„Lesesommer“ – Tag 5: Was ungelesene Bücher verraten
Jeder hat ungelesene Bücher daheim. Wird die Anzahl der Werke in der Warteschleife immer größer, verrät das mehr über dich, als du denkst. Plus: Wie du deine Büchersammlung effektiv organisieren kannst.
Tsundoku oder: Wie hoch ist dein Bücherstapel?
Oft kauft man ein Buch – und danach liest man gerade mal den Klappentext oder die ersten paar Kapitel, wenn überhaupt.
Kann passieren, klar. Vielleicht war das Buch einfach fad oder inhaltlich nicht nach deinem Geschmack. Vielleicht war’s auch ein Impulskauf. Ein Geschenk. Oder du hast chronischen Zeitmangel und kommst einfach nicht zum Lesen.
Aber oft bleibt’s nicht nur bei einem ungelesenen Buch – der Stapel an Werken in der Warteschleife wird bei vielen immer größer.
Die Psychologie hat interessante Erklärungsversuche für SuBs, so nennt man auf Social Media den „Stapel ungelesener Bücher“ in Kurzform. Japan hat vor über 100 Jahren sogar ein eigenes Wort für das Phänomen geschaffen: Tsundoku beschreibt, dass man Bücher kauft – sie dann aber ungelesen irgendwo stapelt. Das Wort setzt sich zusammen aus „tsunde“ (stapeln), „oku“ (lassen) und „doku“ (lesen).
Bevor wir aber näher eintauchen, kommen wir zur heutigen Aufgabe des Tages:
Deine Challenge: Sortiere dein Bücherregal neu (mit digitaler Hilfe)
Das Wochenende naht … und das ist perfekt. Denn diese Aufgabe könnte etwas länger dauern, je nachdem, wie gut bestückt dein Bücherregal ist.
Überlege, ob du deine Bücher nach Genre, Autor, Farbe oder einem anderen Kriterium ordnen möchtest.
Schaffe Platz für neue Schätze und entferne Bücher, die du nicht mehr lesen möchtest: Du kannst z.B. mit Wiederverkaufsplattformen wie momox.at oder rebuy.de checken, wie viel du dafür noch bekommen würdest. Einfach die ISBN-Nummer mithilfe einer App am Handy scannen – schon erfährst du den Ankaufspreis und kannst die Werke, die du loswerden willst, kostenfrei an die Plattform schicken.
Auch hilfreich: Apps wie Bookstats machen aus einem chaotischen Bücherregal eine gut geführte digitale Bibliothek: Auch hier wird wieder der ISBN-Code gescannt, und die App legt automatisch Bestandslisten an – inklusive Statistiken, die dir deine Lesevorlieben gut aufzeigen.
Was ungelesene Bücher über dich verraten
So, und jetzt zum Turm der ungelesenen Bücher in deiner Wohnung (oder auf dem E-Reader). Welche Erklärungen treffen auf dich zu? Vorweg: Meistens spielen mehrere Faktoren eine Rolle.
Du tust dir schwer, Prioritäten zu setzen
Ein großer Stapel ungelesener Bücher könnte darauf hindeuten, dass du viele Interessen hast, aber nicht genug Zeit findest, um alles zu lesen. Kurz: Dein Zeitmanagement sowie das Festlegen von Prioritäten scheinen noch ausbaufähig zu sein.
Du hast den Wunsch nach Selbstoptimierung
Bücher symbolisieren immer auch persönliches Wachstum. Und nein, dafür muss man nicht die Sachbuch- oder Selbsthilfe-Abteilung leer kaufen. Jedes Buch ist eine Chance auf Weiterentwicklung – und Hamsterkäufe zeigen, dass du noch viel vorhast.
Dein Wissensdurst ist enorm
Viele ungelesene Bücher können auch zeigen: Du bist offen für neue Ideen und Wissen – selbst wenn du nicht sofort dazu kommst, alles zu lesen. Für Neugierde und Interessensbekundung gibt’s jedenfalls Top-Noten.
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Du hast das Bedürfnis, abzutauchen
Bücher bieten eine Möglichkeit, der Realität zu entfliehen und in andere Welten einzutauchen. Wer viele Bücher kauft, sehnt sich möglicherweise nach mehr Entspannung oder einer Flucht aus dem Alltag.
Du fühlst dich gestresst und überfordert
Ein großer Stapel ungelesener Bücher kann aber auch auf Überforderung hinweisen. Du hast möglicherweise nicht genug Zeit oder Energie fürs Lesen – fühlst dich aber verpflichtet, es zu tun.
Du hast FOMO
FOMO (fear of missing out) existiert nicht nur fürs Sozialleben, die Karriere oder die Freizeit. Sie kann auch dazu führen, dass wir mehr Bücher ansammeln, als wir tatsächlich lesen können – nur um sicherzustellen, dass wir nichts Wichtiges verpassen.
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Es geht dir um Status und Identität
Bücher können auch als Statussymbole und zur Selbstdarstellung dienen. Denn mal ehrlich: Manchmal kaufen wir Bücher, um ein bestimmtes Bild von uns selbst zu vermitteln. So zeigt z.B. Stephen Hawkings Buch „Eine kurze Geschichte der Zeit“ – prominent im Regal oder auf dem Couchtisch platziert – „Hey, ich bin intellektuell und wissenschaftlich interessiert“. Dazu noch ein paar Literaturklassiker – von Shakespeare bis Virginia Woolf. Na ja, du weißt, worauf wir hinauswollen, richtig?
Du hast eine Sammlermentalität
Und falls an dieser Erklärung für dich was Wahres dran ist: Wetten, dass das Horten von Büchern nicht deine einzige Sammelleidenschaft ist? Könnte es sein, dass du auch bei Schuhen, Kosmetik, Geschirr oder dergleichen gerne ein bisschen mehr kaufst, als du brauchst? Wussten wir’s doch.
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