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Schenk dir vielleicht zuerst ein Glas Wasser ein. Und dann schau dir an, was da eigentlich vor dir herumplätschert.

Besuch bei dem Berliner Wasserexperten Thomas Hartwig

Wenn man beginnt, sich ein bisschen ernsthafter mit dem Getränk Wasser zu beschäftigen, seiner Filterung, Belebung, mit diesem Tummelbereich von Physik, Chemie, Philosophie und Hokuspokus, redet man gut mit Thomas Hartwig.

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Der Vierzigjährige stellt mit seinem Berliner Unternehmen Leogant Filter und Belebungsanlagen zusammen. Er ist also, wenn es um verwirbeltere Fragen des Wassers geht, Partei, aber sein unverschwurbelter Zugang zum Thema balanciert das aus: ein Fundament aus Physik, Chemie und Mathematik, ein Diplom als Ernährungsberater. Hartwig hat jede Menge Kunden aus Kulinarik, Leistungssport und Kunst, ist der Wasserexperte der deutschen Biohacking-Szene (also jener Menschen, die in Sachen persönlicher Optimierung wenig Spaß verstehen), und er hat eine fernöstliche Passion für Kampfsport.

Der verhilft ihm offenbar zu Gelassenheit. Denn wenn man Hartwig nach den unheimlichsten heimlichen Gefahren von Leitungswasser fragt und Schauriges erwartet, sagt er: „Natürlich kann man in Deutschland und Österreich das Leitungswasser trinken. Und wenn man es rinnen lässt, bis es wirklich kalt ist, trinkt man nicht das in den Leitungen abgestandene Wasser, sondern Wasser, wie es das Werk verlassen hat. Da ist man safe. Es gibt eine Trinkwasserverordnung, die legt fest, dass Wasser ab Werk nicht krank machen darf.“

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Natürlich kann man in Deutschland und Österreich das Leitungswasser trinken. Wenn man es rinnen lässt, bis es wirklich kalt ist, ist man safe.

Wasserexperte Thomas Hartwig

Du kannst also, wenn Wörter wie „Energetisierung“ oder „Belebung“ deinen Esoterik-Detektor alarmieren, jetzt beruhigt aufhören zu lesen.

Unstrittige Fakten zu Wasser

 „… nicht krank machen darf“. Wenn du bei diesen Worten hängen geblieben bist, lohnt sich das Weiterlesen. Nur damit du es weißt: Es erwartet dich eine gedankliche Expedition in die Begegnungszonen von Wissen und Glauben, Unwissen und Unglauben, und am Ende stehst du wahrscheinlich mit mehr Fragen als Antworten da.

Beginnen wir unsere Expedition mit den unstrittigen Fakten:

  • Wir bestehen zu rund 60 Prozent aus Wasser,

  • 99 Prozent der Moleküle unseres Körpers vereinen zwei Wasserstoff- und ein Sauerstoff-Atom, H₂O. (Der Unterschied zwischen 60 und 99 ergibt sich daraus, dass das Wassermolekül sehr klein ist.)

  • Wenn du 70 Kilo wiegst, bist du etwa 45 Liter Wasser. Wir wissen, dass lächerliche zwei Prozent weniger Wasser im Körper – im 70-Kilo-Fall nicht einmal ein Liter – 20 Prozent weniger körperliche und geistige Leistung bedeuten. Du bringst also beim Sport oder bei der Arbeit nichts mehr zusammen, da hast du wahrscheinlich noch nicht einmal Durst.

  • Fünf Prozent weniger Wasser im Körper führen zu Erbrechen, zehn Prozent zu Verwirrung. Und es ist tödlich, zwanzig Prozent weniger Wasser im Körper zu haben als normal. Wenn du 70 Kilo wiegst und knapp zehn Liter verschwitzt, verpinkelst, verdunstest, veratmest, ohne was nachzutrinken, bist du wahrscheinlich tot. Etwas dieselbe Menge Wasser zu trinken, ohne es zu verschwitzen oder zu verpinkeln, hat übrigens denselben Effekt. Unser Leben findet in einem Korridor von plus/minus zehn Liter Wasser statt, das ist eigentlich ziemlich schmal.

