Longevity: Die wichtigsten Forscher und Vordenker
Länger leben, später altern – und dabei die „vier Reiter des Todes“ in Schach halten. Der Longevity-Diskurs wird aktuell von einigen wichtigen Autoren und Wissenschaftlern geprägt. Wir stellen sie vor.

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Kleines Who-is-Who: Wer sind die Vorreiter und Vordenker der Longevity-Bewegung? Und: Mischen da auch Österreicher*innen mit? Wir haben uns umgesehen.

Alt werden, jung bleiben: Was ist Longevity?
Longevity, zu Deutsch Langlebigkeit, bezeichnet das Streben nach einem möglichst langen und gesunden Leben. Dabei geht es längst nicht nur um die Verlängerung der Lebensdauer, sondern vor allem um die Verbesserung der Lebensqualität. Bis ins hohe Alter – und auch heute. Weiterlesen...
Die Nummer 1
Dr. Peter Attia: Spätenstens seit dem Besteller "Outlive: Wie wir länger und besser leben können, als wir denken" kommt beim Thema Longevity niemand mehr an Peter Attia vorbei. Sein Buch gilt als das Standardwerk der Präventionsmedizin. Er betont darin die Bedeutung von Bewegung, Ernährung, Schlaf und emotionaler Gesundheit für ein längeres Leben und pocht auf proaktive und personalisierte Ansätze zur Gesundheitsvorsorge, anstatt nur auf Krankheiten zu reagieren. Insbesondere beschäftigt er sich mit jenen Krankheiten, die er als die "vier apokalyptischen Reiter" bezeichnet:
Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Arteriosklerose)
Krebs
Neurodegenerative Erkrankungen (wie Alzheimer)
Typ-2-Diabetes und damit verbundene metabolische Dysfunktionen
"Outlive ist bereits jetzt das herausragende Standardwerk zum Thema Langlebigkeit – und wird es wohl die nächsten Jahre bleiben", attestiert der deutsche Wissenschaftsautor Bas Kast, "Alles andere dazu sind Fußnoten."
Longevity made in Austria
Dr. Slaven Stekovic: Der österreichischer Wissenschaftler und Bestseller-Autor ("Jung bleiben, alt werden") hat unter anderem die Wirkung von Spermidin erforscht. Sein Buch gilt als gute Einsteiger-Lektüre in das Thema Longevity, weil es Erkenntnisse aus Epigenetik, Genetik, Biologie und Medizin verständlich erklärt.
Dr. Renée Schroeder: Die renommierte Biochemikerin vertritt die Ansicht, dass Lebenserwartungen von 300 oder sogar 500 Jahren in Zukunft möglich sein könnten. Entscheidend ist für sie die ständige Erneuerung von Körperzellen – nicht deren reine Erhaltung. Schroeder sieht die Entfernung alter, nicht mehr funktionsfähiger Zellen als entscheidend für die Prävention altersbedingter Krankheiten. Im Interview mit carpe diem bezeichnet sie das als eines der wichtigsten Themen der Biochemie in den kommenden Jahren.
Prof. Dr. Marc Luy ist Direktor des Instituts für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und Leiter der Forschungsgruppe "Health and Longevity". Sein bekanntes Projekt ist die Deutsch-Österreichische Klosterstudie, die die Gesundheit und Langlebigkeit von Ordensleuten untersucht.
Dr. Lukas Richter: Forscher an der Wirtschaftsuniversität Wien bzw. (bis 2020) am Kompetenzzentrum für Gerontologie und Gesundheitsforschung der Karl Landsteiner Universität in Krems. Er stellt Langlebigkeit in einen größeren gesellschaftlichen Kontext und bietet so eine interessante Ergänzung zu all den anderen Mitochondrien-Flüsterern. Richter konzentriert sich auf Ungleichheit, Alter und Armut, mit besonderem Interesse an kumulativen Benachteiligungen im Lebensverlauf.

