Die gute Nachricht zuerst: Du hast es selbst in der Hand! Dein Lebensstil, deine Ernährung, Bewegung und ganz besonders deine sozialen Kontakte beeinflussen, wie schnell oder langsam dein Körper altert. Die Geburtsurkunde? Bloß ein Blatt Papier!

Jetzt die andere Nachricht (wirklich schlecht ist sie auch nicht, aber… naja, urteile einfach selbst): Im Gegensatz zum chronologischen Alter lässt sich dein biologisches Alter nicht mit einem raschen Blick auf dieses Blatt Papier feststellen. Herauszufinden, wie alt dein Körper auf zellulärer Ebene wirklich ist, ist ein wenig komplexer. Da ist es sinnvoll, sich ein paar Indikatoren genauer anzusehen – das Max-Planck-Institut nennt sie „Biomarker des Alters“.

Was ist ein „Biomarker“?

Biomarker sind messbare Indikatoren für biologische Prozesse, Zustände oder Krankheiten im Körper. In der Medizin werden sie zur Diagnose, Prognose und Überwachung von Gesundheitszuständen eingesetzt.

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Familie wandert

Alt werden, jung bleiben: Was ist Longevity?

Longevity, zu Deutsch Langlebigkeit, bezeichnet das Streben nach einem möglichst langen und gesunden Leben. Dabei geht es längst nicht nur um die Verlängerung der Lebensdauer, sondern vor allem um die Verbesserung der Lebensqualität. Bis ins hohe Alter – und auch heute. Weiterlesen...

Die wichtigsten Biomarker für das biologische Alter

  1. Epigenetische Marker: Deine DNA verändert sich im Laufe des Lebens. Epigenetische Marker messen diese Veränderungen, zum Beispiel anhand von DNA-Methylierungsmustern (siehe unten) Sie zeigen, wie stark deine Zellen gealtert sind.

  2. Telomerlänge: Telomere sind die Schutzkappen an den Enden deiner Chromosomen. Sie verkürzen sich bei jeder Zellteilung – und je kürzer sie sind, desto älter sind deine Zellen. Die Länge der Telomere ist daher ein wichtiger Indikator für das biologische Alter.

  3. Telomer-Signalproteine: Forschungen zeigen, dass bestimmte Proteine im Blut mit zunehmendem Alter ansteigen. Diese Proteine können ebenfalls als Biomarker genutzt werden, um das biologische Alter zu bestimmen.

  4. Blutmarker: Nicht nur diese Proteine sind wichtige Indikatoren. Auch andere Substanzen wie Enzyme oder Hormone lassen sich im Blut messen und können Aufschluss darüber geben, wie alt dein Körper wirklich ist.

  5. Physiologische Marker: Darunter versteht man messbare körperliche Eigenschaften wie Blutdruck, Körpertemperatur oder Cholesterinwerte. Sie zeigen, wie gut Prozesse in deinem Körper funktionieren – was ÄrztInnen wiederum Rückschlüsse auf dein biologisches Alter erlaubt.

  6. Entzündungsmarker: Chronische Entzündungen sind ein Zeichen für Alterungsprozesse. Entzündungsmarker wie das C-reaktive Protein (CRP) können darauf hinweisen, ob dein Körper mit Entzündungen zu kämpfen hat.

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Proben im Labor

Belova59 / pixabay

Exkurs: Was sind DNA-Methylierungsmuster?

Methylierung ist ein chemischer Prozess, bei dem kleine Moleküle (sogenannte Methylgruppen) an die DNA angehängt werden. Diese Moleküle wirken wie kleine „Schalter“, die bestimmen, ob ein Gen aktiviert oder deaktiviert wird.

Methylierungsmuster sind die spezifischen Stellen an der DNA, an denen diese Methylgruppen angehängt sind – wie eine Markierung. Sie sind wie ein individueller „Code“, der sich im Laufe des Lebens verändert. Diese Muster sind Teil der sogenannten Epigenetik: Sie verursachen Veränderungen in der Genaktivität, die nicht die DNA-Sequenz selbst betreffen.

Wer sich mit den Themen Longevity und biologisches Alter beschäftigt, kommt an Epigenetik nicht vorbei. Denn: Wir können zwar nichts daran ändern, mit welchen Genen wir geboren wurden. Wir können aber sehr wohl etwas daran ändern, ob gewisse Gene in uns aktiv sind oder im „Schlummermodus“.

Warum das überhaupt interessant ist? Weil viele Krankheiten durch Gene vererbt werden, die auf den Chromosomen in unserer DNA liegen. Solche „Krankheits-Gene“ durch epigenetische Veränderungen zu deaktivieren (eben z.B. durch das Anhängen von Methylgruppen), stellt gerade eine große Hoffnung in der Forschung dar. (Die Erfinder der sogenannten „Gen-Schere“ CRISPR/Cas erhielten 2020 dafür den Nobelpreis.)

SIRT-Foods

Was sind SIRT-Foods?

… und warum werden sie als Jungbrunnen und Fasten-Alternative gefeiert? Das Geheimnis liegt in den sogenannten Sirtuinen, einer Gruppe von Enzymen, die unsere Zellen schützen und den Fettabbau ankurbeln. Weiterlesen...