„Lesesommer“ – Tag 3: Wusstest du, dass …?

Bevor wir in die Welt der kuriosen Zahlen und Fakten zum Thema Buch eintauchen, kommen wir zur heutigen Aufgabe.

Deine Challenge: Lies ein Gedicht

Wann hast du das letzte Mal bewusst ein Gedicht gelesen? Eben.

Gedichte sind etwas Wunderbares. Sie haben einen anderen Sprachrhythmus und lassen viel Raum für Interpretation. Dichter und Dichterinnen umschreiben mit Worten und Metaphern ihre Emotionen, Stimmungen und Ideen. Was so viel heißt wie: Hirn und Herz sind aufgefordert, Texte und Worte anders zu sehen.

Setze dich zum Lesen des unten stehenden Gedichts von Rainer Maria Rilke aus dem Jahr 1899 in deinen Lieblingssessel, in eine lauschige Ecke im Garten oder im Park oder einfach nur an ein Fensterbrett. Warum? Weil eine schöne Umgebung immer auch ein besseres Leseerlebnis schafft.

Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.

Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.

9 erstaunliche Buch-Fakten

Bücher entführen uns nicht nur in andere Welten, sie sind auch eine erstaunliche Welt für sich – was diese Zahlen und Fakten beweisen.

1. Das meistgelesene Buch der Welt: die Bibel

Laut Guinessbuch der Rekorde legen Untersuchungen aus dem Jahr 2021 nahe, dass die Gesamtzahl zwischen 5 und 7 Milliarden Exemplaren liegt.

Zu dieser hohen Zahl führten mehrere Faktoren: Zum einen war da die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert. Die Bibel war eines der ersten Bücher, das in großen Mengen gedruckt wurde.

Obendrein ist die Heilige Schrift in vielen Ländern Teil des Bildungssystems und wurde in über 3.000 Sprachen übersetzt. Auch die Literatur, die Kunst und die Musik haben sich davon inspirieren lassen.

2. Ein Buch braucht mindestens 49 Seiten

Laut UNESCO-Definition ist ein Buch dann ein Buch, wenn es eine „nichtperiodische Publikation mit einem Umfang von 49 Seiten oder mehr“ ist. Alles klar?

3. Das längste Buch der Welt: 4.300 Seiten

Geschrieben hat es der Franzose Marcel Proust. Sein 1912 erschienenes Werk „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ gilt als der längste Gesellschaftsroman der Weltliteratur und umfasst sieben Bände mit insgesamt rund 4.300 Seiten und über 1,2 Millionen Wörtern.

Wie lange es dauert, den Schmöker zu lesen? Nun, sagen wir so: Würde man täglich 1 Stunde lesen, wäre man bei einer durchschnittlichen Lesegeschwindigkeit von 150 Wörtern pro Minute in rund 133 Tagen durch. Das entspricht einem Zeitraum von fast viereinhalb Monaten.

4. Auf Bücher musste man früher schlagen

Die Redewendung „ein Buch aufschlagen“ kommt daher, dass Bücher früher Holzeinbände hatten, die mit Klammern aus Messing zusammengehalten wurden. Um diese zu öffnen, musste man kräftig auf den Deckel schlagen – so sprangen die Klammern auf, und man konnte das Werk lesen.

5. Die Apokalypse wiegt 210 kg auf 300 Seiten

Das schwerste Buch der Welt nennt sich „Das Buch der Apokalypse“ und wiegt 210 Kilogramm. Es erschien 1961 mit Illustrationen und Zeichnungen von Salvador Dalì. Das Gewicht kommt zustande, weil das 300 Seiten starke Werk auf großflächigem Pergament gedruckt ist.

Im Jahr 2011 wurde auf der Frankfurter Buchmesse sogar ein noch schwereres Buch präsentiert: Es wiegt stolze 220 Kilogramm, hat eine Rückenbreite von 4 Metern und enthält auf 50.506 Seiten Zeichnungen und Texte von Kindern, die an einem Wettbewerb zum Thema Verkehrssicherheit teilgenommen haben.

6. Ein Tagebuch für 30,8 Millionen US-Dollar

Das Tagebuch von Leonardo da Vinci – ein Buch namens Codex Leicester – hat 1994 einen Verkaufspreis von 30,8 Millionen Dollar erzielt. Ersteigert hat es Microsoft-Gründer Bill Gates.

7. Die 3 meistverkauften Bücher der Gegenwart

Falls du noch eine Leseliste für den Urlaub oder das Wochenende brauchst, wie wäre es damit?

Platz 1: Der Roman Eine Geschichte aus zwei Städten von Charles Dickens hat über 200 Millionen Exemplare verkauft.

Platz 2: Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry kommt auf knapp 200 Millionen verkaufte Ausgaben.

Platz 3: Der Alchemist von Paulo Coelho wurde bis dato rund 150 Millionen Mal gekauft.

8. Harry Potter = erfolgreichste Buchreihe

Mit mehr als 600 Millionen verkauften Exemplaren weltweit ist „Harry Potter“ von J. K. Rowling die meistverkaufte Buchreihe der Geschichte. Der erste Band „Harry Potter und der Stein der Weisen“ hat sich mehr als 120 Millionen Mal verkauft.

9. Bücher, die die Welt verändert haben

Listen mit den „besten/einflussreichsten/geschichtsträchtigsten Büchern der Welt“ gibt es viele, von der Antike bis zum 21. Jahrhundert.

So hat etwa die deutsche Wochenzeitung „Die Zeit“ eine Liste mit 100 Büchern der Weltliteratur von Expert:innen kuratieren lassen. Zum (kostenpflichtigen) Artikel geht es hier. 

Auch der britische Nachrichtensender BBC gab 2019 eine Liste mit 100 englischsprachigen Romanen, die unsere Welt geformt haben, heraus.

Kurz: Bücher haben Einfluss auf uns – und es gibt zu viele, um sie alle zu nennen.

Daher hier nur ein paar Werke, die in Sachen Wirtschaft, Politik und Wissen eine wichtige Rolle gespielt haben.

„Das Kapital“ von Karl Marx

Das Buch mit dem Untertitel „Kritik der politischen Ökonomie“ liefert eine Analyse des Kapitalismus. Es hatte großen Einfluss auf die Entwicklung des Marxismus und beeinflusste die moderne politische Theorie.

„Die Entstehung der Arten“ von Charles Darwin

Das Werk über die Evolutionstheorie revolutionierte das Verständnis über die Entwicklung von Mensch und Tier.

Das Tagebuch der Anne Frank

Basiert auf dem tatsächlichen Tagebuch von Anne Frank, Tochter einer jüdischen deutschen Familie. Nach der Machtübernahme der Nazis lebte die Familie von Juli 1942 bis August 1944 versteckt in einem Hinterhaus in Amsterdam. Anne Frank starb mit 16 im KZ Bergen-Belsen. Ihre Beobachtungen aus der Zeit zeigen, wohin Hass und Intoleranz führen können.

„Das andere Geschlecht“ von Simone de Beauvoir

Scharfsichtige Analyse von bestehenden Geschlechterrollen und Grundlage für die moderne Frauenbewegung.