Was ist Spermidin und welche Wirkung hat es auf uns?
Jung bleiben mit Spermidin? Geht das überhaupt? Wo liegt seine Wirkung wirklich? Und warum es zum Popstar unter den Mikronährstoffen wurde. Weiterlesen...
Longevity, international
Dan Buettner ist ein National-Geographic-Explorer und Bestsellerautor ("The Blue Zones"). Sein bekanntester Beitrag zum Langlebigkeits-Diskurs ist die Identifikation und Erforschung der sogenannten Blue Zones, fünf Regionen der Welt, in denen Menschen außergewöhnlich lange und gesund leben. Buettner und sein Team identifizierten neun gemeinsame Lebensstilmerkmale in diesen Regionen, die als Power 9® bekannt sind. Dazu gehören u.a. natürliche Bewegung, pflanzenbasierte Ernährung, starke soziale Verbindungen und eine sinnvolle Aufgabe im Leben. Die Netflix-Dokumentation "Live to 100: Secrets of the Blue Zones" (Filmtipp!) hat seine Erkenntnisse einem breiten Publikum näher gebracht. (In jüngerer Vergangenheit kam jedoch Kritik an Buettners Blue-Zone-Daten auf. Mehr darüber liest du hier.)
Prof. Dr. Andreas Michalsen ist ein deutscher Internist, Ernährungsmediziner und Hochschullehrer für Naturheilkunde an der Charité Berlin. Er ist unter anderem der Autor von "Ernährung – meine Quintessenz". In seinen Büchern und Vorträgen betont er die Bedeutung einer pflanzenbetonten Ernährung, des Fastens (bzw. auch des Scheinfastens) und naturheilkundlicher Prinzipien für ein gesundes Altern.
Dr. Michael Greger: Amerikanischer Arzt, Experte für vegane Ernährung und Autor der Bücher How Not to Age bzw. How Not to Die. Auf seiner Plattform nutritionfacts.org stellt der Ernährungsmediziner mehr als 2.000 Videos zu Gesundheits- und Ernährungsthemen kostenlos zur Verfügung.
David A. Sinclair ist ein mehrfach ausgezeichneter, australischer Biologe und Harvard-Professor für Genetik. Er ist bekannt für seine Forschung zu Sirtuinen, NAD+ und Resveratrol. In seinem Buch Lifespan argumentiert er, dass Altern eine behandelbare Krankheit ist und beschreibt Ansätze, um den Alterungsprozess zu verlangsamen oder umzukehren. Sinclairs Credo lautet: "Es gibt nur wenige Sünden, die so ungeheuerlich sind wie die Verlängerung des Lebens ohne Gesundheit. (...) Es spielt keine Rolle, ob wir die Lebensspanne verlängern können, wenn wir die Gesundheit nicht in gleichem Maße verlängern können. Wenn wir also Ersteres tun, haben wir eine absolute moralische Verpflichtung, Letzteres zu tun."

Was sind SIRT-Foods?
… und warum werden sie als Jungbrunnen und Fasten-Alternative gefeiert? Das Geheimnis liegt in den sogenannten Sirtuinen, einer Gruppe von Enzymen, die unsere Zellen schützen und den Fettabbau ankurbeln. Weiterlesen...
Steve Horvath ist ein deutsch-amerikanischer Genetiker und Altersforscher. Er erlangte weltweite Bekanntheit durch die Entwicklung der "epigenetischen Uhr", die es ermöglicht, das biologische Alter eines Menschen anhand von DNA-Methylierungsmustern mit hoher Genauigkeit zu bestimmen. (DNA-Methylierungsmuster sind eine Art "An-Aus-Schalter" für Gene, die die Genaktivität regulieren.)
Elizabeth Blackburn: australisch-amerikanische Molekularbiologin und Medizin- bzw. Physiologie-Nobelpreisträgerin (2009), bekannt für ihre Entdeckung der Telomere und deren Einfluss auf das Altern. Gemeinsam mit Elissa Epel schrieb sie das Buch "The Telomere Effect". (Telomere sind die Enden der Chromosomen und dienen als Schutzkappen, um die DNA vor Schäden zu bewahren. Sie verkürzen sich mit jeder Zellteilung, was als natürlicher Prozess der Zellalterung angesehen wird.)
Valter Longo ist ein italo-amerikanischer Gerontologe, bekannt für seine Forschung zur Ernährung und Langlebigkeit (Buch "Iss dich jung") und Direktor des USC Longevity Institute. Longo hat die sogenannte "Fasting Mimicking Diet" (FMD) oder Scheinfasten-Diät erfunden, ein Ernährungsprogramm, um die positiven Effekte des Fastens zu erzielen, ohne dabei auf eine komplette Nahrungskarenz zurückgreifen zu müssen.
Historischer Longevity-Vordenker
Roy Walford (1924-2004): Preisträger des "Longevity Prize", Autor des Buches "Leben über 100" und vor allem einer der ersten Forscher, der Kalorienrestriktion als Methode zur Lebensverlängerung untersuchte.
Aktueller Stand der Liste: März 2025. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit; sie wird ggfs. ergänzt. Die Reihenfolge der genannten Autoren und Forscher stellt keine Wertung dar.

Biologisches Alter: Die wichtigsten Biomarker
Kennst du das? Manche Menschen wirken mit 50 vitaler als andere mit 30. Das liegt am biologischen Alter – es zeigt, anhand sogenannter Biomarker, wie fit und gesund dein Körper auf zellulärer Ebene wirklich ist. Weiterlesen...