Der optimierte Wagner, Teil 25: Die Inuspherese
Ich hab mich durchputzen lassen. Und zwar so richtig.

Oriana Fenwick
In meinen Biohacking-Kolumnen ist Ihnen über die Jahre vielleicht schon die eine oder andere Geschichte begegnet, die kaum als Behandlungsanregung für Ihren Hausarzt geeignet ist. Aber heute gehen wir’s richtig an: Ich hab mir nämlich das Blut waschen lassen. Zwei Durchgänge. Und es war auf beinahe perverse Art super.
Aber der Reihe nach. Es gibt den Begriff der Apherese, Blutwäsche, hatten wir in einer früheren Folge schon mal erwähnt. Eine spezielle Form der Apherese ist die Inuspherese, die so heißt, weil sie spezielle Filter der deutschen Firma Inus zum Einsatz bringt. Diese Filter sind, wenn man Biohackern glauben darf, State of the Art. Sie sind in der Lage, alles aus dem Blut zu fischen, was man nicht drinhaben mag, irrlichternde Schwermetalle, verkrüppelte Proteine, herumglosende Entzündungsstoffe, also ein Best of Böse von allem, was man so über die Jahrzehnte in sich versammelt. (Wenn Sie jetzt sagen „Entgiftung? Ein Schmarrn! Die Leber und die Nieren filtern sowieso allen Dreck zuverlässig raus“, schicke ich Ihnen meinen Blutbefund und meinen DNA-Test, bau Ihnen meine Leber und meine Niere ein und vertiefe Sie in eine Diskussion über funktionierende und nicht funktionierende Entgiftungsphasen. Wollen Sie alles nicht.)
Man kann diese Inuspherese derzeit an zwei Orten in Österreich durchführen, in Wien und seit relativ kurzer Zeit auch in Klagenfurt. Dort lag ich an einem Montag und dem darauffolgenden Mittwoch jeweils knapp zwei Stunden auf einem Behandlungsstuhl, Ärmel hochgekrempelt, bemerkenswert sperrige Nadeln in die Ellenbeugen versenkt.
Während einer Inuspherese sind Aufstehen und Armeabwinkeln nicht möglich, was zur Folge hat, dass man sich in diesen zwei Stunden nicht an der Nase kratzen kann und nicht Pipi gehen. Gegen Ende des zweiten Durchgangs hatte ich schon feuchte Augen. (Erfahrene Biohacker legen sich zur Sicherheit mit Windel zur Inuspherese.)
Ich sage Ihnen, was sich bei mir durch die Behandlung verändert hat: Ich bin erheblich stabiler, belastbarer und besser gelaunt, ein bisschen wie nach einem vernünftigen Microdosing, nur halt dauerhaft. (Klagenfurt ist jetzt sechs Wochen her.) Insgesamt fühlt sich das Leben an, als wäre eine Last von mir abgefallen. Ein schmerzhaftes Ganglion am rechten Handgelenk war nach der zweiten Inuspherese weg, und zwar tatsächlich: weg. Als wäre es nie da gewesen. Ich habe schon davor gut geschlafen, seit Klagenfurt schlafe ich noch besser. Sehr lebhafte Träume, aber angenehm, REM-Schlaf wie Kurosawa. Meine Psoriasishaut an den Ellenbogen ist weicher und glatter. Die Nahrungsergänzungsmittel, die ich einnehme, wirken spürbar besser. Und ich bilde mir ein, dass die Zahl der grauen Haare im Bart zurückgegangen ist.
Die erstaunlichste Wahrnehmung kam von einem Freund, der mich seit fünfzehn Jahren kennt. Er sagte, er habe mich noch nie als so offen, zuversichtlich und warmherzig empfunden wie nach der Behandlung. Nun wundert man sich, wie eine solche Menge so unterschiedlicher Wirkungen zusammenpassen. Die Auflösung ist in den Plastikbeuteln zu finden, die das Eluat enthalten, den rausgefilterten Schamott aus meinem Blut: bei mir vor allem Entzündungsstoffe und Schwermetalle – also Dinge, die dem Gehirn böse dazwischenfunken.
Rate ich Ihnen, sich ebenso mit dem Thema Inuspherese auseinanderzusetzen? Ja! Es ist eine extrem spannende Technologie, und ich bin überzeugt, dass sie in ein paar Jahren in einigen Bereichen der Medizin Standard sein wird. Hätte ich die Kohle, ich würde einmal pro Jahr mit Windel in Klagenfurt sitzen.
Apropos Kohle. Einziger, aber erheblicher Minuspunkt: Ein Durchlauf kostet beim New Energy Medical Center schlappe 3.000 Euro, in meinem Fall also 6.000 Euro. Klingt nach hirnzerstäubend viel Geld, relativiert sich aber durch den erheblichen Aufwand der ärztlichen Betreuung davor, währenddessen und danach, durch die Kosten der Filter und durch die Wirkung. Ich hab in den letzten Jahren wirklich recht viel herumgebiohackt, die Inuspherese war fix das Spektakulärste, Wirksamste und Erstaunlichste davon. Mit keiner anderen Maßnahme habe ich in so kurzer Zeit eine solche Wirkung erzielt.
STEFAN WAGNER ist Biohacker, das heißt, von dem Gedanken beseelt, Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Körper, Geist und Seele durch verschiedenste Maßnahmen zu verbessern – um so länger und besser zu leben. Bis 120, hat er sich vorgenommen. Mindestens.
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Wie du besser, gesünder und länger lebst –Podcast mit den Biohackern Andreas Breitfeld & Stefan Wagner
Nimm dein Leben selbst in die Hand. Mach es schöner, länger, intensiver, spannender und lebenswerter und verbessere dadurch die Welt. Das ist die einfache, aber schöne Idee hinter dem Begriff „Biohacking“, um den sich diese Podcast-Folge dreht. Weiterlesen...