  • Dass es die Natur mit deinem Wasserhaushalt so genau nimmt, überrascht nicht allzu sehr: Wasser spielt in jedem Aspekt unseres Lebens eine Rolle, als Lösungs- und Transportmittel und, ganz wichtig: auch als elektrischer Leiter.

  • Unser Blut ist zu 90 Prozent Wasser, unser Auge zu 98, sogar die Knochen zu 22 Prozent.

Hier setzt die Frage an, die die Weiche Richtung Grenzen der Wissenschaft stellt.

Genügt es, wenn wir eine ausreichende Menge Wasser zu uns nehmen, das ausreichend frei von Schadstoffen ist?

Ein Großteil der Ärzte, der Wissenschaftler und dein städtisches Wasserwerk sagen: Ja. Auch Thomas Hartwig sagt: Ja. Allerdings mit einer Einschränkung: „Solange es ums Überleben geht. Sobald es ums bessere, gesündere Leben geht, um mehr Leistungsfähigkeit, nein.“

Das liegt, sagt Hartwig, daran, dass unser Körper herkömmliches Leitungswasser nicht sehr gut verwerten kann. Herkömmliches Leitungswasser wird recht lieblos behandelt, es wird gepumpt, durch Rohre gepresst, die nicht nur aus wenig sympathischen Materialien wie Blei oder Kunststoff bestehen und mit der Zeit zwangsläufig einigermaßen verdrecken, sondern auch Ecken schlagen. Wie Wasser durch Rohre schießt, gegen Wände knallt, hat mit dem sprudelnden, mäandernden, tänzelnden Wasserfluss im Bachbett nichts zu tun.

Der Körper muss, sehr vereinfacht gesagt, das getrunkene Leitungswasser umbauen.

Wasserexperte Thomas Hartwig

Ist das egal? Viele sagen: Ja. Hartwig sagt: Nein. Wasser, sagt er, verliert durch diese unnatürliche Behandlung seine natürliche physikalische Struktur. Und diese Struktur ist es, die wir als Menschen besonders gut aufnehmen können. „Also muss der Körper, sehr vereinfacht gesagt, das getrunkene Leitungswasser umbauen. Dieser Umbau kostet ihn so viel Mühe, dass unser Körper nur jene Menge Wasser aufnimmt, die er fürs Aufrechterhalten seiner Systeme benötigt. Bekommt er aber Wasser, das er nicht erst umbauen muss, nimmt er mehr auf. Er ist besser hydriert, besser mit Wasser versorgt, alle Prozesse laufen geschmeidiger. Es bleibt mehr Energie für alles andere übrig.“

Kann man Wasser beleben?

An diesem Punkt setzen die meisten Techniken der Wasserbelebung an. Durch mechanische Verwirbelung und/ oder durch Übertragung von Frequenzen soll die natürliche Struktur des Wassers wiederhergestellt werden.

Die Idee davon, dass das funktioniert, ist gar nicht so verschwurbelt, wie man denken würde: In der Natur ist es üblich, dass sich Frequenzen von einem Gegenstand auf den anderen übertragen. Auch Feststoffe neigen dazu, sich mit den anderen Feststoffen, denen sie begegnen, auf eine Wellenlänge zu begeben. (Und ja, alles schwingt. Auch das Mobiltelefon, Laptop oder Tablet, das du in Händen hältst. Und du natürlich auch.)

Gibt es einen Beweis, dass das alles im Wasser funktioniert? Hartwig: „Belege, Beobachtungen, Hinweise jede Menge. Beweise? Siehe Gerald Pollack.“ Pollack, Professor an der Washington University, baut mit seinen Forschungen an einer Brücke zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft, indem er vor allem einmal vieles, was wir über Wasser zu wissen glauben, grundfest erschüttert.

Zum Beispiel kann Wasser nicht nur fest, flüssig oder gasförmig sein, sondern es kann an Oberflächen wie etwa unseren Zellwänden eine „vierte Phase“ annehmen, einen gelförmigen Zustand. Pollack ist revolutionär und wird unser Verständnis von Wasser vielleicht einmal völlig verändern, aber – noch? – spaltet er die wissenschaftliche Community.

