Eins vorweg: Fett ist kein Gegner im Stoffwechselprozess. Im Gegenteil. Für den Körper ist Fett eine wichtige Energiereserve, es trägt uns, historisch gesehen, durch Phasen der Nahrugsknappheit und sorgt für unser Überleben beim Fasten. Im weiblichen Körper unterstützt Fett bei Schwangerschaft, Stillzeit und im Menstruationszyklus. Und, last but not least, haben die Pölsterchen auch eine Schutzfunktion, z.B. für unsere Organe oder vor Kälte. (Was es damit auf sich hat, insbesondere mit den braunen Fettzellen, liest du hier.)

Eine Frage der Lage

Wo der Körper Fett einlagert, ist bei jedem Menschen anders. Während „subkutanes Fett“ direkt unter der Hautoberfläche liegt (und dort auch sichtbar und fühlbar ist beim Kneifen der Haut), sammelt sich das „viszerale Fett“ im Bauchraum an. Dort umhüllt es Organe wie die Leber, den Darm und die Bauchspeicheldrüse. Es liegt unter den Bauchmuskeln, sodass man es von außen nicht unbedingt wahrnehmen kann. Tatsächlich können viszerale Fettzellen auch bei schlanken Menschen vorkommen (Stichwort „skinny fat“).

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Warum ist Bauchfett ein Risiko?

  • Fettzellen im Bauchraum verursachen zunächst einmal ein Platzproblem: Sie sind größer als der Raum, den sie zwischen den Organen einnehmen wollen. Infolgedessen entsteht Stress, der Körper ruft das Immunsystem auf den Plan und es kommt zu einer Entzündungsreaktion.

  • Die freigesetzten Entzündungsstoffe verteilen sich im ganzen Körper – wo sie weitere Entzündungsreaktionen auslösen.

  • Diese Entzündungen machen u.a. unseren Gelenken zu schaffen.

  • Dazu kommt ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, Bluthochdruck und metabolisches Syndrom.

  • Entzündungsstoffe verursachen oxidativen Stress im Körper, also ein Ungleichgewicht zwischen freien Radikalen (Oxidantien) und Antioxidantien. Dadurch entstehen Zellschäden.

Muskelaufbau, Krafttraining

Warum eine starke Muskulatur so wichtig ist

Muskeln sind der Motor unseres Körpers: Sie kommunizieren mit allen Organen, schütten heilende Botenstoffe aus und verlangsamen Alterungsprozesse. Was die Muskulatur sonst noch für unsere Gesundheit tut, erfährst du hier. Weiterlesen...

Muckis, Myokine, Medizin

Alles nicht so lustig, aber hier kommt die gute Nachricht: Krafttraining hilft! Muskeln, die wir durch Kraftsport aufbauen, schütten antientzündliche Botenstoffe aus, sogenannte Myokine. Myokine wirken wie ein Medikament: Sie bekämpfen die Entzündungsreaktion des viszeralen Fettes.

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Dabei gilt: Keine falsche Bescheidenheit – mehr ist mehr! Je mehr Muskeln wir aufbauen, desto mehr Myokine, desto weniger Entzündungsstoffe …

Das geht sogar relativ rasch. Studien zeigen, dass bereits 8-wöchiges Ausdauer- oder Krafttraining den Myokinspiegel signifikant erhöht und so die metabolische Gesundheit fördert.

Auch hier ist die Optik nachrangig. Anders gesagt: Es geht nicht darum, ob du in deine Lieblingsjeans passt oder nicht – es geht um die inneren Werte deines Fettes. Übergewichtige Menschen, die viel Sport betreiben haben andere Fettzellen als übergewichtige Menschen, die keinen Sport betreiben. „Sportliche Fettzellen“ (nein, das ist kein korrekter medizinischer Ausdruck, aber wir wollen sie der Einfachheit halber mal so nennen), legen sich nicht nur direkt unter der Haut ab (siehe oben), sie produzieren auch weniger Enzündungsstoffe, sind generell besser durchblutet und leisten einen aktiven Beitrag zum Stoffwechsel.

Niki Rohrer

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Apropos Bauchfett …

Der Bauchumfang gilt als wesentlich besserer Indikator für die Gesundheit als ältere Maßeinheiten, wie z.B. der Body Mass Index (BMI). Du kannst den Bauchumfang mit einem Maßband in der Mitte zwischen unterem Rippenbogen und Hüftknochen messen. Danach heißt es: rechnen! Dividiere den gemessenen Bauchumfang durch deine Körpergröße und gleiche dein Ergebnis mit der Tabelle ab:

0,4 bis 0,49

niedriges Gesundheitsrisiko

0,5 bis 0,59

erhöhtes Gesundheitsrisiko

ab 0,6

stark erhöhtes Risiko

Auf geht's!

Am effektivsten bekämpft du das viszerale Fett, indem du große Muskelgruppen trainierst. Dazu zählt etwa die Oberschenkelmuskulatur: Der Quadrizeps ist der größte Muskel im Körper, du kannst ihn wunderbar mit Kniebeugen trainieren und schenkst deinem Körper neben einer Portion Beinkraft gleich einen Myokin-Boost!

Ein gutes Beinkraft-Training findest du hier: Annas Power-Workout für die Beine. Gleich ausprobieren!

QUELLEN