Rund um Ostern haben nicht nur Eier, sondern auch Eier-Statistiken Hochsaison. Zum Beispiel diese hier: In Österreich werden aktuell pro Person durchschnittlich 248 Eier pro Jahr verzehrt. Dieser Wert stellt einen neuen Höchststand seit fast 30 Jahren dar und ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung Österreichs ergibt sich ein jährlicher Gesamtkonsum von etwa 2,27 Milliarden Eiern. Das kann man alles auf öffentlichen Statistik-Portalen oder bei den jeweiligen Landwirtschaftskammern nachlesen – deshalb wollen wir hier gar nicht näher darauf eingehen. Uns brummt schon ein bisschen der Kopf…

Ei der Daus!

Spannender als die Quantität, finden wir hingegen die inneren Werte des Oster-Protagonisten: Hühnereier enthalten das hochwertigste Protein aller Lebensmittel mit einer biologischen Wertigkeit von 100. Dies bedeutet, dass der Körper das Eiweiß fast vollständig verwerten kann. Ein Ei liefert etwa 7 Gramm Eiweiß, das alle neun essenziellen Aminosäuren enthält. Das sprichwörtlich „Gelbe vom Ei“ ist also eigentlich das Weiße…

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Im Ei findest du außerdem:

  • Vitamin A: unterstützt die Sehkraft und das Immunsystem

  • Vitamin D: fördert die Knochengesundheit und stärkt das Immunsystem

  • Vitamin E: wirkt antioxidativ und schützt Zellen vor Schäden

  • B-Vitamine: insbesondere Vitamin B12 (wichtig für die Blutbildung und das Nervensystem) sowie B2, B5 und Folsäure

  • Eisen: unterstützt die Blutbildung

  • Calcium und Phosphor: stärken Knochen und Zähne

  • Kalium und Natrium: regulieren den Flüssigkeitshaushalt.

  • Zink und Selen: fördern das Immunsystem

  • Carotinoide: sekundäre Pflanzenstoffe, die u.a. die Netzhaut des Auges unterstützen

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Wertvolle Schale

Und jetzt wird's spannend: Nicht nur das Ei selbst punktet als Nährstoff-Allrounder; auch die Schale hat's in sich. Eierschalen bestehen aus zwei Teilen:

  • Die harte Schale besteht zu etwa 95–97 % aus Calciumcarbonat und enthält zudem Mineralien wie Phosphor, Magnesium und Spuren von Proteinen. Sie wird in der Medizin vor allem als natürliche Kalziumquelle genutzt, weil das so gewonnene Kalzium vom Körper sehr gut verwertet werden kann. Es kommt z.B. bei der Behandlung von Osteoporose oder zur Unterstützung der Zahngesundheit zum Einsatz.

  • Die Eierschalenmembran ist eine dünne Haut, die sich zwischen der Eierschale und dem Ei-Inneren befindet. Sie schützt das Ei (bzw. im Fall des Falles: das Küken) vor eindringenden Krankheitserregern.

Was macht die Eierschalenmembran so super?

Die Eierschalenmembran ist ein Liebkind der medizinischen Forschung und ein Hoffnungsträger der Nahrungsergänzungsmittelindustrie. Warum? Weil sie aus einer Kombination von Nährstoffen besteht, die dem menschlichen Knorpelgewebe sehr ähnlich sind: Kollagen (verschiedene Typen), Elastin, Glucosamin, Chondroitin, Hyaluronsäure, Dermatansulfat und Keratansulfat.

Eingesetzt werden sie daher bereits heute für die Gelenkgesundheit, u.a. gegen Gelenksteife oder um Schmerzen zu lindern. Super faszinierend ist auch der Ansatz, einen Wundverband aus Eierschalenmembran für schwer heilende Wunden zu nutzen. (Kann man in dieser Studie nachlesen, allerdings auf Englisch.)

Warum wir sie außerdem toll finden? Zwei Worte: vegetarische Kollagenquelle!

Auf der Liste der Lebensmittel mit dem höchsten Kollagengehalt steht die Eierschalenmembran zwar „nur“ auf Platz 6, aber die Plätze 1 (Knochenbrühe) bis 5 (Hähnchenflügel) sind allesamt von Fleischprodukten besetzt. Die vegetarische Alternative muss sich aber nicht grämen: Den hinteren Rang macht sie mit hoher Bioverfügbarkeit wett.

Wie kann ich die Eierschalenmembran für mich nutzen?

Du kommst an die Eierschalenmembran am besten ran, wenn du harte Eier isst. Da ist sie dir beim Schälen sicher schon oft untergekommen – und meistens hast du sie vermutlich mit der Schale entsorgt, aber lass sie künftig einfach drauf. Das ist auf jeden Fall gesund. Einziges Problem: Es ist recht wenig. Die Membranmenge pro Ei beträgt ca. 0,3 Gramm. Wer also gerade mal zur Osterjause ein Ei ist, wird davon kaum seine (oder ihre) Gelenksprobleme in den Griff bekommen. So ehrlich muss man leider sein. Dafür liegt die empfohlene Tagesdosis nämlich bei 300-500 mg, umgerechnet etwa zwei harte Eier pro Tag. Das klingt erstmal nicht schlimm, aber stell dir das mal über einen langen Zeitraum vor …

Dazu kommt ein gewisser Unsicherheitsfaktor bei der DIY-Dosierung: Wieviel Membran „erwischt“ du tatsächlich pro verzehrtem Ei? Schwierig.

In der Praxis wird daher die Einnahme von standardisierten Präparaten empfohlen, alsop Nahrungsergänzungsmittel in Kapsel- oder Pulverform. Das freut nicht nur die Gelenke, sondern wirkt auch entzündungshemmend und als Knorpelschutz. (Wie bei der Einnahme von jeglichen Nahrungsergänzungsmitteln empfehlen wir den individuellen Bedarf vorab mit einem Arzt oder einer Ärztin abzuklären.)

Wie aus dem Ei gepellt

Last but not least wäre da noch die Sache mit der Haut: ja, Kollagen kann der Haut helfen. Und zwar tatsächlich dann, wenn es von innen zugeführt wird. Cremes mit Kollagen verbessern mitunter zwar den Feuchtigkeitsgehalt der oberen Hautschichten, in die Tiefe wirken sie aber nicht. Wer Hautelastizität und -festigkeit nachhaltig unterstützen will, setzt auf eine kollagenreiche Ernährung – oder eben auf entsprechende Nahrungsergänzungsmittel.

Deshalb sieht letztlich der Osterhase immer noch so jung aus, obwohl es ihn schon seit 1682 gibt.

QUELLEN (Auswahl):

Landwirtschaftskammer Burgenland

AOK-Gesundheitsmagazin

Bundeszentrum für Ernährung

Europäische Kommission: CORDIS – Forschungsergebnisse der EU

Nutrition Press – Fachzeitschrift für Mikronährstoffe

Orthoknowledge – Stiftung für orthomolekularesWissen

science.lu (Luxembourg National Research Fund)

Top 10 der Lebensmittel mit dem höchsten Kollagengehalt

netdoktor.at: Kollagen

Biogena-Ratgeber: Kollagen