"Keto ausprobieren" – Tag 4: Schärfe deinen mentalen Fokus
Wusstest du, dass Keto nach einer längeren Zeit auch dabei helfen kann, dich besser zu konzentrieren? Wir wollen heute üben, unseren Fokus zu schärfen. Außerdem liefern wir dir 15 biochemische Fakten, die dich deinen Körper und die Wirkung von Keto besser verstehen lassen.
Ketone, jene Stoffe, die während der ketogenen Ernährung als Energiequelle verwendet werden, können das Gehirn schützen und Entzündungen reduzieren. Das wiederum kann deine Konzentration und deine kognitiven Fähigkeiten verbessern. Durch die Reduktion von Zucker, welcher dein Energie-Level für kurze Zeit in die Höhe treibt, bleibt deine Leistungsfähigkeit konstanter und du fällst in kein Tief. Die heutige Challenge lautet:
Mache eine Meditation für mentalen Fokus.
Unten findest du eine Meditation aus unserem Podcast, die du dir gleich anhören kannst. Wenn du eine eigene Lieblingsmeditation hast, kannst du auch gerne diese verwenden. Viel Spaß beim Kraft schöpfen und Fokussieren!
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Unser Autor Gisbert Knüphauser hat in der Ausgabe 03/23 des carpe diem Magazins (hier bestellen) den Versuch gewagt und sich fünf Wochen lang ketogen ernährt. Dabei ließ er sich von Expertin Julia Tulipan begleiten. In dieser Zeit hat er nicht nur Gewicht verloren, sondern auch viel über sich, seinen Körper und das Leben gelernt.
Gisberts großer Neustart
von Gisbert Knüphauser
Eigentlich wollte ich nur ein paar Kilo abnehmen. Deswegen habe ich meinen Körper aus seiner zuckersüßen Komfortzone rausgegessen. Er war zuerst beleidigt. Aber dann hat er entdeckt, wie gut ihm das tut und dass es beim Zuckerweglassen um etwas viel Wichtigeres geht als um ein paar Kilo mehr oder weniger. Außerdem hat er was fürs Leben gelernt.
Ich habe mich jetzt knapp fünf Wochen lang ketogen ernährt. Das klingt ein wenig verwegener, als es ist. „Sich ketogen ernähren“ ist die etwas vornehmere Formulierung für „keine Kohlenhydrate essen“, Keto ist sozusagen low carb auf Steroiden: kein Brot, keine Nudeln, kein Reis, keine Kartoffeln oder Knödel, keine Schokolade und natürlich überhaupt nix, wo klassischer Zucker drin ist.
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Ich habe mich durch die fünf Wochen von Julia Tulipan (tulipans.com) begleiten lassen. Muss man nicht, hilft aber sehr, weil Julia eine Keto-Spezialistin ist, Biologin und Ernährungswissenschaftlerin und nicht nur superkompetent, sondern auch wirklich nett. Und sie hat mir einen Satz mitgegeben, der wichtiger ist als jedes einzelne Kilo, das ich jemals abnehmen werde: Es geht nicht darum, dass du dich ketogen ernähren musst, sondern dass du dich ketogen ernähren kannst. Das ist ein wirklich, wirklich wichtiger Unterschied. Wie wichtig, das versteht man, wenn man erst einmal diese 15 einfachen biochemischen Fakten kennt:
15 biochemische Fakten über unseren Körper
1. Wir Menschen können Energie aus Kohlenhydraten, Fett oder Protein gewinnen. (Alkohol erzeugt auch Energie, aber halt verschwommen.)
2. Protein als Energiequelle zu verwenden ist nicht besonders schlau. Denn Protein ist der Stoff, aus dem unser Körper unseren Körper baut, und wer verbrennt schon gerne seine Muskeln oder sein Immunsystem, um seine Muskeln oder sein Immunsystem anzutreiben? (Und du brauchst überhaupt mehr Protein, als du glaubst, das war das Erste, was Julia mir beigebracht hat.)
3. Fett ist eine mühsame Energiequelle. Wäre dein Körper ein Holzofen, wäre Fett so was wie die richtig fetten Scheiter: Fett brennt langsam, aber lang.
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4. Vor allem ist Fett unser Energiespeicher. Wir haben Millionen Jahre lang gelernt: Wer vor dem Winter genug Speck in den Vorratskammern eingelagert hat (Vorratskammern trug man damals um die Hüften), der erlebt das nächste Frühjahr. Wer im Herbst schlank geblieben ist: oje. Wir haben gelernt, dass eine Wampe Leben rettet. In unserem Urprogramm ist also eingespeichert, dass wir mit dem mühsam angesammelten Fett sehr sorgsam umgehen.
