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Kraftstrotzend, effektiv, risikobereit, dominant: Testosteron gilt als der James Bond unter den körpereigenen Geheimagenten.
Doch woher kommt sein zwiespältiger Ruf?

„Sein Name ist Steron, Testosteron“ – und es ist das mit Abstand wichtigste männliche Geschlechtshormon. Es hat Lizenz, einen Buben in einen Kerl zu verwandeln – aber was macht so einen „Kerl“ eigentlich aus?

Um das zu klären, müssen wir ganz von vorn beginnen: Testosteron wird bereits in der frühesten Phase der Embryonalentwicklung produziert und sorgt für die Bildung der Geschlechtsmerkmale. Etwa bis zum Ende des ersten Lebensjahres bleibt der Spiegel erhöht, dann fällt er rapide ab.

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Erst mit der Vorpubertät zwischen neun und elf Jahren beginnt es im männlichen Körper wieder zu rumoren. Hodensack und Penis entwickeln sich weiter, aus der Spermienvorstufe werden voll funktionsfähige Spermien, die Haare beginnen an ungewohnten Stellen zu sprießen.

Die Muskeln wachsen, Schultern und Brust werden breiter, die Knochen nehmen an Dichte zu. Bald wird die Stimme tiefer, es kommt zum ersten Samenerguss, und die Libido steigt. Testosteron treibt die Anzahl der roten Blutkörperchen in die Höhe, was wiederum zu mehr Power führt und starke Effekte auf die Denkfähigkeit, die Energie und die Motivation hat.

So weit, so gut. Botenstoff Bond steigert allerdings auch die Dominanz, die Bereitschaft, Grenzen auszutesten und sich mit anderen zu messen. Außerdem steht er unter Verdacht, aggressiveres Revierverhalten zu begünstigen – und spätestens jetzt kriegt der Lack ein paar Risse.

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Univ.-Prof. DDr. Johannes Huber, Frauenheilkundler und Männerversteher, bittet hier aber um Nachsicht: „So ist eben unser biologisches System. Männer sind, was ihre Geschlechtshormone betrifft, sehr einfach konstruiert: Testosteron erledigt für sie ein Leben lang relativ gleichmäßig oben genannte Aufträge, und das war’s. Bei Frauen passiert vieles davon genauso, sie verfügen aufgrund ihres Zyklus aber über eine aufwendige Zusatzausstattung. Die erlaubt es ihnen, Kinder auszutragen und zur Welt zu bringen, sie zu hegen und zu pflegen. Im Vergleich zum System Mann ist die Frau tatsächlich ein Wunderwerk.“

Ein kleiner Trost: Untersuchungsergebnisse der Universität Utrecht polieren das Image von Testosteron ein bisschen auf. Sie attestieren dem Hormon Testosteron (unter gewissen Umständen) einen sozialisierenden Charakter, der Männer durchaus auch sensibel für ihren eigenen Status macht und prosoziales Verhalten fördert.