwäsche spülen – noch bevor ein Conditioner zum Einsatz kommt.
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2. Avocado spendet Feuchtigkeit
Avocados enthalten die Vitamine A, C und E, die das Haarwachstum fördern können. Das Öl der Frucht spendet aber auch Feuchtigkeit und kann juckende Kopfhaut beruhigen. Die Frucht kann mit Olivenöl gemischt werden (1/2 Avocado mit 2 EL Olivenöl) und als Haarkur 30 Minuten auf Längen und Haarspitzen einwirken.
3. Olivenöl und Kokosöl pflegen Kopfhaut und Haar
Sowohl Oliven- als auch Kokosöl ist reich an Fettsäuren und Vitaminen, was sie zu einer idealen Pflege für die Kopfhaut macht: Einfach ein paar Tropfen vor der nächsten Haarwäsche einmassieren. Beide Öle eignen sich auch als Intensivkurs für strapazierte Spitzen: Dazu das Öl auf das trockene Haar auftragen und ca. 30 Minuten (oder sogar über Nacht) einwirken lassen. Gründlich mit lauwarmem Wasser ausspülen und wie gewohnt waschen.
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4. Bier sorgt für Glanzeffekte
Das Geheimnis von Bier ist das enthaltene Protein. Das kann den Haaren helfen, Feuchtigkeit zu speichern und sie zu stärken. Obendrein enthält der Gerstensaft verschiedene B-Vitamine wie Biotin, Niacin und Riboflavin, die wichtig für die Haargesundheit sind. Und: Der niedrige pH-Wert von Bier hilft, die Schuppenschicht des Haares zu glätten. Dieser Umstand wiederum sorgt für mehr Glanz.
So spülst du deine Haare mit Bier: Lass das geöffnete Bier eine Weile stehen, damit die Kohlensäure entweichen kann. Anschließend gieße Bier über das frisch gewaschene Haar und massiere es sanft in Haare und Kopfhaut ein. Alles 10 Minuten einwirken lassen und mit viel lauwarmem Wasser ausspülen.
5. Eier nähren und stärken
Das Eiweiß beinhaltet viele Proteine, die in unserer Nahrung wichtig für die Bildung neuer Haar- und Hautzellen sind. Außerdem können Eier äußerlich angewandt die Schuppenschicht des Haares glätten, was das Haar in Summe glänzender aussehen lässt.
Das Eigelb wiederum enthält Fette, die das Haar mit Feuchtigkeit versorgen und es weich machen. Außerdem steckt Lecithin im Eigelb, eine Substanz, die das Haar pflegt und stärkt.
So mischt du eine stärkende Haarkur mit Ei an: Verrühre 1 Ei mit etwas Olivenöl oder Avocadoöl und trage diese Mischung auf das Haar auf. 20 bis 30 Minuten einwirken lassen (am besten eine Duschhaube aufsetzen) und dann mit kaltem bzw. lauwarmem Wasser auswaschen.
Wichtig: Das Wasser sollte maximal lauwarm sein, sonst flockt das Eiweiß im Ei, und das Ganze lässt sich nur schwer aus dem Haar entfernen. Nicht öfter als 1 Mal pro Woche anwenden.
„Roggenmehl kann ein normales Shampoo auf Dauer nicht komplett ersetzen.“
Dr. Alice Martin, Ärztin und Buchautorin
6. Roggenmehl entfettet die Haare und sorgt für Volumen
Roggenmehl dient als „natürliches Shampoo“ zum Entfetten von Kopfhaut und Haaren. Das hat zwei Gründe.
Einerseits ist Roggenmehl mild. Sein pH-Wert von 5,5 liegt im selben Bereich wie der pH-Wert der Haut.
Zum anderen enthält Roggenmehl weniger Gluten als herkömmliche Mehlsorten wie Weizen oder Dinkel. Durch diesen niedrigeren Klebereiweiß-Anteil verheddern die Haare weniger bei der Anwendung. Dr. Alice Martin sagt: „Roggenmehl-Shampoo kann ein normales Shampoo zwar auf Dauer nicht komplett ersetzen, hat aber eine pflegende und reinigende Wirkungen auf die Haare. Es verleiht einen sichtbaren Glanz und lässt sie voluminöser wirken. Es lohnt sich deshalb, das Roggenmehl als Shampoo-Ersatz zu testen und den Haaren so ein wenig Abwechslung zu bieten.“
So machst du ein Roggenmehl-Shampoo: Vermische 3 EL Roggenmehl in einer kleinen Schüssel mit etwas Wasser, bis das Gemisch eine gelartige Textur hat und nicht zu fest und zu flüssig ist. Mache die Haare nass, bis sie richtig durchgetränkt sind, und massiere das Roggenmehl-Shampoo auf die Kopfhaut und die Haare ein. 3 Minuten einwirken lassen und ausspülen.
7. Backpulver zum Aufhellen der Haare
Backpulver hat einen bleichenden Effekt. Das heißt: Mit dem weißen Pulver lässt sich die Mähne um einige Farbnuancen aufhellen oder ein ungewollter Rotstich nach dem Färben entfernen.
Das Ganze hat aber einen Haken: Verwendet man Backpulver mehrmals, kann es die Haare stark austrocknen und schädigen. Deshalb nach einer Bleich-Anwendung immer eine rückfettende Haarmaske auftragen. Bei ohnehin sehr trockenem Haar oder empfindlicher Kopfhaut bitte überhaupt die Finger davon lassen.
So verwendest du Backpulver zum Aufhellen der Haare: 2–3 Päckchen Backpulver mit 250 ml Wasser gut verrühren. Das Gemisch in die feuchten Haare einmassieren und ca. 20 Minuten einwirken lassen. Gründlich ausspülen und anschließend dem Haar eine Intensiv-Pflege gönnen.
Mehr erfahren: Im Buch „Alles klar beim Haar?“ (EcoWing-Verlag) erklärt Dr. Alice Martin, wie unsere Haare aufgebaut sind, was sie in Sachen Ernährung gesund hält und welche Hausmittel wie angewendet werden können.