5. Bleibt Zucker als Brennstoff. Zucker ist wirklich super. Zucker ist für deinen Körperofen so was wie in Kerosin getränktes Papier: Nichts brennt so leicht, nichts gibt so schnell so viel Energie. Dein Körper wäre ein Idiot, würde er nicht Zucker als Treibstoff verwenden, solange Zucker da ist.
6. Alle Kohlenhydrate werden im Körper nach und nach zu Zucker zerlegt. Immer noch Papier, immer noch Kerosin, aber halt nicht eine große Explosion, sondern viele kleine. Brot und Nudeln sind für den Körper Zucker in Zeitlupe, sozusagen, aber halt Zucker.
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7. Der Superbrennstoff Zucker war Millionen von Jahren lang sehr selten (Früchte, Honig, aus) und daher sehr wertvoll. Zuckerenergie, die wir nicht gleich verbrauchen, wird also sorgfältig eingelagert. Und zwar als …? Richtig, als Fett.
8. Energie brauchen wir nicht nur, um Gewichte zu heben oder Gehälter zu verhandeln oder Kinder abends ins Bett und morgens aus dem Bett zu kriegen, sondern auch, damit in unserem Körper die Hunderte von Prozessen ruckelfrei ablaufen, die Gesundheit ausmachen.
9. Zum Beispiel Verdauung, Zellerneuerung, Entgiftung, alles. Es kostet richtig viel Energie, gesund zu bleiben. Unglücklicherweise gilt das auch im Umkehrschluss: Passt die Energieversorgung nicht (weil dauerhaft zu viel, zu einseitig, zu wasauchimmer), ist das schlimm ungesund.
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10. Wir haben erst seit einem Wimpernschlag der Menschheitsgeschichte, seit ein paar Dutzend Jahren, immer Zugang zu Kohlenhydraten, sieben Tage in der Woche, 24 Stunden am Tag. Unser Körper hatte noch keine Chance zu lernen, mit diesem Luxus umzugehen. Er fühlt sich wie ein Kind in einem All-you-can-eat-Zuckerlgeschäft. Im Schlaraffenland. Natürlich verlernt man im Zuckerlschlaraffenland die mühsame Fähigkeit, Energie aus Fett zu gewinnen. Der Körper verbrennt das bisschen Zucker, das er gerade braucht, und den großen Rest lagert er im Fettdepot ein. Auf dieses Depot greift er auch nicht zurück, weil ja immer neuer Zucker da ist. Das Depot wird …? Richtig, immer größer.
11. Zucker, wenn er längere Zeit im Blut herumschwimmt, tut unseren Organen und Blutgefäßen nicht gut. Er muss so schnell wie möglich aus dem Blut rausgebracht werden, wo er Schaden anrichtet, und in die Zellen rein, wo er verbrannt werden kann. Dafür hat der Körper Insulin erfunden: Insulin ist die Schaufel, die Zucker aus dem Blut in die Zellen hievt.
12. Wenn die Zellen zuckervoll sind und der Zucker nicht verbrannt werden kann, zum Beispiel, weil wir viel rumsitzen und wenig rumrennen, dann klopft das Insulin an die Zellentür, aber keiner macht auf, und der Zucker irrt weiter im Blut herum.
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13. Wenn der Körper permanent neuen Zuckernachschub kriegt, verlernt er, Fett zu verbrennen. Warum sollte er das auch machen? Ist ja wahnsinnig mühsam.
14. Das macht uns leider krank. So gut wie alles, was wir „Zivilisationskrankheiten“ nennen, hat damit zu tun, dass wir die Sache mit der Fettverbrennung verlernt haben. Es würde jetzt zu weit führen, den Vorgang biochemisch zu erklären, es hat mit Insulinresistenz und Leptinresistenz und stillen Entzündungen zu tun – frag bei Julia nach, sie weiß das im Detail.
15. Es gibt einen Begriff, der mehr mit Gesundheit zu tun hat als jeder andere. Er lautet „metabolische Flexibilität“. Das heißt so viel wie: Dein Körper kann aus allem, was verfügbar ist, Energie gewinnen. Wenn Zucker da ist, verbrennt er Zucker. Wenn kein Zucker da ist, verbrennt er Fett. Und du merkst nicht einmal, dass er umschaltet. Ein gesunder Körper ist ein Hybridmotor.
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