Wasserverkostung: Der Selbsttest

Thomas Hartwig stellt mir drei Gläser vor die Nase. Dreimal Berliner Leitungswasser, ich soll kosten.
Glas 1 schmeckt … nach Wasser. Bei konzentriertem Hineinkosten wird es rund, weich, kriegt süßliche Töne.
Glas 2 schmeckt sehr ähnlich, vielleicht ein bisschen erdiger, aber auch da sind diese südlichen, runden Töne, je länger ich das Wasser im Mund behalte, desto deutlicher, aber Glas 1 schmeckt einen Hauch – hm – stimmiger.
Glas 3 ist deutlich anders. Schärfer, härter, rauer.

Auflösung: Glas 3 ist Leitung pur, ungefiltert, unbelebt. Glas 1 und 2 sind durch Hartwigs Filter gelaufen, Glas 1 danach durch einen größeren Energetisierer, Glas 2 durch einen kleineren, mit weniger Edelsteinen und weniger Verwirbelung.

Ich kann offenbar schmecken, ob Wasser an irgendwelchen Steinen und an Glasphiolen vorbeigeflossen ist, in denen frequenzbehandeltes Wasser steckt. Das ist spooky.

Gisbert Knüphauser

Ich koste noch einmal durch. Selbes Ergebnis. Ich kann offenbar schmecken, ob Wasser an irgendwelchen Steinen und an Glasphiolen vorbeigeflossen ist, in denen frequenzbehandeltes Wasser steckt. Das ist spooky. Ich will aber nicht, dass es spooky ist. Ich will kapieren.

Wir können dem Kapieren nahekommen, sagt Hartwig, wenn wir uns auf den Terrains von Chemie, Physik und Philosophie in die Randbereiche vortasten. Aber er sagt auch: „Obwohl ich mich seit zwölf Jahren tagein, tagaus mit Wasser beschäftige, verstehe ich es immer noch nicht ganz. Ich werde es wahrscheinlich nie ganz verstehen. Wasser ist zu komplex, zu widersprüchlich. Es sieht so aus, als würde es nicht den wissenschaftlichen Regeln folgen, die wir bisher kennen.“

Wasser ist zu komplex, zu widersprüchlich. Es sieht so aus, als würde es nicht den wissenschaftlichen Regeln folgen, die wir bisher kennen.

Thomas Hartwig

Ein ganz gutes Stück kommen wir beim Kapieren aber auch mit herkömmlichen wissenschaftlichen Regeln voran.

Muss man Wasser unbedingt filtern? Und was bringt eine Energetisierung?

Wasser zu filtern ist ein simpler physikalischer Akt: Stoffe aus dem Wasser bleiben hängen, weil sie größer sind als die Poren des Filters. Filtern ist auch ein simpler chemischer Akt: In der sogenannten adsorptiven Rückhaltung werden Stoffe, die zu klein für die Poren sind – etwa Hormone und Medikamentenrückstände –, an der Oberfläche der Aktivkohle gebunden. (Dem Prinzip dahinter verdanken auch Auto- oder Staubsaugerfilter ihre Wirkung, es heißt Van-der-Waals-Kräfte.)

„Das Thema Filterung“, sagt Hartwig, „ist aber noch nicht das spannendste. Weil richtig energetisiertes Wasser den Körper bei der Entgiftung so sehr unterstützt, dass er Schadstoffe viel leichter loswird.“

Und damit tauchen wir ein wenig tiefer in die Physik ein. Dabei hilft es, zu verstehen, wie sich Physik und Chemie zueinander verhalten. Beispiel: Kohlenstoff. Für den Chemiker sind Bleistift und Diamant ein und dasselbe, 100 Prozent Kohlenstoff hier, 100 Prozent Kohlenstoff da. Der Physiker hingegen beachtet die Strukturen: Der Bleistift ordnet die Kohlenstoff-Atome als sechseckige Säule an, der Diamant als gleichseitige Pyramiden, in sogenannten Tetraedern. Die Struktur verändert also Aussehen, Härte, Preis.

Prinzipiell genau so, sagt Hartwig, verhält es sich mit Wasser. Seine ideale physikalische Struktur, sagt er, nimmt es in seiner natürlichsten Form an, wenn es sich gegen die Erdanziehungskraft an die Oberfläche geschraubt hat und dort als Gebirgsquelle entspringt. In diesem Moment bilden die Wassermoleküle eine ideal symmetrische, eine sogenannte platonische Form, wie der Diamant von vorhin, der seinen Tetraeder bildet.

