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Warum ist es für die Füße so befreiend, nicht in Schuhen zu stecken? Emanuel Bohlander: „Die Schuhe, die wir tragen, sind vorne rund oder sogar spitz und entsprechen nicht der natürlichen Fußform. Die Füße sind von Natur aus vorne breit, als Babys hatten wir noch alle diese Fußform. Das andere sind die Absätze, die es fast bei jedem Schuh gibt. Selbst Herren- oder Kinderschuhe haben kleine Absätze. Beide Faktoren verändern unsere Füße über die Einwirkdauer nachhaltig: Irgendwann hat der Fuß die Form des Schuhs.“

Irgendwann hat der Fuß die Form des Schuhs.

Mit welchen Folgen für den ganzen Menschen?
„Es hat gesundheitliche Folgen, denken Sie etwa an den Hallux valgus, das ist jene klassische Deformation des großen Zehs, die bei vielen Frauen schon ab 35 Jahren losgeht und sehr schmerzhaft sein kann. Aber es hört nicht bei unseren Füßen auf: Die Füße sind unser Fundament, wenn dieses instabil ist und es dort Probleme gibt, dann pflanzt sich das in unseren Körper fort. Da können dann auch Fehlstellungen im Becken oder in der Wirbelsäule auftreten, es kommt zu Dysbalancen.“

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Sie lehren Menschen die Kunst vom Barfußgehen und -laufen. Was raten Sie einem Anfänger, wie würden Sie ihn ermutigen?  
„Natürlich kann man sich Orte suchen, wo man sowieso barfuß geht. Wiesen, Parks, das Schwimmbad. Aber das sind gar nicht die optimalen Untergründe, um länger barfuß zu gehen. Ich würde mir eher was suchen, wo ich es gut kontrollieren und ich sehen kann, wo ich hintrete. Das wäre etwa ein normaler Gehweg oder der Gehsteig. Ebenfalls interessant sind Barfußpfade, da ist noch dazu der Erlebnisfaktor groß. Ich finde es immer spannend, mal in der Vorstadtgegend barfuß durch die Straßen zu gehen, das ist eines unserer Highlights bei den Workshops. Wer sich das nicht traut, soll erst einmal eine Runde ohne Schuhe durch den Garten laufen.“

Ich finde es immer spannend, mal in der Vorstadtgegend barfuß durch die Straßen zu gehen, das ist eines unserer Highlights bei den Workshops.

Geht man barfuß anders?
„Ja, absolut. Das Schöne am Barfußgehen oder Barfußlaufen ist, dass man seinen Untergrund sehr gut wahrnimmt, ohne dass man konzentriert auf den Boden schauen muss. Man wird achtsamer und bewusster. Der wichtigste Aspekt ist, dass Barfußgehen entschleunigt. Man kann nicht mehr so schnell gehen wie in Schuhen, weil der Polster fehlt. Außerdem spürt man den Untergrund mehr, ich würde das durchaus Erdung nennen. Man ist mit dem Boden mehr verbunden und nimmt sich anders wahr.“

Welche Erfahrungen Autorin Gabriele Kuhn mit ihren Füßen machen durfte, liest du hier.

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