Oder wenn sich Samen und Eizelle verbinden und die ersten Zellen in Formation bringen. Im Moment, in dem menschliches Leben entsteht, herrscht dieselbe perfekte Symmetrie. Funfact: Unser Leben beginnt platonisch.

Der richtige Filter

Man kann Wasser durch Aktivkohlefilter wirkungsvoll von Schadstoffen befreien. Wie gut ein Filter ist, lässt sich im Labor abbilden. (Hartwig rät, niemandem einen Filter abzukaufen, der keinen Langzeittest vorlegen kann, weil sich erst nach Wochen und Monaten zeigt, was ein Filter kann.) Wichtiger als die Filterleistung, sagt Hartwig, sei aber ohnehin diese perfekt symmetrische Struktur der natürlichen Wassermoleküle, die irgendwas Privilegiertes an sich hat – wie eine Grundformation des Lebens.

Granderwasser – was ist dran?

Könnten wir diese Struktur im Wasser fotografieren, wäre jetzt alles gut und dieser Artikel zu Ende. Aber wir können Wasser nicht einfach unters Mikroskop legen, links der chaotische Tropfen aus der Leitung, rechts der ideal strukturierte aus der Belebungsanlage. Wasser lässt sich nicht festhalten. Wir können nur herleiten, dass es diese Struktur eigentlich geben müsste.

Für diese besondere Molekülstruktur gibt es noch keine Erklärung, mit der man eine Physikprüfung an der Uni bestehen würde. Wir wissen auch nicht, ob es sie jemals geben wird. (In Österreich darf man Grander-Wasserbelebung, die Hartwig für ein prinzipiell gutes Modell hält, seit einem Gerichtsurteil aus dem Jahr 2006 „esoterischen Unfug“ nennen. Fünf Jahre zuvor hatte Firmengründer Johann Grander das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erhalten.)

Geht es dabei nur um Glauben oder Nichtglauben?

Es gibt einige Hinweise darauf, dass mit dem Wasser auf seinem Weg durch Hartwigs Anlagen etwas passiert: Es bildet kleinere Tropfen, es verändert seinen pH-Wert leicht ins Basische, die Oberflächenspannung sinkt, die Übertragungsqualität elektrischer Impulse steigt.  All das, sagt Hartwig, lässt sich messen.

Wir wissen auch, dass Frequenzen und Körper miteinander verbunden sind, spätestens seit der deutsche Physiker Ernst Florens Friedrich Chladni im Jahr 1787 dünne Metallscheiben zum Schwingen brachte, indem er mit einem Geigenbogen daran strich und sich Sand auf der Platte daraufhin in Bewegung setzte. Wie von Geisterhand bildeten sich Harmonien und Disharmonien in symmetrischen Figuren ab. (Schau dir im Netz mal „Chladnische Klangfiguren“ an.)

Hartwig erzählt von Kombucha-Brauern, die nur noch mit belebtem Wasser arbeiten, seit sie es einmal probiert haben. Er erzählt von Kunden, denen es mit seinem Wasser plötzlich leichter fällt, genug zu trinken. Und zu Beginn pinkeln sie sogar noch mehr, als sie mehr trinken, als würde sich der Körper durchspülen. Hartwigs Kunden schicken ihm Bilder von Schnittblumen und Küchenkräutern, einmal im unbehandelten Leitungswasser, verdorrt und welk, zum Vergleich daneben im belebten Wasser: frisch.

Vielleicht werden wir eines Tages wissen, warum Berliner Leitungswasser runder schmeckt, nachdem es energetisiert wurde, warum Blumen länger frisch bleiben und Mikroorganismen in Kombucha aufleben.

Platz für Erforschung bietet Wasser jedenfalls ausgiebig: Hartwig verweist auf über vierzig wissenschaftlich nachgewiesene Eigenschaften von Wasser, die sich dem wissenschaftlichen Verständnis widersetzen, die sogenannten „Anomalien des Wassers“. Zum Beispiel weiß niemand, wieso Wasser exakt vier Grad über dem Gefrierpunkt die größte Dichte hat, wieso es sich dann ausdehnt, egal ob man es erwärmt oder abkühlt.

Vielleicht werden wir das nie wissen. Und vielleicht ist das auch gar nicht so schlecht, wer weiß, immerhin machen zwei Wasserstoff-Atome und ein Sauerstoff- Atom ja unser Leben aus.